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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine | Fraunhofer-Gesellschaft schießt auf 8Hz (12.9.98)Die Fraunhofer-Gesellschaft ist das anwendungsorientierte Gegenstück zu den grundlagenforschenden Max-Planck-Instituten -- während letztere sich zwar durchaus um Drittmittel kümmern sollen, die Zusammenarbeit mit der Industrie aber nicht erste Priorität hat, glaubt Bundesminister Rüttgers fest daran, dass sich Fraunhofer-Institute praktisch selbst tragen sollen. Das führt dazu, dass diese Institute versuchen, es von den Lebenden zu nehmen -- was wiederum im einen oder anderen Tod resultiert. Gerade letzten Mittwoch beispielsweise erhielt das 8Hz-Projekt, ein Sammlung von Leuten, die sich um einen freien und im Quellcode verfügbaren MPEG3-Encoder (sowas braucht mensch, um viel Ton in wenig Daten unterzubringen) bemüht, eine Mail vom Entwickler des MPEG3-Kompressionsverfahrens, dem Erlanger Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (iis), das sich selbst als "Your partner in industry-related development and research" anbietet. Inhalt der Mail ist kurzgefasst, dass das iis ein Patent auf MPEG3 hat und ziemlich substantielle Lizenzgebühren zu nehmen gedenkt. Für ein Programm, das schlicht verschenkt wird, bedeutet dies natürlich den Tod (entsprechend ist auf der Seite, von der aus der Quelltext des Encoders zu bekommen war, lediglich "Small problem [...] (it seems we have some trouble)" zu lesen). Ob sich die Leute vom iis wohl von Rüttgers' strengem Blick auf die Rentabilität so einschüchtern lassen, dass sie dieses in der Free Sofware Community durchaus populäre Projekt einfach kaputtmachen? Aber vielleicht entscheiden sie sich auch, dem Beispiel der US-Computerfirma UNISYS zu folten, die ihr Patent auf LZW-Kodierung (das in jedem Decoder für GIF-Bilder am werken ist) an Autoren freier (genauer: kostenloser) Software verschenkt. Und vielleicht helfen ermutigende Worte an den Autor der oben erwähnten Mail, Martin Sieler, doch nicht nur wegen Rüttgers' irrem Rentabilitätsprärogativs die Arbeit an einer freien und stabilen Implementation ihrer eigenen Entwicklung abzuschießen. Mit Rüttgers haben wir nun mal alle Probleme. |
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Erzeugt am 12.09.1998
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