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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine |
Inhalt
EditorialDer Osten ist nicht mehr rot — die neoliberalen Erben der Länder aber scheinen die Methoden der alten Machthaber schätzen zu lernen. So wurde der Redaktion zugetragen, der Think Tank der Gebührenheroen deutscher Hochschulen, das Centrum für Hochschulentwicklung CHE, habe im vergangenen Jahr 400 Studierende in Sachen Hochschulpolitik geschult. Da diese IMs Stillschweigen über ihre Schulung bewahren sollen, gibt es keine genaueren Informationen über das Ziel der Schulung. Da aber das CHE zwar zu 80% vom Bund finanziert wird, seine Ideologie aber zu 100% von der Bertelsmannstiftung bezieht, ist Schlimmes zu befürchten. Na ja — bestimmt kommen da die "unabhängigen" Studierenden her, die vor Ort die "sachliche Politik" voran treiben. Aber warum sollen sie nicht sagen, woher ihr unabhängiges Wissen kommt - eine Hausarbeit ohne Quellenangabe ist doch auch unseriös? Und wo wir gerade dabei sind: Die CDU-Kandidaten fürs höchste Amt im Staate, Schi"m"panski, kommt vom Wissenschaftsrat, einem Haufen, der auch nicht viel netter als das CHE schreibt: Er will beispielsweise die "überkommene Hochschulzugangsregelung" (jedeR mit Abi kann studieren, was er/sie will) ent-zementieren — Hasta la vista, Leute mit Pickeln. Derweil ist ein Ende der griechischen Studiproteste nicht in Sicht: Bildungsminister Gerasimos Arsenis sagte nach einem achtstündigen Treffen mit rund 40 Schüler- und StudivertreterInnen am 23.Januar zwar, er sei mit dem Verlauf der Gespräche zufrieden, eine Übereinkunft sei jedoch nicht in Sicht. Vermutlich werden die seit zwei Monaten in Athen und anderen Städten anhaltenden Proteste gegen die von der Regierung geplante Bildungsreform und Kürzungen (damit Griechenland bald die Aufnahmekriterien für die Europäische Währungsunion erfüllt) also fortgesetzt. Wir haben den Euro doch schon fast - woher kommen die Kürzungen bei uns? Wirklich ratlos Die Red Bischof busts BeateIn den frühen Morgenstunden des 24.1.'99 hat das "Unabhängige Komitee 'Kein Tag ohne Autonomes Zentrum'" das ehemalige Bahnausbesserungswerk am Wieblinger Ochsenkopf besetzt, "um dort in Form einer mehrstündigen Party [zusammen mit mindestens 700 Menschen) den Kampf des Autonomen Zentrums Heidelberg (AZ) für ein neues, gleichwertiges Gebäude tatkräftig zu unterstützen". (RNZ, 25.1'99) Um 4.30 Uhr wurde das Gebäude von der Polizei und Bundesgrenzschutz in dem Zustand abgenommen in dem es von den BesetzerInnen vorgefunden war: " ... die Halle [war) gefegt, ... alle Partygäste [waren) verschwunden." (RNZ) Diese "Test Your AZ"-Aktion war ein weiterer Höhepunkt der seit über zwei Jahre laufenden, öffentlichkeitswirksamen - mensch erinnert sich an die "LOVE your az PARADE", Spontandemos, Infostände, den OB-Wahlkampf von Peter Alexander Plattmann und vieles andere - Pro-AZ-Kampagne. Denn so lange schon soll das AZ einem der üblichen und steuerträchtigen Büro-Einkaufs-Wohn-Komplexe weichen. Am 31.1. steht dem AZ nun endgültig die Räumung bevor. Der auf öffentlichen Druck hin zweimal verlängerte Anwaltsvergleich zwischen AZ und Stadtverwaltung läuft zu diesem Tag aus. Zu Gesprächen war die Stadt respektive Beate Weber nur selten bereit, obwohl sich das AZ stets gesprächsbereit zeigte. Die geführten Gespräche - wie beispielsweise ein zweistündiges Gespräch zwischen dem persönlichen Referenten der OB, dem Leiter des Liegenschaftsamtes und vier Vertretern des AZ am 26.11.'98 - waren bislang nicht von Erfolg gekrönt. Das einzige konkrete Gebäudeangebot der Stadt war bislang der Bahnhof in Schlierbach (!), was von AZ-Seite zurecht als "indiskutabel" bezeichnet wird, denn so wäre das AZ in einen Vorort abgedrängt worden. Ein weiteres Gespräch mit der Oberbürgermeisterin findet am 26.1., also gerade sechs (!) Tage vor dem Räumungstermin statt. Es kam auf öffentlichen Druck zustande. Unter anderem hatte sich der Berliner Bischof Huber mit der Bitte doch möglichst bald mit dem AZ Kontakt aufzunehmen an Frau Weber gewandt. Er sei, wie viele seiner Bekannten aus Heidelberg, der Meinung, daß es in seinem früheren Wohnort auch weiterhin eine solche selbstverwaltete Einrichtung geben müsse. Von Seiten des AZ wird nicht erwartet, daß sich aus diesem Treffen konkrete Angebote ergeben werden. Scheinbar hat die Stadt Heidelberg immer noch nicht erkannt welche immense Bedeutung dem AZ für das kulturelle Leben zukommt. Im AZ finden Discos, Konzerte, Parties, Informationsabende, Lesungen und Theateraufführungen statt. Darüber hinaus gibt es Werkstätten, ein Fotolabor, Probe- und Gruppenräume, Workshops, das Café Tabula Rasa, einen Kinosaal, die FrauenLesben-Etage Mafalda, einen Sportraum, die UnheilBar, den Infoladen Moskito und vieles mehr. Dreimal wöchentlich findet eine Volksküche statt, bei der mensch zum Selbstkostenpreis von 2-3 Mark lecker essen kann. Die ganze Arbeit wird ehrenamtlich erledigt; die Erlöse kommen politischen und sozialen Projekten zugute. Der Veranstaltungsort AZ ist mittlerweile zu einem absolut unentbehrlichen Bestandteil des Heidelberger Nachtlebens geworden, das sich ansonsten ja eher in Grenzen hält. Mittlerweile mag sich Frau Weber nicht einmal mehr daran erinnern, daß sie einst zugesagt hatte, daß "die Räume in der Alten Bergheimer Straße 7a am 31.Januar 1999 nur dann verlassen [werden müssen), wenn Ersatzräume von der Stadt zur Verfügung gestellt würden". Möglicherweise macht sich Beate Weber angesichts ihres reichlich knappen Sieges bei der Bürgermeisterwahl am 8.11.'98 Sorgen, da konservative Heidelberger dem AZ wohl nicht sonderlich wohl gesonnen sind. Andererseits hat ja selbst die RNZ mitbekommen, daß sich auf der Besetzungsfete vom letzten Samstag v.a. "ganz normale junge Erwachsene" (25.1.) (Wunder über Wunder! d.S.) amüsierten. Die weitere Zukunft des AZ Heidelberg steht also noch