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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine |
Inhalt
Streik-ChronikDienstag13 Uhr, Hörsaal 8, Neue Uni: Auch die Streikpioniere von Geschichte und Politik zeigen Ermüdungserscheinungen, zur VV sind mit 200 etwas weniger Studis gekommen als gewohnt. Abgestimmt wird über Konzepte zur Fortsetzung des Streiks, beschlossen wurde seine Aussetzung unter Fortsetzung des AKs, Engagement beim bundesweiten Aktionstag am 18.12. und weitere Aktivität im Neuen Jahr, das derzeitig populäre Aktionstagskonzept fand wenig Anhängerschaft. MittwochGegen acht, IÜD: Das Institut ist radikal zu, Streikposten wärmen sich mit Glühwein. Jene Studis wie DozentInnen, die mit dem Streik nicht einverstanden sind, finden sich größtenteils mit ihrem Schicksal ab, zudem das Institut Freitag voraussichtlich wieder zugänglich sein wird. Einige von ihnen soll mensch später in der Bibliothek des Alfred-Weber-Instituts wiedergesehen haben... 12.10, vor der alten Uni: Trotha ist leider nicht zur Feierstunde für Minister a.d. seelig Hahn gekommen, immerhin jedoch NC-Ministerin Schavan. Leider kennt letztere niemand, und so bleibt alles ruhig. 12.30 Triplex-Mensa: "Arsch hoch" heute in der Altstadt, wie schon am Montag im Feld sind alle Stühle weg. Die Altstädter nehmens in der Mehrzahl relativ gelassen, setzen sich auf den Boden oder auf Getränkekisten. Die Zahl der Moserer, die kein Verständnis für die Aktion haben, ist allerdings etwas größer als im Feld, und so wird gegen eins das Stuhllager gestürmt. 13.30 Uhr, Bismarckplatz bis Karlsplatz: große Schüler-Eltern-Studi Demo, ca. 1500 Leute ziehen auf gewohnter Streikroute durch die Altstadt. Wie immer ist die Stimmung unter den Teilnehmern sehr gut. Diese wird durch eine Streikband mit Musik im Stile einer US-Südstaaten-Trauerfeier kräftig unterstützt. Bei der Abschlußkundgebung tritt der PH-Chor auf und trägt besinnliche Streikweisen vor. 16.30 Uhr, Aula neue Uni: Die dritte Streik-VV kann sich wiederum nur etwa halb so vieler TeilnehmerInnen erfreuen wie die vorangehende. Vielleicht fällt deshalb die Entscheidung, den Streik mit etwas "offensiveren" Aktionen fortzusetzen, relativ eindeutig aus (knapp 500 der rund 800 Anwesenden wählen aus drei Optionen diese aus). Ansonsten wird darüber informiert, dass der Streik sein vorweihnachtliches Ende am 18.12. mit einer Großdemo in Bonn finden soll (der UNiMUT wird noch genauer informieren, Red.). Die VV beschließt auch, sich dem unter den Studivertretungen des Landes ausgehandelten Ultimatum an die Landesregierung anzuschließen. Bis zum 15.1. muss in vier Fragen Bewegung gekommen sein (Demokratisierung, Studiengebühren, Referndariats-NC, mehr Geld), sonst sollen die Proteste wieder intensiviert werden. 17.15, Ebert-Anlage: Noch am Rande der VV wurde aufgerufen, die Leute, die an der ersten Runde der Leerleihaktion der Stadtbücherei teilnehmen wollen, durch die Straßen zu begleiten. Von den knapp 500 Leuten, die sich für offensivere Aktionen aussprachen, sind hier nur noch 50 zu sehen, die dafür aber um so mehr Krach machen und alsbald von einem Mehrfachen an Autos begleitet werden. Deren Insassen sind allerdings nicht immer glücklich... 