Was Bibliotheken mit Terrorismus zu tun haben Sonntagsöffnung der UB schlimmer als bisher angenommen (24.08.2007)
... denn die Nutzung der Universitätsbibliothek macht euch zu einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit! Daher hat die Sonntagsöffnung das Risiko einer Bundesermittlung gegen Studierende der Universität um 1/6 d.h. circa 17% erhöht.
Im Rahmen ihrer Ermittlungen gegen die sog. "militante Gruppe" erwirkte die Bundesanwaltschaft Anfang des Monats vier Haftbefehle -- gegen weitere "Verdächtige" wird zurzeit ermittelt. Als Begründung für Ermittlungen und Festnahmen wird einem Beschuldigten unter anderem vorgeworfen, Ihm stünden "als Mitarbeiter eines Forschungszentrums Bibliotheken zur Verfügung, die er unauffällig nutzen kann, um die zur Erstellung der militanten Gruppe erforderlichen Recherchen durchzuführen".
Andere werden beschuldigt, sie verfügten über die "intellektuellen und sachlichen Voraussetzungen, die für das Verfassen der vergleichsweise anspruchsvollen Texte der militanten Gruppe erforderlich sind."
Sollte euch jetzt etwas mulmig werden, weil Ihr als Universitätsangehörige und UB-Nutzer vermutlich ebenfalls diese Kriterien erfüllt, können wir euch zumindest teilweise beruhigen: Solange nicht eine unbequeme Gruppierung auf die Idee kommt, Fachtermini aus eurem Studienfach in Ihrer Korrespondenz zu verwenden, ist alles in Butter. Doch sollte es in Texten solcher Gruppierungen zu einer Häufung von "Schlagworten und Phrasen" kommen, die auch in eurer Fachrichtung verwendet werden, solltet Ihr entweder schleunigst euer Studienfach wechseln oder (sollte euch die innere Sicherheit einen Fachwechsel nicht Wert sein) euch als aufrechte Staatsbürger gleich selbst bei der zuständigen Behörde melden.
Immerhin ist nämlich nach der Bundesanwaltschaft von einer Mitgliedschaft von Dr. Andrej H. in einer terroristischen Vereinigung auszugehen, weil er sich mit Themen beschäftigt, die sich auch in Schreiben der "militanten Gruppe" wieder finden; eine wissenschaftliche Abhandlung von Dr. Andrej H. von 1998 enthält beispielsweise "Schlagwörter und Phrasen", die sich auch in Texten der "militanten Gruppe" finden (u.a. den in der Stadtforschung gebräuchlichen Begriff der 'Gentrification', der die Umstrukturierung von Stadtteilen beschreibt)
Ergänzung: In einem offenen Brief an die Generalbundesanwältin haben diverse Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Vorgehensweise der Bundesanwaltschaft reagiert. Eine dazugehörige Unterschriftenliste zur Unterstützung von Andrej H. findet ihr ebendort. Link me
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