nicht fest. Fest steht aber, daß der vielfältige Widerstand gegen eine ersatzlose Räumung des Autonomen Zentrums solange aufrecht erhalten wird, bis es von Seiten der Stadt ein offizielles und verbindliches Angebot gibt - oder anderweitig Ersatz gefunden werden konnte. Deshalb findet am 6.2. eine bundesweite Demonstration für ein neues selbstverwaltetes Zentrum in Heidelberg statt! Die weiteren AZ-Termine siehe Kasten letzte Seite! Censored by Koffapakka - auch der Regierungswechsel hat nix gebracht Unfreie Freie Universität Berlin (FU)Im folgenden dokumentiert der UNiMUT leicht gekürzt eine email die am 24. Januar 99 übers BASIN verteilt wurde. (Wers nicht weiss: "Das Bundesweite Alternative Studentischen Informations Netzwerk" ist u.a. eine email-Liste auf der mensch sich mit einer email an majordomo@ faveve.uni-stuttgart.de und dem Body "subscribe basin" eintragen kann, d.S.) Es geht um die unangekündigte Zensur der WWW Seiten des AStA der FU Berlin, wahrscheinlich ausgelöst durch eine schon länger dauernde RCDS-Klage (besseres als Zensur wie zu Nazi-/Stasi-Zeiten, fällt diesen Karrieristen wohl auch nicht mehr ein, d.S.) gegen das Politische Mandat. Ebenfalls mit Zensur von rechtskonservativer Seite haben derzeit die Studierenden an der TU München zu kämpfen, dort will die Leitung der Universität München die ersatzlose Streichung von Fachschaftsräume durchziehen. Betroffen davon sind außer der Fachschaft Philosophie auch die Fachschaften Geschichte, Anglistik und Theaterwissenschaft, die es einer gewerkschaftlichen Gruppe in ihren Räumen zuliessen, ein Flugblatt zu produzieren, dessen "Sprachduktus [...] als linksextremistisch einzustufen ist" (Orginalzitat!). Aber nun zum FU Berlin Skandal: Subject: BASIN: Internet-Seiten des AStA FU Berlin gesperrt!Eine Kopie der Internet-Seiten des AStA der FU Berlin ist jetzt unter http://userpage.fu-berlin.de/~astafin/ zu finden. Wie lange die bisherige Adresse unzugänglich bleibt und ob auch der jetzt genutzte Zugang gesperrt wird, ist momentan unklar. Ohne Vorwarnung hat die Universitätsleitung am 22.01.99 die Nutzungserlaubnis für zwei Accounts des AStA beim Rechenzentrum (ZEDAT) widerrufen. Als Anlass dient die angebliche Rechtswidrigkeit von mehreren seit Jahren nicht mehr überarbeitete Seiten auf dem Account "asta2". Der AStA, Vertretung der Studierendenschaft und Teilkörperschaft der 'freien' Uni Berlin, steht jetzt ohne email-Adresse und ohne Homepage da. Die Vorwürfe gegen den AStA teilen sich in zwei Bereiche: Zum einen habe der AStA "wiederholt rechtswidrige Veröffentlichungen in Bezug auf Personen in das Internet gestellt". Das Hochschulreferat hat vor Jahren Informationen aus Zeitungen und zum Lebenslauf von Akteueren der Hochschulpolitik ins Netz gestellt, damit sich die Studierenden ein Bild über diese Personen machen können. Inwieweit dabei Persönlichkeitsrechte verletzt wurden, ist noch zu prüfen. Auf jeden Fall rechtfertigt dies in keinster Weise das Vorgehen der Universitätsleitung, das gesamte Informationsangebot des AStA im Internet zu sperren und selbst die Weiterleitung von Emails an den AStA zu unterbinden. Zum anderen greift die Universitätsleitung die Argumente der rechten Kläger gegen den AStA auf, die den Handlungsspielraum des AStA massiv einengen wol len. (Informationen hierzu auch auf den Seiten des AStA unter "Politisches Mandat", also momentan unter http://userpage.fu-berlin.de/~astafin/pm/ ). Neben der Dokumentation von alten Ausgaben der AStA-Zeitung sei es auch rechtswidrig, dass der AStA Leuten Hilfe anbietet, denen die Freie Universität rechtswidrig keinen Studienplatz gibt. Begründet wird dies damit, dass der AStA nur die Interessen der eingeschriebenen Studierenden vertreten duerfe, nicht aber die von abgewiesenen BewerberInnen. [...] Unter dem Deckmantel, "im Interesse der Öffentlichkeit eine missbräuchliche Verwendung" öffentlicher Mittel zu verhindern, entsorgt die Universitätsleitung die politisch störenden Seiten des AStA. Dabei spielt es anscheinend keine Rolle, wie an den Haaren herbeigezogen die 'gefundenen' Gründe auch sind. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis auf den offiziellen Web-Seiten auch der Link auf den AStA verschwindet, schliesslich macht sich die 'Forbidden'-Meldung nicht gut für eine 'freie' Universität. Enttäuscht sind wir auch von den MitarbeiterInnen der ZEDAT, die bereitwillig der unserer Ansicht nach rechtswidrigen Aufforderung der Rechtsabteilung folge leisteten, und sich an der Sperrung der Accounts beteiligt haben. Alles weitere unter http://userpage.fu-berlin.de/~astafin/. AG Politisches Mandat Vom Leben gezeichnet - Die ZweiteHeidelberger FolkloreWir wollen hier die Serie "Heidelberger Folklore" im UNiMUT fortsetzen, diesmal mit dem Bildtitel "Ausstelken der Mensur" (vielleicht traut sich ja mal ein Burschi das "Ausstelken" im nächsten UNiMUT näher zu erklären, d.S.). Mensch kann sich auch bei diesem Bild die geistige Haltung der patriachalischen und versoffenen Männer mit Käppchen ausdenken... Eine neue Startbahn für Rhein-Main?Mit Krach nach MaleDie Weltuntergangsstimmung angesichts grüner Vorschläge, den Deutschen an sich nur noch alle paar Jahre fliegen zu lassen, legt schon nahe, dass die Fliegerei auch weiterhin Wachstumsbranche bleiben wird. Und wo Wachstum ist, ist die Begehrlichkeit annähernd bankrotter Kommunen nicht fern. Und wer denkt beim Wort bankrott nicht an Frankfurt am Main, die Welt- und Bankenstadt ganz in der Nähe des solide finanzierten Heidelberg? Also: Der Frankfurter Flughafen muss wachsen, und trotz Startbahn West wird er das nur können, wenn er auch in die Fläche wächst. Schon 1998 verzeichneten die Fluglotsen 415000 Starts und Landungen, knapp 1050 pro Tag. Damit ist jede der drei augenblicklich existierenden Landebahnen während der 18 Stunden, die der Flughafen ernsthaft lebt, alle drei Minuten dran. Nicht viel Platz für das