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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine |
Inhalt
ditorialAls erstes haben wir mal einen großen Fortschritt in puncto Kommunikation Studis - Profs zu vermelden: Wir haben einen Leserbrief von Rektor Ulmer persönlich bekommen. Wenn die Sorte Feedback öfter käme, hätte mensch sich die kritisierte Fernsehdiskussion vielleicht glatt sparen können. Inhaltliche Differenzen zu Ulmer verbleiben, der genervte Setzer hofft, daß unser Kommentar trotz räumlicher Trennung gelesen wird. Zwischen Leserbrief und Kritik finden sich nämlich Reaktionen auf die Lokaltermin-Geschichte aus Freiburg und Tübingen - keine Frage, die Glotze zieht wie Sau. Weniger zog eine recht unterhaltsame Veranstaltung zu Hayek - vielleicht reichten die Infos im letzten Unimut wirklich aus? Wir halten die Sache aber immer noch für dringend genug, um Kirsten nochmal über eine Seite zum Thema zu geben. Daß es ernst wird mit der Studiliste, solltet ihr eigentlich schon an der Titelseite hier erkannt haben - und daß die Studiliste mehr ist als nur ein paar verkrachte FSKler, die versuchen wollen, sich mit Rabatz im Rathaus zu profilieren, dürfte die Sache mit dem Frauenstreiktag am 8. März ganz gut demonstrieren. Schließlich gibts dank der aufopernden Arbeit des Ökoreferats in dieser Jubiläumsunimut einen Sonderservice: Wer bisher nicht gemerkt hat, daß es ökomäßig knallhart zur Sache geht an der Uni HD, wird diesmal eines besseren belehrt. Wieder mal viel Spaß beim Lesen und schöne Semesterferien. Wenn alles klappt, werden wir euch am 20. April mit einer neuen Unimut beglücken. Red.
Ummeldeaktion läuftDa von den 15000 in Heidelberg wohnenden Studierenden der Uni und PH nur rund 10000 mit 1. Hauptwohnsitz hier gemeldet sind, ruft die Studi-Liste in den letzten Semesterwochen dazu auf, sich nach Heidelberg umzumelden. Denn am 12.Juni sind Kommunalwahlen in BaWü und dabei sind nur diejenigen wahlberechtigt, die hier gemeldet sind. Wer also sein oder ihr persönliches Lebensumfeld beeinflußen und mitgestalten will, sollte sich bis zum 12. März ummelden, Nachteile entstehen hierdurch keine (man ist z.B. weiterhin über die Eltern versichert). Ob in Heidelberg auch in den nächsten fünf Jahren eine eher fortschrittliche Politik stattfindet - hoffentlich angereichert durch die Inhalte der Studi-Liste - hängt zu einem entscheidenten Teil von der Wahlbeteiligung der Studierenden ab. Würde diese von ärmlichen 40% auf 60% steigen und sich 5000 Studis nach HD ummelden, entspräche das einem Potential von 5 Sitzen im Heidelberger Gemeinderat (5 von 40!!). Ohne die Stimmen der Studierenden sieht es finster aus für die bisherigen Mehrheitsfraktionen, die knappe Ein-Stimmen-Mehrheit könnte kaum gehalten werden. Mehr dazu in der Kommunalrubrik auf S. 7 Bis 12. März ummelden, am 12. Juni wählen gehen! Sternzeit pppp: Commander Ulmer und andere melden sich zu WortUlmer schreibt UnimutIhr entsinnt Euch des vorletzten UNiMUT? Darin ging es um eine denkwürdige Veranstaltung in der Neuen Aula dieser Universität. Aus den Tiefen des Universums melden sich nun die entfernteren Stützpunkte zu Wort. Allen voran Commander Ulmer von der Station REK-TO/RAT 715,35. In Zukunft wird er zwar mit Hilfe eines Radiosenders aller badischen Universitäten zu den Studierenden sprechen, aber solange die Frequenz vom intergalaktischen Funkrat noch nicht genehmigt ist, meldet er sich auch mal konventionell mit einem Lazerbrief im UNiMUT. Sodann gibt es diesmal Beiträge von den Fachschaftsräten im Brechtbau (Neuphilologie) in Tübingen und von PINK aus Freiburg/ CH. Sehr geehrte Redaktion,erlauben Sie mir, Ihnen zum Abdruck der drei Leserbriefe betreffend die "Lokaltermin"-Fernsehdiskussion vom 12.Januar mein Kompliment zu sagen. Bedauerlich ist zwar, daß Andersdenkende (?) wie Minister Trotha oder der Rektor darin durchweg als Buhmänner behandelt wurden. Imponiert hat mir aber, daß die Briefschreiber sich mit den wenig schönen Begleiterscheinungen der "Diskussion", die die Szene gelegentlich in die Nähe eines