17.30, Raum 4011 im Institut für Soziologie: VV bei den SoziologInnen. Nach einer Stunde und 30 Minuten ausgiebiger Diskussionen wird beschlossen (mit sehr knapper Mehrheit, d.h.: 36 von 77 Anwesenden: Enthaltungen nicht vergessen!), den Streik in der bisherigen Form weiter zu betreiben. Alles in allem bleibt der bittere Nachgeschmack, daß die Veranstalter schlecht vorbereitet sind und die VV immer wieder aus dem Ruder läuft und sich in Bagatelldiskussionen verliert. Konkrete Dinge werden nicht vorgestellt. Schade, schade, schade... (Aber das kennen wir ja leider auch schon von anderen Streikveranstaltungen) 19.15 Uhr, Kapelle im Keller der ESG, Plöck 66. Das politische Abendgebet wird fortgesetzt, heute mit Reflektion speziell auf die letzte Uni-VV, auf die Stimmungslage der aktiv Streikenden nach zwei Wochen Streik und auf Hoffnungen für den weiteren Fortgang der Proteste. Begleitet von einer Gitarre finden ca. 20 Menschen einen abendlichen Ruhepunkt bei Gesang und Kerzenlicht. (Nächstes pA ist übrigens am nächsten Mittwoch, gleiche Zeit etc.) damals ...vor 39 JahrenUnser Kanzler aller Deutschen, Helmut Kohl beendete mit der Promotion zum Dr. Phil. sein Studium in Heidelberg. Er studierte in 16 Semestern Rechts- Sozial- und Staatswissenschaften sowie Geschichte. War Mitarbeiter im A. Weber-Institut und behauptet von sich, nie so weit gekommen zu sein, wenn er nicht die Möglichkeit gehabt hätte, solange zu studieren. Das gemeine Studilein von heute muß in 13 Semestern sein Studium unter äußerst widrigen Umständen beendet haben, sollte Pappi nicht mit einer Finanzaufbauspritze 2 mal im Jahr aushelfen. Wer keinen solchen Pappi hat, kann somit wohl nie auch Kanzler aller Deutschen werden. Podiumsdiskussion zum Streik"Germanistik noch zu retten?""Das Wort 'Bildung' klingt im Munde von Herrn Trotha komisch." Schon rhetorische Wendungen wie diese von Dekan Kühlmann hielten das Publikum bei der Podiumsdiskussion der Fachschaft Germanistik bei der Stange. Auf dem Podium saßen am Dienstagabend die Profs Gebhardt, Harth, Knapp, Voetz, Kühlmann, Kiesel, Borchmeyer, Wiegand und Buhr - eine unerwartete Beteiligung, die von hoher Gesprächsbereitschaft zeugt - und als Fachschaftsvertreterin Kirsten Pistel. Bereits beim ersten von sechs geplanten Themen, den Sparmaßnahmen am Seminar, ließ sich weder das Podium noch das studentische Publikum bremsen. Die Misere wurde allgemein beklagt. Borchmeyer merkte an, daß der Solidarpakt an den Fakultäten vorbei ausgehandelt worden sei. Auch wenn von Professorenseite die Zustände bei den GermanistInnen etwa in Berlin als noch schlimmer bezeichnet wurden, gab es überraschend scharfe Töne, die sich an die Landesregierung richteten. Auf den "[Solidar-] Pakt mit dem Teufel" (Kirsten) sei "zu defensiv" reagiert worden (Fachstudienberater Gebhardt). Buhr, Studiendekan der Neuphilologischen Fakultät, erklärte die Logik, mit welcher der Germanistik die überproportionalen Kürzungen auferlegt wurden: Es gebe bei ihr noch Fachbereiche, die nicht sofort zusammenbrechen, wenn Stellen wegfallen (sondern erst in einem halben Jahr?). Das beste Beispiel für die Ignoranz des Wissenschaftsministeriums lieferte Prodekan Voetz: Trotz hartnäckigster Verweise auf die Magisterprüfungsordnung, die 13 Monate Prüfungszeit vorsieht, würden auf die Regelstudienzeit nur sechs Monate angerechnet. So entstehe die falsche Zahl von neun Semestern. Harth, eine "Leiche" (Zitat) der Kürzungen, sah in einer verstärkten Kooperation mit Mannheim eine Chance in der Krise. Einig waren sich alle Profs in der Ablehnung eines Baccalaureus-Abschlusses in der Germanistik. Die unvermeidliche Verschulung und seine reine Funktionalität würden dem Charakter des Fachs nicht gerecht. Bei der Diskussion um Zulassungsbeschränkungen lehnten außer Knapp, dem Leiter der Mediävistik, und Kühlmann alle Profs den NC ab. Wiegand erklärte seine Abneigung gegen "jeden Zwang, wenn es um die Aneignung von Wissen geht." Gebhardt und Voetz schlugen vor, stattdessen das erste Semester als "Probezeit" anzulegen. Die Idee einer Orientierungswoche für Erstis will Institutsdirektor Kiesel erproben. Die Profs beklagten jedoch, daß bestehende Angebote nicht hinreichend wahrgenommen würden, z.B. Sprechstunden oder die Bereitschaft, in Veranstaltungen über Verbesserungsvorschläge zu reden (Kiesel). Zur Forderung nach der Drittelparität von Studierenden in Gremien wurde hauptsächlich auf die ihr entgegenstehende Verfassungslage verwiesen. Kirsten widersprach dem, weil es "gegen kein Gesetz verstößt", wenn Profs sich mit Studierenden beraten. Knapp beklagte, daß er aus Österreich, wo es studentische Mitbestimmung gibt, "geflohen" sei weil ihn die "Gremien-Universität" zuviel Zeit gekostet hätte. Die alte Forderung nach einem Fachschaftsraum im Seminar scheint in naher Zukunft erfüllt zu werden. Diese 'Elefantenrunde', die sich über zweieinhalb Stunden erstreckte, zeigte vor allem eines: Der Meinungsaustausch unter den Profs und zwischen Lehrenden und Studierenden ist dringend nötig und einfacher als viele denken. Freddy Terminetäglich09.30 AK Aktionen; INF 288, HS 3 10.00 uniweite Koordination der AKs und Fachschaften; NUni 10.00 AK Mob; IPW, Cafe Streik 10.30 AK Musik; Nuni 11.00 Ak Medien; FSK, Sitzungszimmer 11.00 Plenum "Neue Uni"; Neue Uni 12.50 AK "Up to date"; Mensa INF an den Monitoren 13.00 AK Mob, Leute gesucht; IPW, Cafe Streik 17.00 Ak Medien; FSK, Sitzungszimmer 18.00 Lichterkette: "Der Bildung gehen die Lichter aus"; Bunsenplatz 18.00 Streikzeitung / Streikunimut; FSK, Lauergasse 1 19.00 AK Internet; FSK, Lauergasse 1 19.00 Plenum "Neue Uni"; Nuni 20.00 Koordinationstreffen Feld; Feldbüro bzw. bei den Kopierern, INF 306 21.00 Kneipenend; Foyer, Nuni
Donnerstag, 11.12.12.15 Lunchetime Discussion: Literaturwissenschaft und "Summery"; Anglistisches Seminar 13.00 Sambatanzkurs für die Bildungsparade; Bunsenplatz 13.00 AK Parteien; IPW Foyer 13.00 Bildungsparade; IWF, Mensa, PH, Bergheimerstraße, Bismarckplatz. 13.00-16.00 AK-Fachschaft INF: Studenten erledigen Hausaufgaben von Schülern; ??? 14.00 VWL-Infoveranstaltung; Nuni, HS 13 14.15 Vorlesung: "Geschichte der 48er Revolution; Kurpfälzisches Museum 14.30 Workshop: Litwiss; Anglistisches Seminar 16.00 VV Institut für Deutsch als Fremdsprache; Inst. f. Deutsch als Fremdsprache 16.00 VV Germanistik; geplant: HS 10 20.00 PH: Sprachkurs italienisch; Karlstorbahnhof 20.00 Streikcafé; alte PH Freitag, 12. 12. 199709.00 PH: AK "PH intern"; Mensa, alte PH 09.15 PH: Gebet zum Streik; R337, alte PH 09.30 Präsentation des Forderungskatalogs der Anglisten; Anglistisches Seminar 10.00 PH: Plenum & Abstimmung über den Streik in der folgenden Woche -- anschließend. DEMO "Aktion Sperrmüll - Wir stehen auf der Straß0e und keiner will uns"; Aula, alte PH 11.00 Vorlesung von Dr. Mesch: "Platon"; Nuni, HS5 12.00 "Pflegt eure Orchideenfächer" Namen von Passanten werden gegen Spende in allen obskuren Sprachen übersetzt; Bunsenplatz 14.00 Diskussion um alternativen Forderungskatalog; Nuni, HS5 14.00 Studio des Kunstvereins "Pipi Langstrumpf"; Kurpfälzische Museum Samstag, 13. 12. 1997 09.00 bis 16.00 "Soziologie des Alltags"; Foyer Neue Uni 12.00 Hardchor Auftritt; Foyer Neue Uni (Hoffentlich vertragen sich die mit der Soziologie des Alltags, d.S.) Vorschau 16.12. Der streikerprobte Chor der AnglistInnen tritt um 20 Uhr in der English Church in der Plöck (gegenüber den Sprachlabor) auf und gibt Weihnachtslieder und Hochkultur zum Bestern. 