Wachstum, das aus dem Flughafen mit den bescheidenen 220000 Flugbewegungen von 1982 ein pulsierendes Zentrum mit 516000 Starts und Landungen im Jahr 2002 machen soll. Und wo kein Wachstum ist, schwinden die Arbeitsplätze, ist die Krise nicht fern. Das weiß jedeR. Aber: "Bei Tag und bei Nacht Fluglärm, mehr PKW- und LKW-Verkehr, noch mehr Luftschadstoffe, Flächenversiegelung und für immer zerstörter Wald, das sind Kosten, die alle zu tragen haben. Arbeitsplätze und wirtschaftliche Entwicklung sind die eine Seite der Medaille — eine lebenswerte Umwelt die andere." So steht es in der Nummer 45 des BI Info, einer Publikation, in der die GegnerInnen des Flughafenausbaus schon zu Zeiten der Auseinandersetzungen um die Startbahn West ihrem Unmut Luft machten. Damals, Anfang bis Mitte der achtziger Jahre, war das Flughafengelände Kristallisationspunkt einer der größten ökologischen Bewegungen in der Geschichte der Bundesrepublik. Der Widerstand gegen die Startbahn West erwies sich aber schließlich als vergeblich, zudem nachdem am 2.11.87 zwei Polizeibeamte unter etwas dubiosen Umständen mit einer (wahrscheinlich geklauten) Polizeipistole erschossen worden waren und daraufhin der das notdürftig zusammengezimmerte Bündnis von ganz links bis halb rechts endgültig zerbrach. Divid et impera, honni soi qui mal y pense. Die Landes-Offiziellen von FDP und CDU hoffen intensiv, dass der Spaltpilz wieder funktionieren wird (Polizeibeamte gibts ja genug, d.S.) und bekennen offen, dass sie die Startbahn Nord, so der Arbeitstitel der neuen Flughafenerweiterung, bauen werden — vielleicht kein Zufall, dass die CDU "Hart durchgreifen" auf ihre Plakate im Hessischen Wahlkampf schreibt. Die SPD hält sich noch zurück und wirft das Wort von der "Mediation" auf den augenblicklich von den "Konsensgesprächen" beherrschten Markt nebelwerfender Worte — im Klartext heißt das wohl, dass erst nach der Wahl das grüne Licht von der SPD kommt. Nun, und die Grünen sind natürlich gegen die neue Startbahn, aber sie waren ja auch für den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie. Fazit ist, dass sich Baum- und UmweltschützerInnen, die lärmgeplagte Anwohnerschaft von Wiesbaden über Mörfelden bis Offenbach, Standortagnostikerinnen und gewaltfreie Berufsrevoluzzer drauf einrichten, dass das kommende Jahrhundert mit einem neuen Kampf um den Frankfurter Stadtwald anfängt. Auch in Heidelberg kann mensch davon was mitbekommen: Am Mittwoch, 21.1. um 19 Uhr gibts im Gumbelraum im Karlstorbahnhof eine Informationsveranstaltung zum Thema, während der zwei Mitarbeiter des Arbeitskreises Umweltschutz Wiesbaden über die Ausbaupläne und ihre ökologischen, ökonomischen, sozialen und auch militärischen Implikationen, aber auch von der sich formierenden Gegenbewegung berichten werden. (ach ja: Male ist die Hauptstadt der Malediven, d.S.) Siegfried S. Galgenhumor zu den KonsensgesprächenKonsens-NonsensAm 26.1. werden sich in Bonn wieder einmal viele Herren in dunklen Anzügen treffen, und wieder einmal hat das Treffen einen blumigen Namen. Nein, diesmal geht es nicht ums "Bündnis für Arbeit", stattfinden werden die "Energiekonsensgespräche". Schon dieser Name inspiriert KernkraftgegnerInnen zu Horrorvisionen, und in der Tat: Reaktorminister Trittin hat schon verkündet, er wäre froh, wenn in dieser Legislaturperiode zwei AKWs stillgelegt würden. Das klingt nach konsensfähigem Ausstieg, fraglich ist nur, wer bei diesem Konsens alles seinen Sens wird abgeben dürfen. Kurz: Die KernkraftgegnerInnen können sich nicht zur Ruhe setzen. Das tun sie auch nicht: Am 20.1. zwischen fünf und sechs konnten sich PassantInnen vor dem Psychologischen Institut davon überzeugen. Dort nämlich war — szenisch bearbeitet — ein Sneak Preview der Konsensgespräche zu sehen, wobei im Unterschied zur Realität die Grünen hier einen sicheren und unumstrittenen Platz am Tisch bekamen. Fünf Mal wurde fünf Minuten lang launig gefeilscht, bis fünf Mal der "Konsens" einer Restlaufzeit von 30 Jahren erreicht war und ein Störfall im AKW Obrigheim dem Spuk ein Ende setzte. An dem kleinen Straßentheater nahmen auch ein paar DemonstrantInnen und ein Theaterpolizist teil, letzterer ausstaffiert mit schwarzer Jacke und weißer Mütze. Dieses Kostüm schien einem Heidelberger Altbürger verdächtig, woraufhin er die echte Polizei alarmierte. Es blieb allerdings einer Personenkontrolle und der Aufforderung, doch die Mütze abzusetzen, der natürlich niemand Folge leistete. Vielleicht war das Happening am Bunsenplatz etwas nonsenslastig. Dennoch ist nicht zu erwarten, dass die "echten" Konsensgespräche zu einem erheblich anderen Ergebnis kommen. Jedenfalls nicht, wenn nicht massiver öffentlicher Druck für etwas mehr grüne Kraft und Herrlichkeit (Joschka Fischer) sorgt. Aus solchen Überlegungen heraus sind für den 26.1. Aktionen in Bonn geplant, und es werden nicht die letzten bleiben. Wer diesbezüglich auf dem Laufenden bleiben will, sei auf http://www.akw-nee.de oder kommende UNiMUTe verwiesen.. Rudolf
Einmal mehr......tagte am 16.1.99 der SAL (Senatsausschuß für die Lehre). Schwerpunkt der Sitzung war die Verwendung der Mittel zur Stärkung der Lehre. Hierbei handelt es sich um Uni-Mittel in Höhe von rund 400.000 DM, die der Rektor nach Vorschlägen von Dekanen und einer Vorlage des zuständigen Dezernenten im letzten Jahr als Reaktion auf den Streik bereit gestellt hatte. Sie dienen der Stopfung großer Finanzlöcher in der Lehre. Vorschlag des Rektors war, die Vorjahres-Verteilung fortzuschreiben. Dem wurde - abgesehen von kleinen Änderungen - entsprochen. Vielleicht hätte man auf Nachfrage in den Fachbereichen auch noch weitere Änderungen beantragen können, aber die Verteilung der Mittel nach dem Zufallsprinzip des letzten Jahres diente durchweg sinnvollen Zwecken: Lehraufträge, um ein Fach studierbar zu machen, Tutorien, Examenskurse, Bibliotheksöffnungszeiten etc. Eine Fortschreibung