wenig akdemisch anmutenden Hexenkessels rückten, differenziert auseinandergesetzt haben. Aus Sicht des Rektorats litt die Veranstaltung vor allem auch darunter, daß der Dialog entsprechend der Fensehregie sehr einseitig vom Saal aus geführt wurde und daß keine Möglichkeit bestand, selbst offenkundigen Unrichtigkeiten wie der Behauptung, die HiWi-Mittel würden gegeüber 1992 um 50% gekürzt, vom Podium aus entgegenzutreten. Auch hört man sich ungern eine Stunde lang unzutreffende Unterstellungen über die mit Studiengebühren (und zwar als Finanzierungsalternative der Universtiät, nicht aber als Sanktion gegen Langzeitstudierende) angeblich verfolgten finsteren Motive an. Bekanntlich heißt es hierzu auf Seite 8 meines Rechenschaftsberichts 1992/ 93, die angespannte Haushaltslage und ihre gravierenden Konsequenzen für Stand und Entwicklung der Universiätsressourcen machten es unverzichtbar, über die Erschließung alternativer Finanzierungsquellen nachzudenken, falls Bund und Länder nicht doch noch Wege finden sollten, duch neue Akzentseztung in der Haushaltspolitik Schäden von den Universitäten abzuwenden und ihnen neue Entwicklungsmöglickeiten zu verschaffen. Eine Kopie der einschlägigen Seiten füge ich in Anlage bei. (Kann mensch bei Interesse in der Lauerstraße einsehen, steht aber auch drin, was er sagt, d. Red.) Die Kritker machen es sich m.E. zu einfach, einerseits gegen die schlechten Studienbedingungen zu protestieren, andereseits jeden Gedanken an alternative Finanzierungsquellen von sich zu weisen und zugleich nach noch stärkerer Öffnung der Hochschulen und unbegrenzter Verweildauer der Studierenden zu rufen. Die Zeiten, in denen man in Notlagen auf Wunder hoffen konnte, sind - wenn es sie denn gab - leider vorbei. Und Hilfe von politischer Seite können wir, soweit ich sehen kann, derzeit von keiner der beiden großen Parteien erwarten - Im Gegenteil ist ernsthaft zu befürchten, daß uns für die nächsten Jahre weitere drastische Kürzungen ins Haus stehen. Ich würde es begrüßen, wenn es über diese und andere Fragen der Hochschulsituation und der Studienreform auch in Heidelberg zu einem sachbezogenen Dialog zwischen Hochschullehrern und Studierenden käme. Das Rektorat beabsichtigt, die Initative (Erfreulich, daß auch die Profis hin und wieder Tippfehler machen, d.S.) dazu mittels einer Informationsveranstaltung in den ersten Wochen des Sommersemesters zu ergreifen, und es hofft, daß das Angebot nicht ausgeschlagen wird. Oder sollte man das Interesse der Mehrzahl der Studierenden nur dadurch wecken können, daß die "Diskussion", wie gehabt, vor eingeschalteten TV-Kameras abläuft und die Beteiligten erwarten können, im ganzen Land gehört zu werden? (Das ist auch meine Sorge, d.S.) Mit freundlichen Grüßen Prof.Dr.Dr.h.c. Peter Ulmer Tübingen und Freiburg zur FernsehdiskussionStudiengebühren gegen Langzeitstudenten Der Ort ist eine Halle in Heidelberg am 12.1.94. Vorne am Podiumstisch sitzen Grottian, Ulmer, von Trotha, Pistel und der Diskussionsleiter vom Fernsehen, im Publikum 900 Studenten. Vor laufenden TV-Kameras wird diskutiert. Grottian: Es ist Unsinn die Studenten durch die Universitäten zu schleusen. Sich kritische Urteilsfähigkeit zu erwerben, heißt auch länger zu studieren. Auch die Minister, die jetzt die Studienzeit beschränken wollen, haben alle länger studiert: Herr von Trotha 5 Jahre, Bundeskanzler Kohl und SPD-Chef Scharping deutlich darüber. Ulmer: Studiengebühren sind nötig, weil die Finanzlage der Universität von Jahr zu Jahr schlechter wird und jedes Jahr mehr Studenten kommen. Woher soll ich das Geld für Infrastrukturmaßnahmen nehmen? von Trotha: Mein Etat ist noch um 8% gewachsen, andere sind aber um bis zu 6% gesunken. Student A: Studiengebühren sind ein Abbau vom demokratischen Recht, sich nach seinen eigenen Vorstellungen zu bilden, und verdrängen gewisse soziale Gruppen von der Bildung. von Trotha: Als Folge der 68er Bewegung wurde die verfaßte Studentenschaft abgeschafft. Man muß sehen, daß es den Universitäten heute besser geht als damals. Studentin B: Sie haben ja