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UNiMUT aktuell: Von Gründen für Heidelberg und ungewohnten Tönen

Von Gründen für Heidelberg und ungewohnten Tönen (16.10.2001)

Mit Spannung hatten wir gestern, am 15.1., die Rede von Prof. Hommelhoff, des seit diesem Semester amtierenden neuen Rektors, bei der Erstsemsterbegrüßung erwartet, stellt diese Rede doch auch ein Art Antrittsrede dar, zumal für diejenigen, die die Uni aus der Perspektive des ersten Semesters statt aus der der renommierten Forschung sehen.

In der Rede führte der Rektor nach einigen Standardgründen, nach Heidelberg zu kommen, die guten Ergebnissen der jeweiligen Fakultäten beim Ranking an; für 73% der AnfängerInnen sei überdies die Lehre wichtig -- und sie nähme man hier "sehr ernst". Wir, die Nicht-ErstsemesterInnen, horchen auf, denn allzu stark wurde dieser Eindruck in letzter Zeit (in einzelnen Fällen) nicht bestätigt.

Den zweithöchsten Anteil ausländischer Studierender habe mensch hier, sei unfanatisch und gewaltfrei, daran werde sich nichts ändern. Dies läßt sich bedenkenlos unterschreiben, dennoch darf die Frage gestellt werden, warum sich die Universität bislang in keinster Weise zur Rasterfahndung geäußert hat, wie andere Hochschulen das in durchaus kritischer Form getan haben. Toleranz und Anerkennung, so Hommelhoff weiter, seien wichtiger als das Erlernen von Kenntnissen und Fertigkeiten -- wieder eine wertvolle Äußerung.

Er kam zur akuten Wohnproblematik, das Studierendenwerk arbeite daran, damit niemand Heidelberg deswegen verlassen müsse. Zuletzt -- auch dies gut zu hören -- äußerte er die Hoffnung, die Studierenden könnten trotz fleißigen Studiums auch die Möglichkeiten der Stadt nutzen.

Ihm folgte Frau Prof. Leopold, Prorektorin für Lehre. Sie führte aus, es sei falsch, nur ÄgyptologInnen oder nur ZahmedizinerInnen auszubilden: Informatik sei vor Jahren noch ein Orchideenfach gewesen. Jede Fachwahl sei zunächst gut, und bei Problemen solle man nicht gleich aufgeben, sondern versuchen, das Studium so zu gestalten, daß es das werde, was man sich erträume. Sofern Prüfungsordnung nach dem Nürnberger-Trichter-Prinzip dies zulassen, möchte man zwischenrufen -- hier bleibt abzuwarten, ob in einigen Fällen das Rektorat sich trotz aller Harmonie einmal zum Eingreifen genötigt sieht.

Auch in diesem Licht muß für einige wohl der nächste Satz der Prorektorin gesehen werden: Ein Fachwechsel nach zwei Semestern bedeute keine verlorene Zeit, das bislang gerlernte könne später noch einmal nützlich sein. Dann wieder eine angenehme Überraschung: Sie forderte die ZuhörerInnen auf: "Engagieren Sie sich!" und nannte explizit auch die Selbstverwaltung. Das koste Zeit, aber brächte Erfahrung und Spaß. Das klingt gut, und im nächsten Rechenschaftsbericht des Rektors wird höchstwahrscheinlich auch dieser Aspekt der studentischen Aktivität einen größeren Platz erhalten. Im Falle von Problemen verwies sie auf die Studiendekane: sie seien "für Sie da", worauf sie alle Studiendekane vorstellte.

Den Reigen setzte Beate Weber fort. Sie ließ einfließen, sie wolle die Vorzüge der Stadt nicht zu stark in den Vordergrund stellen, sonst lege sie sich mit dem Rektor an. Sie dankte Frau Leopold für die Erwähnung der Selbstverwaltung und fügte an, auch in der Kommunalpolitik brauche man studentischen Sachverstand, politische Beteiligung sei erwünscht. Sie bat die Radfahrer um Rücksicht auf Fußgänger, ging kurz auf die Wirtschaftsstärke und die enge Verbindung zur Uni ein. Zum Punkt Studienfachwechsel pflichtete sie bei, leichte Umwege seien evtl. hilfreich.

Norbert brachte zuletzt in der FSK-Erstirede humorvoll die studentische Perspektive ins Spiel - so sollte beim Gang zum Studiendekan eine Kopie für die Studienkommission nicht fehlen, und Information über Deadlines und Fristen seien oft wichtiger als der Inhalt der einzureichenden Dokumente -- Information vor Wechsel, der ja auch ein Bundeslandwechsel sein könne.

Der neue Rektor hat die Ersti-Rede, anders als einige Male sein Vorgänger, selbst gehalten. Er hat damit, zumindest nach außen, Studierende wieder zur Chefsache gemacht. Seine Rede und die der Prorektorin können begrüßt werden -- auch um zu zeigen, dass mensch sie gehört hat. Und davon ausgeht, daß Taten folgen. Seien wir taktisch optimistisch.

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Erzeugt am 16.10.2001

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