ist also auf jeden Fall sinnvoll, irgendwelche Lücken gibt es immer! Die Frage, was in vier Jahren passiert, wenn auch diese Lücken wieder bestehen, stellt sich zum Glück erst in vier Jahren... Außerdem wurden im SAL die Lehrberichte der Juristischen Fakultät und der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim besprochen sowie diverse Informationen und Anekdoten vorgetragen. Heidelberger Agenda 21-InitiativeHast du schon mal etwas vom HAI gehört?Es handelt sich um einen Fisch, oder um die Heidelberger Agenda 21 Initiative e.V., die ich hier vorstellen möchte: Die Agenda 21 wurde auf der Konerenz von Rio 1992 ins Leben gerufen. Hier trafen sich die Staatschefs vieler Länder und erarbeiteten soziale, ökonomische und ökologische Aufgaben für eine zukunftsfähigere Welt im 21. Jahrhundert. Agenda ist lateinisch und bedeutet: "Was zu tun ist", und zwar im 21. Jahrhundert, daher der Name Agenda 21. Und da in Heidelberg auch eine lokale Agenda 21 gegründet wurde, können sich alle EinwohnerInnen der Stadt über dieses zukunfsträchtige Projekt informieren oder auch die eigenen Vorstellungen beitragen. Informationen bekommmt man einmal im Monat zu wechselnden aktuellen Themen am sogenannten "Runden Tisch". Dies ist ein Vortrag, der oft Anregungen für das eigene Handeln bietet, mit anschließender Diskussion. Außerdem kann man selber Themenvorschläge einbringen, die man auch zusammen in einem Koordinationskreis vorbereiten kann. Zusätzlich zu den Abenden gibt es noch Aktionen wie 1998 z.b. die 21 Testhaushalte über Mobilität und Ernährung. Bei den Runden Tischen im letzten Jahr ging es u.a. um gerecht gehandelte Bananen (mit anschließender Verkaufsaktion), um Papier, um Solarenergie und um Frauenfragen. Am Dienstag, den 9.2.99 findet um 19.30 Uhr der nächste Runde Tisch in der VHS (Bergheimer Str. 76) zum Thema "Agenda 21 im studentischen Bereich" statt. Hier stellen sich studentische Organisationen wie AIESEC, AEGEE (oh Gott, d.S.), ESG u.a. vor. Eine gute Gelegenheit, das Semester mit neuen Ideen für das nächste ausklingen zu lassen... Gudrun Kontakt: Gudrun Dandekar, HD-602467 Runder Tisch zum Thema WasserDer erste Runde Tisch im neuen Jahr beschäftigte sich mit Wasser, unserem wichtigsten Lebensmittel. Der Heidelberger Chemiker Dr. Helmut Lehn von der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Ba-Wü referierte am 12.1. in der VHS über "Ansätze eines nachhaltigen Wassermanagements in der Kurpfalz". Das Besondere an Wasser in puncto Nachhaltigkeit ist seine Eigenschaft, eine erneuerbare regionale Ressource zu sein. Im Gegensatz zu Öl z. B. ist es nicht irgendwann verbraucht: Wasser wird, aufgrund des Wasserkreislaufs in der Natur, nur gebraucht. Außerdem wird es nicht in globalem Rahmen gehandelt: es wird jeweils in der Region, in der es entnommen wird, auch genutzt. Im allgemeinen Teil seines Vortrags nannte Lehn Grundsätze eines nachhaltigen Wassermanagements. Die Inanspruchnahme von Wasser sollte möglichst wenig nicht-erneuerbare Energieträger erfordern, die Entnahmemenge sollte sich am Regenerationsvermögen orientieren, und die Entnahme von Wasser in einer Region darf nicht die Nachhaltigkeit in einer anderen Region gefährden. Im zweiten Teil wurde die Wassernutzung in und um Heidelberg behandelt. Bemerkenswert dabei: 15% (2 Mio. m³) des in HD gebrauchten Wassers sind tiefes Grundwasser aus dem Entensee in Handschuhsheim. Tiefes Grundwasser ist sehr altes Wasser (bis zu 10.000 Jahre). Da unsere Vorfahren noch nicht so viel Dreck gemacht haben wie wir, ist es noch fast frei von menschlichen Verschmutzungen. Diese längstfristigen Wasservorräte anzugreifen und sie damit einer möglichen dauerhaften Verschmutzung auszusetzen, ist unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit prinzipiell bedenklich. (Auch zahlreiche Mineralwässer stammen aus tiefem Grundwasser!) Ein anderer Problemfaktor ist die Landwirtschaft. In Handschuhsheim liegt die Nitratkonzentration im Wasser bei 100mg/l - bei einem Grenzwert von 50mg/l. Daran hat der Anbau von Sonderkulturen wie Spargel, Tabak, Wein und Erdbeeren durch unangemessenen Umgang mit Düngemitteln keinen kleinen Anteil. Darauf bezogen sich denn auch u. a. Lehns Handlungsvorschläge (‚Agenda' = ‚was zu tun ist', s. o.): der Stop der Förderung tiefen Grundwassers in Handschuhsheim sowie die deutliche Reduzierung der Nitratbelastung in Heidelbergs Norden. Könnte letztere nicht erreicht werden, müßte z. B. entweder massiv Wasser gespart (15%) oder der Neckar als Trinkwasser-Quelle erschlossen werden. Wassersparen kann also allemal nicht schaden! Vor der abschließenden Diskussion hatte die HAI einen kleinen Mineralwässergeschmackstest organisiert: sechs Mineralwässer sowie mit Kohlensäure versetztes Ziegelhäuser Leitungswasser stritten um die Gunst der probierenden ZuhörerInnen. (Nicht-?)Erstaunlicherweise schnitten dabei die "großen Marken" am besten ab. Das Ziegelhäuser Wasser, aus der Leitung noch lecker, schmeckte mit Kohlensäure nicht mehr: es ist chloriert, und die bei Kohlensäureautomaten übliche Kunststoffflasche verstärkt den Chlorgeschmack unangenehm. Der einzige Wermutstropfen an diesem ansonsten gelungenen Abend war die eher enttäuschende Menge an ZuhörerInnen. Maren Die Beschlüsse der UN-Konferenz: http://www.geocities.com/RainForest/7090/agd21k00.htm Wusstet ihr schon......dass an der Uni Freiburg richtig coole Leute rumhängen? Manche von denen machten nämlich einen AK Promotion, der sich um die weniger guten Arbeits- und Lebensbedingungen (Mangel an Unistellen v.a. bei den Geiwis, finanziell und zeitliche knapp bemessene Stipendien, schlechte Arbeitsbedingungen bei steigenden Anforderungen, drohende "Langzeitstudiengebühren" von 1000 DM nach dem vierten Semester) der Promovierenden in Ba-Wü müht. Per uniinterner Lobbyarbeit und Öffentlichkeitsarbeit hat mensch schon erreicht, daß in Freiburg keinem Doktoranden