gar kein Interesse an wirklichen Reformen für die Universitäten. Jetzt führen Sie Gebühren ein, damit man so weiterwursteln kann wie bisher. Ulmer: Durch die Mehreinnahmen kann die Universität ihr Angebot verbessern. Kürzere Studienzeiten sind die Folge. Student C: Gebühren verlängern die Studienzeit, weil viele dann arbeiten müssen. Folglich gibt es mehr Langzeitstudenten. Pistel: Ich weigere mich, in Langzeitstudenten Schmarotzer, Parasiten oder Kriminelle zu sehen, gegen die man vorgehen muß. Bildung ist ein allgemeines Gut und nicht nur auf die Konkurrenzfähigkeit mit Asien auszurichten. Um mit dem Wirtschaftsstandort Indien zu konkurrieren, führt Deutschland ja auch keine Kinderarbeit ein. Diskussionsleiter: Ich hab's geahnt! Jetzt kommt auch das noch... Fortsetzung folgt bestimmt... PINKStudierende können bei einer Veranstaltung, wie sie am 12.01.bei Euch in Heidelberg gelaufen ist, eigentlich nur verlieren.Denn durch die empörende Mißachtung der studentischen Stimme auf dem Podium (der Moderator hat sich seine Rolex aus Stuttgart wahrlich verdient) saßen dort nicht nur die beiden Schlächter der freien Bildung für alle, sondern darüberhinaus auch Medienprofis im Rampenlicht. Die wiederum konnten es sich erlauben, auf Fragen nicht zu reagieren, sich Bälle zuzuspielen oder propagandistisch-infam zu behaupten: "Ich bin ja gegen Studiengebühren." Die Studierenden dagegen waren von vorneherein in der unterlegeneren Position: Sie saßen unten, richteten ihre Redebeiträge nach oben auf´s Podium ("Papi, Papi, wie funktioniert ...?"), wo sich akkurat Gescheitelte in aller Ruhe aussuchen konnten, auf was sie nicht näher eingehen wollten. Stattdessen hagelte es von dort Fensterreden, die den Zuschauenden vor dem Fernseher klar machen sollten, was parteipolitisches Programm ist. Das Publikum im Saal war also nur Vorwand für eine medienwirksame Veranstaltung, es wurde funktionalisiert für eine Publicity-Show. Daß dies nicht ganz so reibungslos über die Bühne lief, ist EIN Verdienst des Publikums. Durch längere, zusammenhängende Redeeinheiten waren die beiden Juristen auf dem Podium zudem in der Lage, einleuchtende, scheinbar logische Folgerungen aufzubauen, die nicht durch sofortigen Widerspruch relativiert werden konnten, da das Auditorium an die Redevergabe durch den Moderator gebunden war. Das Publikum bewies dabei seine Größe und Mündigkeit dadurch, daß es auch den politischen Gegner ausreden ließ - von "mundtot brüllen" (Leserbrief von A. Fiedler) kann in dem Zusammenhang überhaupt keine Rede sein. Die Verlautbarungen des Publikums - z.B. Lachen und Entrüstung - waren vielmehr kein systematisches Handeln, sondern ein spontanes Reagieren auf die unglaublichen Aussagen der beiden beanzugten Herren (insbesondere Eurer lokalen geistigen Größe) und somit die einzig mögliche, ja ABSOLUT NOTWENDIGE direkte Reaktion aus dem Publikum. Darüberhinaus war dies bei zum Teil fast sozialdarwinistisch anmutenden Aussagen auch moralisch ein Muß. Nun wird z.B. im Leserbrief von Michael Beißwenger in Eurer letzten Ausgabe behauptet, das Verhalten des Publikums habe "dem Ansehen der Studentenschaft als ernstzunehmendem Diskussionspartner" geschadet. Andreas Fiedler suchte gar die "vielzitierte Diskussionsfähigkeit der Studierenden" in dieser "Schlammschlacht". Aber geht es in solchen Situationen, in denen von vorneherein die Macht so ungleich verteilt ist (und die wir ja täglich erleben, nicht nur bei dieser Podiumsdiskussion), um eine echte Diskussion? Ist es nicht vielmehr so, daß nur Diskussionsbereitschaft auf der mächtigeren Seite geheuchelt wird, um nach außen hin ein offenes Ohr für Probleme vorzutäuschen? Sollte mensch sich deshalb überhaupt noch auf diese Spielchen einlassen? Und: Wer nimmt denn Studierende als DiskussionspartnerInnen überhaupt ernst? Etwa die Politik, wenn sie Studierendenvertretungen Musik, Sport und Kulturelles als einzig legitimes Betätigungsfeld überläßt und darüberhinaus mal studentische Meinungen bei so dämlichen Aktionen wie "Prüf´ den Prof" einholt? Oder die Medien, die über