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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine | Vollversammlung zu verfasster Studierendenschaft und Studiengebühren Studis sagen ja (20.12.2004)250 Studis fanden sich heute um 13 Uhr zu einer Vollversammlung in der Aula der neuen Uni ein -- gewiss etwas wenig, um tatsächlich von einer Vollversammlung zu reden, doch angesichts des Termins und des Mangels an Mitbestimmungskultur, der sich über die Jahre an der Uni breit gemacht hat, sicher ein schöner Erfolg für diesen Betrag der Ruperto Carola für den Protest-Adventskalender im Rahmen der Kampagne Kein Spiel mit Bildung von fzs, ABS und dem PM-Bündnis. Der Vollversammlung wurde zunächst der Text einer Resolution vorgestellt, die in den letzten Wochen an vielen Hochschulen von ähnlichen Veranstaltungen verabschiedet worden war. Anschließend erläuterten einige ReferentInnen die gegenwärtige Lage in Sachen Studiengebühren und Mitbestimmung, vor allem im Hinblick auf das derzeit noch schwebende Verfahren gegen HRG6 (die Entscheidung dazu wurde übrigens jüngst für den 26.1.2005 angekündigt). Besonders eindringlich stellte der AK Semesterticket die Notwendigkeit einer rechtlich abgesicherten Studierendenvertretung am Beispiel der dramatischen Preiserhöhungen dar, die der VRN gegen den Willen der NutzerInnen des Studitickets durchsetzen konnte. An der anschließenden Diskussion war vor allem bemerkenswert, dass einige (zwei, d.S.) Studierende versuchten, eine "ergebnisoffene" Diskussion über Studiengebühren in Gang zu setzen und "nachlaufende Studiengebühren" als Heilmittel für einige der eingestandenen Defekte der Privatisierung von Bildung zu verkaufen. Warum solche Ansichten wahlweise als naiv oder bösartig zu bezeichnen sind, war (nicht nur) hier bereits nachzulesen (in der Tat nehmen auch die australischen Unis mittlerweile bevorzugt sofort Cash) -- faszinierend ist aber doch, wie gut Bertelsmann sein Geld ins deutsche Propagandaministerium für Studiengebühren, das CHE, investiert hat, wenn sich einschlägig Interessierte mittlerweile schon auf Vollversammlungen von Studierenden trauen, offen studifeindliche Positionen zu vertreten und zumindest auf Verständnis hoffen. Bei der Abstimmung über die fzs-Resolution zeigte sich aber, dass das CHE doch noch mehr Arbeit vor sich hat als es manchmal meint. Das Bild oben zeigt, dass fast nur gelbe Karten (für Zustimmung) in der Luft waren, während rosa (für Ablehnung) praktisch verschwand. Bei allen Auswahleffekten der befragten Klientel könnte das doch als ein gutes Zeichen für die kommenden Auseinandersetzungen durchgehen. Als Folge der VV wird es nun eine Gruppe geben, die sich über weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Studiengebühren und für mehr Demokratie an den Hochschulen Gedanken macht. Näheres über den Arbeitskreis werdet ihr demnächst hier lesen können. Nachtrag (21.12.2004): Offenbar können gewisse Personen gar nicht genug Klischees erfüllen. Ein "Jurastudent im ersten Semester", dessen Name wir zum Schutz seiner Persönlichkeit lieber nicht verraten wollen (es sei denn, er wünscht es), schickte nach der Vollversammlung den folgenden Brief an Rektor und UNiMUT:
Nein, das ist kein Fake, es gibt ernsthaft Leute, die sowas schreiben. Und auch, wenn es so aussieht, als wollten wir uns mit dieser Veröffentlichung das verschaffen, was mit "cheap laugh" am Besten umschrieben ist: Das Recht auf freie Meinungsäußerung umfasst eben auch das Recht, sich öffentlich zum Narren zu machen. Nachtrag (12.1.2005): Noch ein Brief zum Thema:
...wobei die Frage bleibt, warum mensch ohne einen gewissen politischen Hintergrund überhaupt gegen Studiengebühren sein möchte -- denn dass sie prima marktwirtschaftliche Instrumente sind, wird niemand bestreiten wollen. Mithin ist irgendwie fundierte Kritik an Studiengebühren immer auch (ggf. auch sehr milde) Kapitalismuskritik. Aber das nur nebenbei -- Red. |
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Erzeugt am 20.12.2004
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