mehr, der ins fünfte Semester kommt, die 1000 Strafmark drohen. Ist das nicht pfanni? ...dass die Musikredaktion des bermuda.funk die Presseerklärungen des Noch-nicht-Senders nicht korrekturliest? Das zumindest mag mensch aus dem Umstand schließen, dass beim Ankündigen einiger Probesendungen des künftigen unkommerziellen Lokalradios im JUZ Mannheim "Grunge" (is ja auch schon wieder out, d.S.) "Grunch" geschrieben wurde. Ansonsten: 29.1., 22 Uhr, JUZ Mannheim: Test the bermuda.funk mit einer nicht gesendeten Sendung über Hip Hop, und dann an jedem letzten Freitag wieder: bermuda.funk zum Kennenlernen. Näheres bei http://bermudafunk.home.pages.de ...dass das im letzten UNiMUT des breiten angekündigte Symposium zu "Krieg und Subjekt" ein großer Erfolg war? Das zumindest verkünden die VeranstalterInnen von der Heidelberger Gesellschaft für Geistes- und Sozialwissenschaften, die weiter Schwärmen, die "sozialpsychologischen Ursachen des Krieges" seien vom Publikum "überraschend differenziert" wahrgenommen worden, und insbesondere die "Bereitschaft der verschiedenen Fachleute [...], aufeinander und auf das Auditorium einzugehen" sehr groß. ...dass die russischen LehrerInnen, vom freien Westen unbemerkt, weiterstreiken? Ein raffinierter Versuch der Obrigkeit in der Gegend von Nowosibirsk, den ausstehenden Lohn mit drei Flaschen Wodke zu begleichen, wurde allgemein als Unverschämtheit empfunden, und so setzt sich der Streik in 1400 russischen Schulen fort. ...dass die Qualität der Antwortschreiben der Pressestelle der Uni Heidelberg nach einer Untersuchung von über 35 Universitäten in Deutschland nur mit der schlechtesten Note (nämlich -3 !) bewertet wurde? Dies und andere Testergebnisse sind nachzulesen in den neuesten "Benutzernachrichten 98-4" des Unirechenzentrums (URZ) und auch unter der URL: http://www2.stern.de/start/bildung/ (Tja, Herr Schwarz, wer schon von Qualität faselt...d.S.). Die immer noch vom Sponsoring, Karwattendeutsch, Neoliberalismus und eigener Pressestelle verschonte Fachschaftskonferenz (FSK) setzt auch weiterhin auf ihr Konzept von Glasnost und Menschlichkeit. ...dass selbst der zuständige Dezernent inzwischen gemerkt hat, dass die Verteilung der Studierenden auf die Anglistik-Grammatikkurse - obwohl im Fakultätsrat beschlossen - eigentlich rechtswidrig ist? Zum Glück kommt kommt nächstes Semester ein neues Verfahren! Walter I. Schönlein Er ist wieder da...Kurhotel Kurfürst KarlEin neues Jahr hat begonnen - auch im noblen Kurhotel Kurfürst Karl hoch oben über der Stadt.. Nach dem Trubel um den Kassenabschluß ´98, den Neubestimmungen, auf die man zum neuen Jahr hin umstellen muß, Kürzungen, die in der ersten Planung für ´99 einzubringen waren und nicht zuletzt nach den Jahresberichten an Förderer und Gönner, hatte Direktor Dr. Peterle schon auf einen ruhigen Januar gehofft. Er will seine exquisite Rotweinsammlung ein wenig aufstocken (nicht ohne sie zugleich ein wenig zu reduzieren). Doch: mal wieder war der Pflegebericht vergessen worden. Eine lästige Pflicht, die noch dazu eigentlich seit ein paar Jahren in den Aufgabenbereich des Pflegeombudsmanns (POM) gehörte. Da aber dieser nur gewählt worden war, um den Posten zu besetzen... Peterle seufzte. Zwar hatte POM Frost einen Entwurf vorgelegt, allerdings war dieser - selbst Peterle verstand diese Entscheidung - im Pflegerat abgelehnt worden. Nun mußte die Sache durchgezogen werden: am Donnerstag tagte der Pflegerat und im Februar mußte der Bericht beim Ministerium sein. Oberarzt Ganz-Zahm hatte sich mit einigen Kollegen sowie Vertretern der Patienten und Pflegern getroffen, um einen neuen Entwurf zu erarbeiten. Diesen wollte er heute abend - hoffentlich noch vor den angekündigten Regenfällen - mit den leitenden Stationsärzten für den Pflegerat vorbereiten. Kaffee und Stühle stehen bereit; die Kollegen treffen ein. Peterle kommt gleich zur Sache Peterle: Meine Herren! Nochmal läßt sich die Abstimmung nicht verschieben und diesmal brauchen wir ein Papier, daß uns die Pfleger- und Patientenvertreter nicht zerreden können! Kollege Ganz-Zahm: wie war denn das Treffen? Ganz-Zahm: Vergessen Sie das Treffen. Die Vertreter haben einen eigenen Entwurf vorgelegt. Insbesondere zitieren sie darin Details aus unserer Umfrage auf den Stationen. Alles richtig. Wir wissen ja, daß Kollege Frost eine Katastrophe im Umgang mit den Patienten ist. Sie erinnern sich sicher an den Fall der Patientin, die dachte sie hätte Krebs, dabei war es nur Blinddarm. Es wird auch geschrieben, daß Kollge Malzahn nichtmal von den erfahrenen OP-Schwestern verstanden wird... Peterle (unterbricht ihn ungeduldig): ja, ja, wir wissen. Und Johnson ist immer so gelangweilt, daß man aufpassen muß, daß er nicht während der OP einschläft - wenn er überhaupt daran denkt, daß er eine hat. Das wissen wir doch alle, das muß man nicht mehr aufschreiben - das hat im Pflegebericht nichts zu suchen. Ganz-Zahm: Sie wollten auch einen Abschnitt über die Auswirkungen der Kürzungen auf die Qualität der Krankenversorgung einbauen. Interessante Ausführungen übrigens - sie kennen das Problem ja. Aber das geht nicht - wir sollten auf den den Bericht von Kollegen Frost rekurrieren. Waller: Was stand denn eigentlich in dem Entwurf von Kollegen Frost? Peterle: er stieß auf ein wenig Kritik, da er ein wenig allgemein gehalten war. Aber wir wissen ja schließlich was los ist... Ganz-Zahm: ... und wenn das an die falschen Leute gerät, hat es nur Konsequenzen: Die wissen doch gar nicht, wie unmöglich es ist, manche Operationen ohne Schwestern durchzuführen! Klar, daß die auf den Stationen fehlen. Waller: Aber, wenn wir schreiben, daß wir die Schwestern quasi nicht auf der Station brauchen, streichen sie sie noch... Ganz-Zahm: (schluckt) nicht auszudenken... Mühberger: Aber vielleicht, wäre es nicht so schlecht, doch zumindest was anzudeuten: wenn das doch auffliegt - alleine die Umfrageergebnisse - wenn die an die Öffentlichkeit kommen, das hätte Konsequenzen - dann werden noch mehr Mittel gestrichen, weil wir geschwiegen haben! Peterle: Seien wir ehrlich: wer liest diesen Bericht außer Pflegerat, Kuratorium und Ministerium? Und was interessiert die, was hier wirklich los ist? Die wollen doch nur was zum Vorzeigen. Frost: Wir sind hier ja nicht in der Neuberger-Klinik, wo POM G. Nau sogar beschreibt, wie alt seine Röntgengeräte und vor allem die Bleiwesten sind. Was hat das mit Pflege zu tun? Peterle: Ganz recht. Außerdem bekommen wir dann vielleicht sogar Probleme mit der Gesundheitsaufsicht! Ganz-Zahm: (schluckt) nicht auszudenken... Draußen beginnt es doch zu regnen, Peterle ärgerte sich: er hat seinen Regenschirm im Auto gelassen. Er würde gleich seinen Assistenten raus schicken müssen, um das Utensil zu holen. Frost: wir brauchen aber schon Erfolge! Peterle: die neue Koronarsportgruppe... Mühberger: ... die ist doch schon ein Jahr alt! Peterle: ja, eben, und sie hat sich bewährt Mühberger: das stimmt - wir könnten weitere derartige Gruppen aufmachen, wenn außer mir noch weitere Kollegen bereit wären, sich zur Verfügung zu stellen. Ich hatte es ja im August ausgeführt: der Bedarf ist da, aber wir brauchen ein Arzt, der sich bereit hält, falls es während der Übungen zu Zwischenfällen ... Ganz-Zahm: (schluckt) nicht auszudenken... Peterle (ungeduldig): das Drumrum muß nicht in den Pflegebericht, das können wir intern klären. Meine Herren: wir sind Mediziner! Unsere Aufgabe ist nicht, die nicht nachvollziehbare Politik der Regierung zu kritisieren, das bringt nur Ärger und nicht mehr Geld! Dafür brauchen wir Erfolge - und die gehören in den Pflegebericht! Wir nehmen die Koronargruppe auf und belassen es beim Entwurf des Kollegen Frost. Meine Herren, es ist spät. Es gibt noch Wichtigeres für uns als Pflege! Auf Wiedersehen. Ich hoffe natürlich auf ihr vollständiges Erscheinen im Pflegerat. Es regnet immer noch. Peterle lehnt sich zurück und ruft seinen Assistenten... Leser schreiben Beate Weber:"AZ bleibt!"Offener Brief des Fachschaftsrates am Institut für Politische Wissenschaft der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg bezüglich des Autonomen Zentrums, Alte Bergheimer Straße 7a: Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Weber, sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, mit großem Interesse und stetig wachsender Verwunderung haben wir in den letzten Jahren die Diskussion um die ungewisse Zukunft des Autonomen Zentrums (AZ) verfolgt. Diesen offenen Brief möchten wir dazu nutzen, Ihnen unsere Erfahrungen mit dem AZ und den dort ehrenamtlich arbeitenden Menschen zu schildern. Seit längerer Zeit veranstaltet der Fachschaftsrat am Institut für Politische Wissenschaft seine Semesterparty im AZ. Dabei lernten wir die Menschen, die sich im AZ engagieren und dort Verantwortung übernehmen, zu jedem Zeitpunkt als kompetent und offen kennen. Diese Erfahrung wird auch von anderen Fachschaften der Universität Heidelberg geteilt, die wie wir diese Räume gerne als Veranstaltungsort nutzen. Zu jedem Wochenende ist das AZ mit seinen Parties und Discos beliebter Treffpunkt von regelmäßig mehreren hundert Menschen, darunter auch vielen Studierenden. Allein die letzte Party der Fachschaft Politik hat mehr als 1000 Besucher und Besucherinnen in das AZ gelockt, die dort die Möglichkeit nutzten, in unkommerzieller Atmosphäre einen schönen Abend zu verbringen. Doch das AZ bietet viel mehr, als nur einen Platz zum Feiern. Sicherlich haben Sie schon von einigen anderweitigen Projekten und Veranstaltungen gehört:
Nicht nur wir, sondern auch viele andere Menschen, die in Heidelberg leben, empfinden das AZ als wichtigen Bestandteil der kulturellen Szene dieser Stadt. Ein Heidelberg ohne AZ wäre für viele nicht denkbar. Nicht zuletzt stellt das ehrenamtliche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AZ einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Jugend- und Sozialarbeit Heidelbergs dar. Es stellt sich somit an diesem Punkt die Frage, warum sich die Stadt Heidelberg mit der Bereitstellung eines gleichwertigen Ersatzgebäudes so schwer tut. Entgegen aller gleichlautender Versprechungen wartet das AZ, das in seinen jetzigen Räumlichkeiten zum 31.1.1999 den Betrieb einstellen muß, bis zum heutigen Tag auf deren Einhaltung. Sollte die Stadt Heidelberg etwa beim Verkauf des Areals ‚Alte Glockengießerei' nur den zu erwartenden Gewinn im Auge gehabt, und dabei eine Lösung des "Problems" AZ vergessen haben? Wir gehen davon zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus. Eine Bestätigung unserer Einschätzung kann jedoch nur über die versprochene Bereitstellung eines gleichwertigen Ersatzgebäudes erfolgen. Es sei an dieser Stelle noch einmal daran erinnert: die Stadt Heidelberg hat ihr Versprechen gegeben, dem Autonomen Zentrum adäquaten Ersatz für die bisherigen Räumlichkeiten zu stellen. Wir hoffen, daß dieses Versprechen sich nicht als leeres entpuppt. Wir bitten Sie darum, eine Lösung für dieses Problem zu schaffen. Über eine Darstellung der Problematik Ihrerseits würden wir uns sehr freuen. Mit freundlichen Grüßen Markus Bitterolf und Wolfgang Sorke Für den Fachschaftsrat am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg, Marstallstraße 6, 69117 Heidelberg (Eine Kopie dieses Briefes wird ebenfalls an folgende Redaktionen geschickt:
