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UNiMUT aktuell: Geheimräte

Geheimräte (10.4.97)

Gespart werden muss, verkünden Leute wie unser Finanzminister Mayer-Vorfelder oder selbst Klaus von Trotha, der etwas ehrlicher hinzufügt, es müsse an der richtigen Stelle gespart werden. Wer allerdings einen zweiten Blick in die Haushaltspläne wirft, wird sich des Eindrucks nicht erwehren können, dass der "Sachzwang" Sparen eigentlich nur als Vorwand verwendet wird, um sich Kritik an politischen Entscheidungen zu sparen -- mensch denke nur an das 700-Millionen-Sonderprogamm, das Trotha dieses Jahr zur Förderung von schnieker High-Tech- und Industrieforschung sowie von Spar-Unis a la BA auflegt, während er beteuert, auf die 40 Millionen aus den Einschreibegebühren bitter angewiesen zu sein.

Obwohl der politische Wille im allgemeinen schon ziemlich festliegt, ließ es sich die Landesregierung nicht nehmen, eine Strukturkommission einzusetzen, die beschließen soll, wo an BaWüs Unis der Rotstift treffen soll; dieser Strukturkommission arbeiten lokale Kommissionen zu, so auch in Heidelberg -- was darin beschlossen wurde oder wird, konnte mensch bisher im UNiMUT nachlesen, etwa im Gremiengeflüster des UNiMUT 123 (Tip: Sucht mal auf unserer Archiv-Seite nach "Strukturko" oder so).

Damit soll jetzt Schluss sein: Bei seiner letzten Sitzung beschloss das Gremium, seinen MitgliederInnen eine Verschwiegenheitspflicht aufzuerlegen, von der nur Gespräche mit KollegInnen ausgenommen sind; abgesehen davon, dass dies offenbar den Siebke'schen Politikstil (informelle Gespräche statt halbwegs legitimierter Gremien -- ein bisschen fühlt mensch sich da an die Mafia erinnert) vorauseilend reflektieren soll, ist es natürlich extrem fragwürdig, wenn strukturelle Entscheidungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgehandelt werden -- immerhin geht es um Gedeih oder Verderb ganzer Fakultäten (etwa der Pharmazie), um Zusammenlegung oder nicht (deswegen sind Menschen schon ins Gefängnis gegangen) und auch um Fragen der Gesamtverfassung des Uni. Gerade weil auch in diesem Gremium die Profs über eine erdrückende Mehrheit verfügen, wäre es für uns als Studis wichtig, unsere Interessen durch öffentlichen Druck zu vertreten. Ob wohl Absicht dahintersteckt, wenn das nach dieser "Nachrichtensprerre" (ruprecht) noch schwieriger ist als zuvor?

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Erzeugt am 10.04.1997

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