studentische Aktionen auf der Hochschulseite im Lokalteil berichten (etwa über die landesweite Demo in Stuttgart)? - Und da liegt die Crux: Studentische Kritik wird als post-pubertäres Genörgel empfunden, das irgendwie (wahrscheinlich biologisch!) zum Studieren dazugehört und deshalb nicht ernstgenommen zu werden braucht. Die Grundbedingungen für eine Diskussion sind also von vorneherein nicht gegeben. Richtig schlimm wird es aber erst dann - und das war in letzter Zeit leider viel zu oft der Fall - wenn selbst dieser Protest von seiten der Studierenden nicht mehr kommt. Und vor diesem Hintergrund hatte das Verhalten des Publikums eine weitere positive Wirkung: Es hat nämlich klargemacht, daß mit entschiedener Opposition gegen die sogenannten "Reform"pläne der Schreibtischtäter aus Stuttgart zu rechnen ist. - Und: Wir haben Trotha bisher noch nie so nervös und schwach erlebt wie in Heidelberg. Im übrigen waren wir erfreut über die größtenteils doch fundierten Meinungsäußerungen aus dem Auditorium. Auf Anfragen wie "Also, bei uns in der Chemie ... [oder Germanistik oder ...]" wurde ja Gott sei Dank verzichtet. Und daß sich verschiedene Statements auch mal widersprechen, erachten wir als unbedingt notwendig für eine demokratische Diskussion. (M. Beißwenger hätte die Studierenden ja lieber vorher auf Linie gebracht.) DIE studentische Meinung gibt es nämlich nicht. Und das ist ein weiterer Negativaspekt der Veranstaltungsform "Podiumsdiskussion", weil sich in ihr - wenn es eine solche Meinung gäbe - diese sich besser hätte verkaufen lassen. So aber mag sich in der Tat ein "diffuses Bild" (Beißwenger) ergeben haben. (Übrigens: Wir können damit leben.) Als Ergebnis bleibt festzuhalten: Die Veranstaltungsform "Podiumsdiskussion" verteilt von vorneherein - zumal bei unfähiger, parteiischer Moderation - die Karten ungleich. Speziell beim Thema "Studienreform" wird nur Polit"größen" ein Forum geschaffen, mit Fensterreden auf die Bevölkerung einzuwirken. Die Studierenden erscheinen dabei als die unterlegenere, sich bei "Fachmännern" Rat holende Seite. Die Podiumsdiskussion am 12.01. in Heidelberg hat diesen Strategien und Mechanismen aufgrund der größtenteils kompetenten Redebeiträge und der Reaktion des Publikums im Rahmen des Möglichen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit solidarischen Grüßen aus Tübingen Fachschaftsräte am Brecht-Bau der Ernst-Bloch-Universität Und zum Schluß noch ein paar Worte zu Ulmer von uns:Sehr geehrter Herr Ulmer,1000 (!) Dank für Ihr wertes Kompliment, wir fühlen uns geehrt. Bedauerlicher Weise scheinen Sie jedoch das studentische Vermögen "sich differenziert auseinanderzusetzen", nur dann wahrzunehmen, wenn Studierende Selbstkritik üben: In der gegenwärtigen Reformdebatte sind Ihnen - ohne Ihnen dabei "finstere Motive" unterstellen zu wollen - einige Argumente auf Studierendenseite, die sich gerade aus der differenzierten Auseinandersetzung mit bestehenden Problemen an der Hochschule ergeben, offensichtlich völlig entgangen. Differenzierte Auseinandersetzung mit einer Problematik bedeutet, diese zunächst einmal zu charakterisieren, sie auf ihre Ursachen hin zu hinterfragen und anhand derer eine Problemlösung zu finden. Die Problematik besteht in unserem Fall in den bekanntlich katastrophalen Studienbedingungen. Wo liegen die Ursachen? Auch beim Geldmangel, ja, womit wir bei Ihrem Vorschlag "alternative Finanzierungsquelle" wären. Es steht fest: Dieser Mangel ist weder schicksalhaft noch müßte er gerade in diesem für die Gesellschaft so wertvollen Bereich bestehen. Daraus folgt: Schlechte Studienbedingungen sind herbeigeführt. Das heißt: Es gibt Verantwortliche. Wer kann zur Verantwortung gezogen werden? Die Studierenden selbst? Nein. Es gibt also überhaupt keine Rechtfertigung dafür, daß gerade die Studierenden als Betroffene für diesen von anderer Seite verschuldeten Mangel aufkommen sollen. Studiengebühren sind keine Problemlösungsmöglichkeit, sondern lediglich eine Methode, Symptome zu kaschieren und sich vor der Verantwortung zu drücken - ganz nebenbei (?) verbunden mit verheerenden gesellschaftlichen Konsequenzen. Die Ursachen der Problematik sind im übrigen weitaus grundlegender und komplexer. Ohne die Aspekte hier wieder im einzelnen aufrollen zu wollen, sei hier nur hingewiesen auf ungleich verteilte Machtkompetenzen, falsches Verständnis der Lehre, fehlende Mitbestimmung der Studierenden, private Steckenpferderei der ProfessorInnen, Mystifizierung der Wissenschaft, Mangel an Orientierung - hier muß der Problemlösungsprozeß angesetzt werden! Es kann nicht darum gehen, sich ohnmächtig in ein konstruiertes Schicksal - das liebe Geld - zu ergeben, ohne sich überhaupt Gedanken darüber zu machen, wie eine Situation inhaltlich verbessert werden kann. Und das weiß niemand besser als die Studierenden selbst. Deshalb haben sie sich die Mühe gemacht und ganz konkrete Vorschläge ausgearbeitet - festgehalten u.a. im Grundlagenpapier der ASten, USten und Bundesfachschaftsgruppen. Studierende erwarten keine Wunder. Sie wollen eine demokratische Hochschulreform. Fällt für Sie diese Forderung gar schon in den Bereich des Märchens? Dann wären sie vielleicht für den Job als Märchenprinz besser geeignet. Mit freundlichen Grüßen, Bianca i.A. der Redaktion Was ist eine FOOD-COOP?Unter einer Food-Coop versteht mensch einen Laden, in dem Gemüse, Getreide, u.a. Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau von Studis an Studis verkauft werden. Durch direkten Einkauf bei Bauern aus der Region und dadurch, daß die Sachen zum Einkaufspreis abgegeben werden, sind die Produkte billiger als in einem "normalen" Naturkostladen. An anderen Hochschulen (etwa Freiburg) gibt es schon Food-Coops. Das Ökologiereferat will im nächsten Semester auch eine Food-Coop im Neuenheimer Feld eröffnen. Falls ihr Interesse habt, jetzt schon mitzumachen und über die Semesterferien bei den Vorbereitungen zu helfen, meldet euch beim Ökologiereferat unter Tel. 542456 oder kommt vorbei am 17.2.93, 19.30 INF 306, Raum 022. Was heißt uns Hayek?Im vergangenen Jahr wurde im Auftrag der Landesregierung eine Prüfung der Wirtschaftlichkeit ausgewählter Fakultäten an baden-württembergischen Universitäten durchgeführt. Die hiermit beauftragte Firma, Hayek-Engineering, formulierte verschiedene Empfehlungen, v.a. Personal abzubauen und das Lehrdeputat des akademischen Mittelbaus aufzustocken. Weitere Empfehlungen betreffen die bessere Raumnutzung durch Veranstaltungen abends und samstags, bessere Betreuung, größere AnfängerInnenveranstaltungen mit Tutorien statt kleiner Einführungsseminare, Ziel: Personmaleinsparung. Am 10.Februar fand in der Neuen Uni ein Infoabend zum Abschlußbericht von HAYEK statt. Das Interesse war gering: außer fünf Referenten fanden sich um die acht Menschen ein: ein Grund, einiges einem größeren Publikum nahe zu bringen Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Vertreter von Verwaltung, Personalrat, Mittelbau und Fakultät für Physik sich darin einig waren, daß das ganze Unternehmen methodisch höchst fragwürdig ist, die politschen Auswirkungen und einige Ergebnisse jedoch diskutiert werden müsssen. Allerdings frägt man sich manchmal, ob man nicht für weniger als eine Million DM an manche Erkenntnis gekommen wäre: bedurfte es beispielsweise HAYEKs, um herauszufinden, daß die Bibliothek der Physik in umgebauten Treppenfluren und Badezimmern nicht gerade effizient untergebracht ist? Es wurde betont, daß es angemessen ist, die Universität als eine von der öffentlichen Hand finanzierte Einrichtung auf ihren Umgang mit den Geldern hin zu untersuchen. Der Tübinger Mittelbau griff zum Lexikon. Laut Meyers Enzyklopädischen Lexikon (1977, Band 17, S.602) besteht das Wirtschaftlichkeitsprinzip in dem "Streben, mit einer gegebenen Menge an Produktionsfaktoren den größtmöglichen Güterertrag zu erwirtschaften oder für einen gegebenen Güterertrag die geringstmögliche Menge an Produktionsfaktoren einzusetzen". Was nun aber heißt Effizienz an Hochschulen? Hier drängt sich doch schnell der Verdacht auf, "wirtschaftlich" wird hier metaphorisch als Synonym für "politisch