Zehn Jahre UNiMUT - Nur Mutig gestritten...the future is unwritten!Heidelberg vor zehn Jahren: Mit einer Verspätung von einem Monat hat die Streikwelle von 88/89 auch die Neckarstadt erreicht. In allen Seminaren und Instituten fangen Studis an, ihre Lehre selbst zu organisieren und selbst zu bestimmen, worüber sie arbeiten möchten. Und während busweise Studis zu einer Großdemo nach Stuttgart fuhren, hockten sich bei den TheologInnen zwei Leute zusammen und fingen an, all die alternativen Veranstaltungen auf einer A4-Seite zu sammeln. Dazu noch eine Spalte Presseerklärung, ein geschwind zusammengeddingter Kopf, fertig war die erste Nummer einer Publikation, an der sich seit zehn Jahren die Geister scheiden, damals noch deklariert als "Vorlesungsverzeichnis der Uni Heidelberg" Zehn Jahre lang haben wir geschrieben: Von Studiengebühren, Verschulung und Klausuren, von der Willkür der Univerwaltung, von Rechtsruck und Castortransporten, von fairem Handel und vom Semesterticket, von Golfkriegen, von, von und von: Die Überschriften (bis zur Nummer 68 zurück sind sie bei /unimut/archiv/inhalte.html zu übersehen) lassen schon ahnen, dass wir uns durchaus nicht nur auf die musischen, kulturellen und sportlichen Themen, auf die das hiesige Unigesetz Studivertretungen gern beschränkt sehen würde, beschränkt haben. Und das wird auch so bleiben, so lange es in Heidelberg mit der Fachschaftskonferenz eine Studivertretung gibt, die diesen Namen auch verdient. Es ist allerdings nicht gewiss, dass diese kleine Freiheit von Dauer ist. Immer weniger Studis glauben, sich neben ihrem Studium ein Engagement für ihre Sache (ganz zu schweigen von den Angelegenheiten anderer) leisten zu können, und die paar, die sich noch Zeit nehmen, gefallen sich zunehmend in gepflegt-dekadenter Verachtung von allem, was irgendwie nach Politik riecht. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, dass jedeR zweitklassige Unirektor nach Studiengebühren ruft, dass eine Klausur nach der anderen die Überzeugung der Profs dokumentiert, Studis seien zum Büffeln an der Uni und von Natur aus faul und uninteressiert, dass jedeR, der/die den Blick über den Tellerrand wagt, in den Ruch des Gammlers gerät. Vielleicht klingt das alles etwas traurig und resigniert. Aber das muss es nicht bleiben. Es liegt in deiner Hand, ob der Trend zu Duckmäuser- und Karrieristentum, den der UNiMUT in den letzten zehn Jahren nicht hat stoppen können, ungebremst weitergeht, oder ob doch noch kluge und gewitzte Köpfe dafür Sorgen, dass die Uni Heidelberg ein Ort für denkende Menschen mit Spaß an der Einmischung bleibt — oder es wieder wird. Demi LeserbriefZum "Heidelberger Folkloreleben"Nun bin ich kein Historiker, aber die Karlsbader Beschlüsse waren doch nicht ganz so toll... Schließlich wurde damals das System Metternich so fest zementiert, daß es 1947/48 erst so richtig rundgehen konnte. Der Maulkorb, der damals allen ''denkenden" Menschen angelegt wurde, war einiges enger als alles, was im Dunst bayrischer Bierzelte den Köpfen von Beckstein, Gauweiler & co zum Thema ''Innere Sicherheit" entdampft... Die Karlsbader Beschlüsse waren zum Teil auch eine Reaktion auf Ideen, die vor 1819 auftauchten und 1848 auch wieder aufgegriffen wurden. Offensichtlich waren die Purchenchaftler damals recht fortschrittlich, 1848 sogar revolutionär. 150 Jahre später sind die Epigonen aber wohl keine '68er geworden. Daß sie sich ideel überhaupt von der Stelle bewegt haben, ist wohl auch etwas viel gesagt. Wahrscheinlich sind sie doch eher re-evolutionär. Ach ja, Thema Edmund S.: Als Volksvertreter ist er gegen Tritte aus dem Volk immunisiert, daher dürfte eine Klage bis auf den PR-Faktor kaumetwas bewegen. Vielleicht würde das genausoviel heiße Luft wie die ganze Volksbefragungs-Aktion bewirken, wo doch ein paar ruhige Gedanken die ganze Lächerlichkeit der Aktion sichtbar werden lassen. Es sollte hoffentlich vielen Menschen klar werden, wie doppelbodig die CSU-Moral ist: Schließlich sind die Bürgerlichen seit je her die Verfechter der repräsentativen Demokratie, was sie ja für vielen Jahren demonstrierthaben. Mir ist aber fraglich, ob Wolfgang Schäuble wirklich der Motor der Aktion ist. Stoiber hat gerade eine Wahl gewonnen und sonnt sich im Erfolg, der seine Macht legitimiert. Die CDU aber kann/muß/will Wähler gewinnen, und zwar in der Mitte/bei der SPD, mit den 3% ''sonstigen" am rechten Rand kann man keine Wahl gewinnen. Wenn Schäuble wirklich der mächtigste Mann der Union sein will, hätte er Stoiber in die Schranken weisen müssen. Der Beifall von NPD, DVU, REP macht die CDU für ihre ehemaligen Wähler nicht attraktiver. Die Zügel der Macht sind Schäuble schon entglitten. Vielleicht gelangt nach den nächsten Schlappen der CDU (Landtagswahl Hessen, Scheitern der Bürgerbefragung) der nach vorn, der sie im Hintergrund schon längst hält. So, das wollte ich mal sagen. Herzlichst, Euer Michael Michael hat natürlich recht. Mit Schäuble und auch mit den Karlsbader Beschlüssen. Aber der UNiMUT hat seine Wurzeln nun mal in den linken Studizusammenhängen der siebziger Jahre, und die wiederum waren ganz schlimm maoistisch angehaucht. Wer will uns da etwas augenzwinkerndes Kokettieren mit Totalitarismus verdenken? Red. Kulturreferat
Vermummte kamen......und verbreiteten von Donnerstag bis Sonntag ihre dunkle Stimmung in den Tiefen des Romanischen Kellers. Während viele die Atmosphäre des Kellers "mit den offenen Rohren" und die "gemütliche Innenausstattung" am Samstag lobten, hielt sich die Begeisterung für die schauspielerische Leistung doch sehr in Grenzen. Annähernd übereinstimmend hörte man aus Publikumskreisen einzig ein Lob auf die fast durchgehend überzeugende Leistung von Matthias Paul, der die häufigen Stimmungswechsel des Da'ud glaubhaft präsentierte. Als gelungen ist auch die dargestellte Nervosität des Khaled zu bezeichnen. Äußerst schwach wirkte dagegen die Vorstellung Kristian Willenbachers, der den starken und harten Charakterzügen des revoltierenden Bruders Na'im zuweilen einen Hauch von Komik verlieh und dem ein gewisses Maß an bloßem "Auswendiggelerntsein" anzumerken war. Dennoch war der innere Konflikt v.a. durch die Person des hin- und hergerissenen Bruders Khaled auch über die Bühne hinaus spürbar. Die verstärkende Flüsterstimme mag dazu genauso beigetragen haben wie die Bühnenausstattung der kargen Metzgerei in verschiedenen Beleuchtungsstufen, so daß die gespannte Atmosphäre nie abriß (auch wenn die überdeutlich beschriebene Problematik gegen Ende etwas langatmig anmutete). Die stets gut passende Plazierung Khaleds -- immer genau zwischen den Brüdern -- verdeutlichte die Zerrissenheit zwischen den beiden Fronten und war ein weiteres Indiz für die durchdachte Inszenierung, die manche schauspielerische Schwäche auffing. Wahrscheinlich können aber bis Februar noch einige Verbesserungen vorgenommen werden, so daß dieser Abend des "soliden Durchschnitts" vielleicht noch zu einem abgerundeten Ganzen werden kann. ...und werden kommen: 18.