18.12. Ausgerechnet am Tag der großen Demo in Bonn veranstalten die Grünen eine Diskussion mit dem schrecklichen Matthias Berninger, dem übelsten Plapperer, der jemals das Amt des bildungspolitischen Sprechers der Grünen innehatte. Vielleicht werden die Heidelberger Grünen-MdB Köster-Loßack und Wolfgang Schwark vom Landesvorstand der GEW für etwas Vernunft sorgen? 18 Uhr, EWS, Akademiestraße 3, Raum 107. Modell IÜD?Demokratisierung - konkret!Die Studierenden des IÜD haben auf ihrer VV am 9.12. beschlossen, "Feed-back-Gruppen" einzurichten. Diese setzen sich aus jeweils mindestens 2 gewählten Studierenden und Dozierenden pro Sprachabteilung zusammen. Die Feed-back-Gruppe ist ein Organ, in dem sowohl positives wie auch negatives Feed back der Studierenden an die Dozierenden weitergegeben werden kann. Abteilungsinterne und -übergreifende Angelegenheiten können besprochen, Mißstände, wie z. B. Überschneidungen von Veranstaltungen, inhaltliche Koordination des Lehrangebots (Thema: Studienzeitverkürzung!) können unmittelbar und effizient behoben werden. So bekommen die Dozierenden ein Feed back über ihre Arbeit und werden "gezwungen", abteilungsintern untereinander zu kommunizieren (was erstaunlicherweise nicht überall Usus ist!). Die Ergebnisse werden in einem Protokoll öffentlich ausgehängt. Dies dürfte dazu führen, daß der/die eine oder andere einmal wirkliche Argumente für sein/ihr Handeln finden muß. Dieser Vorschlag wird als Angebot zur Kooperation verstanden und den Dozierenden als solches in der kommenden Woche unterbreitet. Dieses Modell stützt sich auf eine freiwillige (da nicht gesetzlich festgelegt), gegenseitige Vereinbarung. Es könnte als konkreter Demokratisierungsversuch Schule machen! Kontakt u. Infos: AK Leerangebot und Vorschläge des IÜD, Angela Kallabis HD 27050.
Noch keine Bildungspolitik in BonnWehr Macht Rühe Zum Einzelfall?Wieder einmal ist Verteidigungsminister Volker "Pollux" Rühe unter Druck geraten, aber nicht weil ihn der RCDS nach Heidelberg eingeladen hat (mensch errinere den versuchten "Eurofightervortrag" im November, d.S.), sondern weil die Behauptung sich erhärtet, in der Bundeswehr trieben sich auch jede Menge Faschisten rum. Diesmal geht es um den Rechtsanwalt "Manfred Roeder" der nach der Recherche des Spiegel auf Einladung der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg einen Vortrag hielt mit dem bezeichnenden Titel "Übersiedlung der Rußlanddeutschen in den Raum Königsberg". Roeder propagiert "den Glauben an eine biologisch-natürliche Ordnung, nicht aber an den Sieg der Menschenwürde oder der Demokratie. Die Anerkennung der polnischen Westgrenze ist für ihn null und nichtig, die Zustimmung zu dieser Grenzregelung eine ewige Schande in unserer Geschichte" (CL/Verfassungsschutzbericht). Von der Bundeswehr erhielt er pikanterweise auch noch kostenlos umfangreiches Material für seinen Verein "Deutsch-Russisches Gemeinschaftswerk" - und das ohne die grösseren sonst üblichen Bearbeitungszeiten. Nach der wirren Logik des Kriegsministers sind die faschistischen Umtriebe bei der Bundeswehr immer nur Einzelfälle - aber viele glauben diese Einzelfalltheorie schon lange nicht mehr (mensch lese dazu auch die Auflistung von "Einzelfällen" von Inlandseinsätzen der Bundeswehr im UNiMUT Nr. 135, d.S.). Mittlerweile ist auch noch ein weiteres Bundeswehrvideo mit faschistischen Inhalten aufgetaucht, darin diesmal auch ein Soldat der Elitetruppe Kommando Spezialkräfte (KSK) in Calw. Kanzler Kohl könnte nun den angeschlagenen Rühe entlassen und damit einen echten Einzelfall schaffen. Doch dazu fehlt diesen Politikern einfach das Format. "Task Force Alles nur Einzelfälle" bei der Polit-Consulting und Managementberatung Heidelberg, Lauerstrasse 1 |
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