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UNiMUT aktuell: Schluss mit der Chemie-Cafete

Schluss mit der Chemie-Cafete (31.01.2001)

Die Vertreterversammlung des Studentenwerks (das ganz offensichtlich nichts von geschlechtsneutraler Sprache hält) ist so etwas wie das Aufsichtsgremium über Mensen und Wohnheime, ein bisschen so wie das Wahlmännergremium (auch dort weit und breit keine Frauen) in den USA, das ebenfalls nicht viel zu sagen hat, aber die wählt, die was zu sagen haben -- im Falle des Studiwerks ist das der Verwaltungsrat. Ähnlich wie das Wahlmännergremium ist die Vertreterversammlung bunt zusammengesetzt aus VertreterInnen von Studis und Profs der diversen Hochschulen, für die das Studiwerk so da ist, neben der Uni Heidelberg auch die hiesige PH und die FH Heilbronn sowie ein ganzer Haufen kleinerer Institutionen vom Schlage der BA Mosbach.

Gestern nun kamen diese VertreterInnen fürs Wintersemester zusammen, und das ist traditionell Anlass für den Geschäftsführer des Studiwerks, Dieter Gutenkunst, einen Blick zurück aufs letzte Jahr zu werfen. Damit es auch spannend bleibt, werden etliche der Pläne fürs nächste Jahr verraten, und hier ist nicht viel Gutes zu berichten: Gutenkunst plant, weiter auf teuer und gediegen zu setzen -- mensch könnte von der Gentrifizierung des Studiwerks reden. Der Marstall beispielsweise wird umgestaltet zu einer Art Kneipe für den gehobenen Geschmack im einen Saal und einer Art Cafete im anderen Saal. Die noch im klassischen Stil mit Selbstbedienung daherkommende Cafete im Hörsaalgebäude Chemie soll dichtgemacht werden und durch ein paar mit der Campuscard zu fütternde Automaten ersetzt werden, und die Küche der Feldmensa soll umgebaut werden, wohl, um den erhöhten kulinarischen Anforderungen gerecht werden zu können.

Das Cafe Botanik soll im Sommersemester wieder aufmachen, mit, so Gutenkunst, völlig neu gestalteten Außenanlagen. Ob das eine gute oder schlechte Nachricht ist, ist beim gegenwärtigen Informationsstand noch nicht abzusehen. Ebenfalls etwas zwiespältig zu beurteilen ist die $500000-Spende der Max-Kade-Stiftung (eingerichtet von einem ehemaligen Ehrensenator der Uni Heidelberg, der Anfang des Jahrhunderts mit dem Hustenmittel Robitussin in den USA reich wurde); damit soll zwar ein neues Wohnheim gebaut werden, doch auch das wird sehr auf edel frisiert sein -- im Gespräch sind Mieten ab 450 Mark.

Die sich an Gutenkunsts Bericht anschließende Diskussion, ob denn die Getrifizierung sein müsse, war wie immer unfruchtbar. Gutenkunst besteht darauf, dass seine Vision vom High-End-Studiwerk tragfähig ist, Rektor Siebke, kraft Amtes ebenfalls in der Vertreterversammlung präsent, verhehlt kaum, dass ihn Studis, denen 100 Mark im Monat weh tun, sowieso nicht interessieren, und die VertreterInnen der Studis können wenig tun als die Fragen nicht ganz in Vergessenheit geraten zu lassen.

Dennoch: Das Studiwerk ist für die Studis da. Wenn genug Studis sich darum kümmern, dass Gutenkunsts Träume nicht allzu bunte Blüten treiben, passiert das auch nicht. Wenn du dich kümmern willst: Schreib an fsk@urz.uni-heidelberg.de.

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Erzeugt am 31.01.2001

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