-21.Februar 1999 20.00h im Romanischen Keller (Tel.Kartenreservierung:06221/336040). Kultu(h)rTheater im Romanischen Keller, Seminarstr./Ecke Kettengasse, Tel.:06221/542769 (Di 14-16, Do 15-17, Fr 10-12): 29./30.01. und 2.-4.02.1999 20.00h "Etranger, Xenos, Fremd" - Eine Collage aus Texten und Chansons von Biermann, Brecht, Montesquieu, Schubert u.v.a. präsentiert von Les Allumeurs d'Astres (Reservierungen unter: HD/720399, 471314 oder 06271/6222) Vorschau:11.02.1999 20.00h Konzertsaal des Augustinums (Jasperstr.2/Emmertsgrund) Noch nicht viel NeuesSemesterticket: VV?Es stand schon im letzten UNiMUT: Das Semesterticket des VRN ist zum 1.10. gekündigt, der VRN will deutlich mehr Geld — und selbst am Solidarbeitrag (den 19 Mark, die alle Studis mit dem Studentenwerksbeitrag zahlen) schrauben können, ohne groß Verträge kündigen zu müssen. FSK wie Uni lehnen das natürlich ab. An dieser Konstellation hat sich nicht viel geändert: Der Rektor hat in einem Brief an den VRN klargestellt, dass er "einer Erhöhung des Grundbeitrages [...] nicht nähertreten" werde und die "Initiative" des VRN auch nicht nachvollziehen könne, zudem, wie ja im letzten UNiMUT nachzulesen war, der VRN seit Jahren die simpelsten und auch bereits zugesagten Verbesserungen (z.B. 5-Minuten-Takt auf der Berliner Straße) verschleppt. Mittlerweile nimmt sich auch ein studentischer Arbeitskreis der Angelegenheit an. Er trifft sich jeden Montag um 20 Uhr im Zentralen Fachschaftenbüro (Lauerstr. 1). und würde sich über weitere MitarbeiterInnen freuen. Es ist dort auch angedacht, die Studierenden bei einer Vollversammlung zu informieren und zu befragen. Als Termin für die Vollversammlung ist bei Redaktionsschluss der 10.2. ins Auge gefasst — dieser Termin muss aber noch von der FSK abgesegnet werden. Ob und wann die VV stattfinden wird, wird auf jeden Fall im UNiMUT aktuell (/aktuell) nachzulesen sein. RechtsrefrendarInnen atmen aufGebühr gekipptMit ihrer Klage gegen die Prüfungsgebühr von 500 Mark haben mehrere RechtsreferendarInnen vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe jetzt Erfolg gehabt. Das Gericht gab den angehenden JuristInnen in einem Eilverfahren recht und äußerte zugleich "ernstliche Zweifel" an der Rechtmäßigkeit dieser bei der Zulassung zur zweiten juristischen Staatsprüfung erhobenen Gebühr. Als BeamtInnen auf Widerruf seien die ReferendarInnen zur Teilnahme an der Prüfung verpflichtet, argumentierte das Gericht. Da aber Amtshandlungen, die sich aus dem Dienstverhältnis des BeamtInnen ergäben, gebührenfrei seien, müsse dies auch für die Prüfung gelten. Die zweite juristische Staatsprüfung diene zwar nicht ausschließlich, aber doch in gewissem Umfang der Rekrutierung von Nachwuchs im öffentlichen Dienst. Deshalb diene die Prüfung nicht ausschließlich dem eigenen Nutzen der ReferendarInnen (au weia, d.S.). Die KlägerInnen müssen nun bis zur Klärung im Hauptsacheverfahren - in dem nach den Worten des Gerichts ein Erfolg ebenfalls wahrscheinlich ist - keine Gebühr entrichten. Beim Karlsruher Verwaltungsgericht sind weitere Eilverfahren wegen Prüfungsgebühren für die Wiederholung der ersten juristischen Staatsprüfung anhängig. AK "Juristendeutsch is Gülle" Aus Peters Unterbuxe (Termine):Mi, 27.1. Do, 28.1. Fr, 29.1 Mo, 1.2. Di, 2.2.99 Mi, 3.2.99 Do, 4.2. Do, 4.2 bis Mo, 8.2. jeweils 19.30 Uhr im Karlstorbahnhof (TIKK-Theater): Theatergruppe "Die Anstifter" spielen "Spiels nochmal, Sam" von Woody Allen, Preise 15 DM, 10 DM ermässigt, Reservierungen unter 978924. Sa, 6.2. 08.02.99: Die neue Währung im Widerstreit (4), Der EURO - ein neoliberales Projekt!, Martin Gück, Dipl.-Volkswirt, Heidelberg, KAIROS Europa, 16.15-18.00 Uhr, Konferenzsaal im Erdgeschoss Instituts für Übersetzen und Dolmetschen (IÜD) Di, 9.2. Mi, 10.2. Kongress16.2.-19.2.1999 Tradita et Inventa -- Kongreß zur Rezeption der Antike Veranstalter: Seminar für Klassische Philologie der Universität Heidelberg, Leibniz-Projekt (DFG) "Nachleben der Antike" -- Ort: Heuscheuer, Große Mantelgasse 2 Die ganze Bandbreite der Rezeption der griechisch-römischen Antike soll in interdisziplinärem Austausch vorgestellt und diskutiert werden. Die Erforschung des Nachlebens der Antike hat in den letzten Jahren in Deutschland zu einer Vielzahl von Arbeiten in verschiedensten Fachbereichen geführt, die während des Kongresses miteinander in Diskurs treten. Um möglichst viele Zugangsweisen zusammenzuführen, werden jüngere Forscher aus den Bereichen der Klassischen Philologie, Archäologie, Alten Geschichte, Philosophie, Komparatistik, Romanistik, Anglistik, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft ihre Arbeiten in diesem Bereich vorstellen. Zuhörer sind herzlich willkommen. Kontaktadresse: Manuel Baumbach, Uni Heidleberg, Seminar für Klassische Philologie, Marstallhof 2-4, 69117 Heidelberg AZ -Termine:Fr, 29.01.1999: shut up and dance mit DJs Kenneth Starr, Danilo, Hookaman, JJ Schnuffel Parker; Konzert im Saal mit Babyfassung, Elmax, Trottelknacker Mo, 01.02.1999, 10:00: Schlüsselübergabe mit OB Weber, AZ-Repräsentanten und -Sympathisanten (d.h. mit Dir!) und Trillerpfeifen Sa, 06.02.1999, 12:00: bundesweite Demo "Kein Tag ohne Autonomes Zentrum" am Bauhaus in Heidelberg; auch mit Dir. 100 Tage rot-grün |
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