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UNiMUT aktuell: Besetzung des Güterbahnhofs in Heidelberg

Besetzung des Güterbahnhofs in Heidelberg (06.02.00)

In der Nacht vom 5.2. auf den 6.2.2000 wurde ein Gebäude des Güterbahnhofs in Heidelberg besetzt. Der UNiMUT dokumentiert ein Flugblatt der BesetzerInnen:

Dies ist eine Antwort auf die von der Stadt eingestellte Suche nach einem adäquaten Ersatzobjekt für das vor einem Jahr geräumte Autonome Zentrum (AZ). Trotz mehrfacher Zusagen hat sich die Stadt nicht wirklich um ein neues AZ bemüht.

Sämtliche Angebote der Stadt waren mit den Räumlichkeiten in der Alten Bergheimer Straße auch nicht annähernd vergleichbar; und die vom AZ vorgeschlagenen Gebäude wurden stets mit fadenscheinigen Begründungen abgeschmettert - zuletzt auf der Gemeinderatssitzung am 28.7.99, als sich eine "Große Koalition" aus SPD, CDU, DIE HEIDELBERGER und FWV gegen den bisher realistischen Lösungsvorschlag (das ehemalige Bahnausbesserungswerk der Bahn AG im Heidelberger Stadtteil Wieblingen) ausgesprochen hat... Nachdem es also den verschiedenen Gruppen, die in den unterschiedlichsten Aktionen ihrer Forderung nach einem neuen AZ Ausdruck verliehen, im letzten Jahr nicht gelungen ist, die Stadt, und hier insbesondere die im Wort stehende Oberbürgermeisterin Beate Weber, dazu zu bewegen, Ersatzräumlichkeiten zu schaffen, haben wir uns nun dazu entschlossen, uns selbst ein Gebäude zu nehmen.

Wir haben lange genug gewartet! Unsere Geduld ist erschöpft!

Wir wollen hier im Güterbahnhof die kulturellen und politischen Freiräume, die uns 371 Tage gefehlt haben, wieder einrichten. Wir wollen hier allen, die keine Lust auf überteuerte Kneipen und Konsum-Diskos haben, die Möglichkeit einer alternativen Freizeitgestaltung geben. Wir wollen hier linken Gruppen die Möglichkeit geben, ihre Politik gemeinsam zu gestalten, zu organisieren und nach außen zu tragen. Und deshalb haben wir gestern abend eine erste Party gefeiert, um einerseits zu zeigen, dass die Bereitschaft, für ein neues AZ zu kämpfen, unter einem großen Teil der hier lebenden Menschen stets ungebrochen war und andererseits, um das neue AZ bekannt zu machen.

Von dieser Stelle grüßen wir die Vollversammlung des AZ (im Exil), alle autonomen Gruppen und Komitees, die den gemeinsamen Kampf für ein neues AZ mittragen, die Ex-Steffi in Karlsruhe, die Südanlage 20 in Gießen und das Schlauch in Pforzheim, die auch alle in ihrer Existenz bedroht sind (Der Kampf geht weiter!!), die BesetzerInnen der ehemaligen "Uppenberg-Schule" in Münster, die sich Sylvester ein Gebäude genommen haben und bis jetzt halten konnten und alle anderen (ehemals) besetzten Häuser und Zentren mit linkem Anspruch.

WIR FORDERN: Kein weiterer Tag ohne Autonomes Zentrum! Direkte Verhandlungen zwischen VertreterInnen des AZ und zuständigen MitarbeiterInnen der Stadt! Überlassung der Räume des alten Rangierbahnhofs (einschließlich des Areals darum) für ein neues AZ! Bau einer Halle an das Gebäude (für größere Veranstaltungen)! Einstellung aller Verfahren, die im Zusammenhang mit dem Kampf um ein neues AZ laufen!

Macht die Besetzung öffentlich! Kommt zu unseren Parties, Voküs, Veranstaltungen! Seid solidarisch!!

Anna, Arthur und FreundInnen

UNiMUT grüßt Anna, Arthur und FreundInnen (aus deren Erklärung hier zitiert wurde) sowie das Unabhängige Komitee "Take your AZ"!

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Druckfassung

Erzeugt am 06.02.2000

unimut@stura.uni-heidelberg.de