erwünscht", "forschungspolitisch geboten", "relevant für die Volksbildung" etc. verwendet. Dies ist methodisch unsauber. Einen tiefen Einblick in die angewandten Methoden gewährt die Antwort auf die Frage des Hauptpersonalrats, wie HAYEK zu Einsparungsressourcen von 10% im Personal komme. Dies - so HAYEK - sei eine Faustregel, soviel könne man immer einsparen...Die ProfessorInnen kommen in dem Bericht recht gut weg - laut eigenen Angaben investieren sie schließlich über 50 Stunden pro Woche in die Lehre. Das technische Personal und der Mittelbau schneiden nicht so gut ab. So soll der Mittelbau nur noch im Grundstudium eingesetzt werden - obwohl dies den Verträgen vieler MittelbaulerInnen widerspricht. Daß dadurch der Lehrbetrieb in einigen Fächern, wenn er nicht zusammenbricht, doch deutlich beeinträchtigt wird, daß es nur sinnvoll ist, wenn Studierende über einen längeren Zeitraum hinweg mit denselben Lehrkräften zu tun haben und daß der Mittelbau nicht unmaßgeblich an den Abschlußprüfungen beteiligt ist, sieht HAYEK nicht. Ohne die äußerst differenzierte Struktur des Mittelbaus und seine Funktion in Forschung, Lehre und Verwaltung zu berücksichtigen (von StudienrätInnen im Hochschuldienst mit 16 Stunden Lehrverpflichtung über akademische RätInnen mit 8 bis 12 Stunden bis hin zu wissenschaftlichen AssistentInnen, die sich habilitieren, mit 4 Stunden Lehre), werden alle Personalkategorien des Mittelbaus über den Kamm der Lehrverpflichtungsverordnung geschoren. Daß die dann auch noch falsch zitiert wird (S.56), macht für die Folgerungen letztendlich nicht mehr viel aus... Da der Mittelbau nach HAYEK durchschnittlich 65% (Physik) bzw. 30% (Germanistik) der Zeit auf die Forschung verwendet, soll er mehr lehren. Im Abschlußbericht ("Masterplan" 0.7) ist noch von einer Erhöhung des Lehrdeputats auf 12 Stunden die Rede. Die Kurzfassung (mehr liest die Öffentlichkeit in der Regel nicht...) führt munter 12 bis 16 Stunden an. Die Berechnungsgrundlage für die 12 Stunden Zuschlag sind übrigens nicht die für den öffentlichen Dienst üblichen 38,5 Stunden, sondern die vom Mittelbau durchschnittlich geleisteten 50 Stunden. Etwas vergröbert formuliert wird hier dem Mittelbau die aufs eigene Zeitbudget genommene Mehrarbeit aufgebrummt - wobei suggeriert wird, die für die Forschung aufgewendete Zeit sei Arbeitszeit und nicht hauptsächlich zusätzliche Zeit! Das technische Personal hingegen hätte durch HAYEK fast die 35-Stunden-Woche bekommen: in einem Zwischenbericht wird von einer Arbeitszeit von 37,5 Stunden ausgegangen. Hätte der Hauptpersonalrat nicht darauf hingewiesen, wären vielleicht als Gegenbewegung zu der Erhöhung beim Mittelbau bis zur Kurzfassung 35 Stunden herausgekommen. Trotz aller Anekdoten darf man nicht aus dem Blick verlieren, daß der Abschlußbericht politsche Folgen hat. Offenbar gibt es eine Kommission beim MWF (Ministerium für Wissenschaft und Forschung), die sich mit dem Mittelbau befassen soll. Daß die Landesvertretung des akademischen Mittelbaus auf Anfrage keine Auskunft darüber erhielt, spricht dafür, daß dort einiges ausgeHAYEKt wird. Für das Personal wird man vermutlich auch im Ministerium diverse Faustregeln parat haben und schließlich wird sich Minister von Trotha die Gelegenheit nicht entgehen lassen, sich seine Rosinen raus zu picken... Abschließend kann mal sagen, daß der Umgang mit dem HAYEK-Bericht der sein sollte, sich mit allen Betroffenen zusammenzusetzen und sich auf gemeinsame Positionen zu verständigen. Ob es dazu kommt, hängt davon ab, ob jemand die Initiative ergreift. Der AK Hochschulreform der FSK, der den Infoabend veranstaltete, plant am 8. Juni im Rahmen der Sommeruni eine größere Podiumsdiskussion zu HAYEK (Schwerpunkt noch nicht festgelegt). Gespräche mit Personalrat und Mittelbau sind in Planung, am 15.März findet ein Gespräch mit dem Rektorat statt, in dem es evtl. auch um HAYEK gehen könnte, wichtiger wäre das Gespräch mit ProfessorInnen. In der Fakultät für Physik gab es bereits unfassende Gespräche der Fachschaft mit dem Lehrkörper. Die Hans-Böckler-Stiftung des DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) plant mit der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) eine Tagung zu Wirtschaftlichkeitsprüfungen im Sommersemster. Kirsten Es muß von oben kommen!oder: wie arbeiten Verwaltungen?Auf der vorletzten Sitzung der Umweltkommission des Senats schlug der studentische Vertreter vor, die Lehrveranstaltungen aus dem Bereich Ökologie/Umweltschutz im offiziellen Vorlesungsverzeichnis (VV) gesondert zusammenzufassen und nach vorne zu stellen. Durch die nochmalige Auflistung dieser Lehrveranstaltungen aus allen Fakultäten an signifikanter Stelle würden sie mehr Gewicht bekommen und dies würde auch der Aktualität der Problematik gerecht werden. Es ersetzt dann die Sammlung der ökologischen Lehrveranstaltungen aus dem Bereich der Naturwissenschaften, welche jetzt schon im Vorlesungsverzeichnis existiert. Dies würde der Tatsache Rechnung tragen, daß ökologische Probleme fächerübergreifend sind und durch die Naturwissenschaften alleine nicht lösbar sind. Dieser Idee stimmten alle Mitglieder der Umweltkommission zu und beauftragten den studentischen Vertreter zur Redaktion des VV zu gehen und den Wunsch dort vorzutragen. Bei der Redaktion hieß es, daß dies von ihr nicht eigenständig gemacht werden kann, sondern alle 18 Fakultäten dies beschließen müßten. Die Kommission soll sich an den Senat wenden, in dem alle Fakultäten durch den Dekan vertreten sind oder an den Rektor. Einen Termin beim Rektor zu bekommen dauert normalerweise mehrere Monate und mensch bekommt auch keinen Termin, sondern vermutlich 5 Wochen später einen Brief mit Verweis auf den zuständigen Sachbearbeiter oder die zuständige Kommission. Vorlagen für den Senat müssen den "Dienstweg" nehmen, d. h. durch die Verwaltung und/oder das Rektorat laufen. Also entscheidet sich der Studi der Kommission dies auf der nächsten Sitzung (drei Monate später) zu berichten. Dort meinte der Kanzler der Uni (Mitglied des Rektorats), der Weg über den Senat oder Rektor sei nicht notwendig und beauftragte den Abfallbeauftragten der Uni (normalerweise der "Vollstrecker" der Beschlüsse der Umweltkommission) sich darum zu kümmern. Dieser erhielt die Auskunft, die Redaktion des VV könnte zwar versuchen, diese Idee zu verwirklichen, dies würde aber wahrscheinlich nichts bringen. An den Sekretariate der Fakultäten würde so etwas meistens scheitern, weil zusätzliche Arbeit nie gerne gesehen wird, niemand dort weiß an wen die Arbeit delegiert werden kann und meistens liegen bleibt, also für den Redaktionschluß des VV (vier Monate vor Erscheinen) zu spät kommt. Neuerungen werden nur dann umgesetzt, wenn Order von oben kommt, also am Besten sich mit dem Anliegen an den Rektor wenden. Der Verwaltungsmensch schickt daraufhin eine Notiz mit dem Ergebnis des Gespräches an den Kanzler mit der Bitte dies dem Rektor vorzutragen, damit dieser den Vorschlag den Dekanen erklärt und diese es ihren Sekretariaten sagen. Falls dann alle diesen Vorschlag gut finden und wenn es nicht wegen Unwichtigkeit bei irgendeinem Sachberbeiter versackt ist, kommt in zwei Jahre ein verändertes VV heraus (siehe unten). Da die besten Lösungen für ökologische Probleme oft von unten, von den damit direkt konfrontierten Leuten kommen, wollte die Umweltkommission schon einmal alle dazu anregen, Verbesserungsvorschläge einzubringen. Wird nach der Realisierung dieser Idee dann der Rektor mit Arbeit überschüttet oder versacken die Verbesserungsvorschläge? Ich stelle mir jetzt vor, diese Leute wären mit diesen Vorgängen nicht vertraut ... Heinz UNiMUT bedauert die Ereignisse. Durch eine Übersicht möchten wir Interessierten einen vorläufigen Einblick in das reichhaltige Angebot der Universität im Bereich Ökologie geben. Die Termine entnehmt ihr dem offiziellen Vorlesungsverzeichnis * UNiMUT-Service *Zusatzaufstellung für das Vorlesungsverzeichnis SS 94 für den Bereich Ökologie/UmweltPhilosophisch-Historische Fakultät, Musikwissenschaftliches Seminar, Prof. Flinscher: Neuphilologische Fakultät, Germanistisches Seminar, Dr. Back: Sprachwissenschaftliches Seminar, Prof. Müller-Lösch: Sportwissenschaftliches Institut: Prof. Heikel: Institut für Ethnologie, N.N.: Fakultät für Orientalistik und Altertumswissenschaften, Archäologisches Seminar, Prof. Reigner: Theologische Fakultät, Altes Testament, Prof. Taler: Fakultät für Chemie, Technische Chemie, Prof. Meervelder (BASF)/Prof. Zundelmeier: Juristische Fakultät, Strafrecht/Kri-minologie: Prof. Bölling: Fakultät für Klinische Medizin II, Notfallmedizin; Prof. Larenz: 8.März: Internationaler FrauentagAufruf zum FrauenstreikDie Hälfte der Weltbevölkerung sind Frauen, sie leisten 2/3 der Arbeitsstunden, sie erhalten 1/10 des Einkommens und sie besitzen weniger als 1/100 des Eigentums der Welt (United Nations Report 1980). In der BRD liegen Frauenlöhne immer noch 30% unter denen der Männer. Die Leistungen von Frauen werden nicht anerkannt, statt nach ihren Fähigkeiten werden sie nach ihrem Aussehen beurteilt. Unter der geheimen Parole "Mann geht vor" verhindern Männerseilschaften den Aufstieg von Frauen in besser bezahlte Positionen. Bei der Neueinstellung werden Männer klar bevorzugt, beim Abbau von Arbeitsplätzen werden Frauen als erste entlassen. Die Kürzungen im Sozialbereich, die Wohnungsnot, die zunehmende Gewalt und die allgemeine Brutalisierung des gesellschaftlichen Klimas betreffen besonders Frauen. Altersarmut ist weiblich. Die bestehende Gesetzgebung entmündigt und diskrimiert Frauen, die eine Schwangerschaft abbrechen wollen. Ein Abbruch ist zwar straffrei, aber nicht rechtmäßig, was heißt, daß er als schuldhafte, rechtswidrige Handlung angesehen wird und daher nicht mehr von den Krankenkassen finanziert wird. Immigrantinnen werden durch eine frauenfeindliche Gesetzgebung im besonderen Maße benachteiligt, ihr Aufenthaltsrecht ist an das ihrer Männer gebunden. Vergewaltigung und frauenspezifische Verfolgung gelten nicht als Asylgründe. Im Krieg wird Vergewaltigung als Waffe eingesetzt. Innerhalb der Ehe ist sie in der BRD immer noch nicht verboten. Statistisch gesehen wird alle acht Minuten eine Frau vergewaltigt, und jede Dritte erleidet schon als Mädchen sexuelle Gewalt. Den Kampf der Männer um den Erhalt ihrer Vorherrschaft, durch Anmache und sexuelle Übergriffe, erfahren Frauen täglich und hautnah. Diese Realität ist veränderbar! Die "Ungleichheit" zwischen Männern und Frauen ist weder etwas Abstraktes noch läßt sie sich mit biologischen Gegebenheiten begründen, sondern sie wird durch das Handeln der Männer aufrecht erhalten. Der Frauenstreik kann diese "Normalität" in Frage stellen. In Island traten 1975 90% der Frauen in Generalstreik und legten das ganze Land lahm, in der Schweiz streikten 1991 eine halbe Million Frauen. Seit letztem Herbst bereiten Frauen aus Parteien, Gewerkschaften und anderen Gruppen den Frauenstreik in der BRD vor. In Heidelberg sind am 8.3. folgende öffentliche Aktionen geplant: 12.00: Kundgebungen auf dem Bismarckplatz, dem Marktplatz und vor der Mensa im Neuenheimer Feld unter dem Motto "High noon für Frauenrechte". Vor dem Rathaus spricht unter anderem Zita Küng, Frauenbeauftragte der Stadt Zürich und Mitorganisatorin des Frauenstreiks in der Schweiz. Alle Frauen sind aufgerufen, sich mit Kaufstreik, eigenen Ideen und Aktionen am Streik zu beteiligen. Jutta Göttert für die Studiliste Seminar Hindu-Moslem-Konflikte in SüdasienFreitag, 18.2., 19 Uhr: Vorträge mit Diskussion: "Zu den Hintergründen kommunalistischer Gewalt" und "Aktueller Bericht aus Indien und Bangladesh" Samstag, 19.2., 10 Uhr Referat: "Kommunalismus - eine theoretische Einführung, 11 Uhr Workshops "Frauen und Fundamentalismus", "Die Berichterstattung über Kommunalismus in den deutschen Medien" und "Die Bedrohung der Schriftstellerin Taslima Nasreen durch fundamentalistische Gruppen in Bangladesh", 14.30 Uhr Filme zum Thema, 16.30 Uhr Vortrag / Diskussion: "Feindbild Islam in Indien und in der BRD", 20 Uhr Kulturprogramm (Dichterlesung und Tagore-Lieder) Sonntag, 20.2., 10Uhr Diskussion "Streitpunkt Säkularismus: wie kann Toleranz als gesellschaftliches Prinzip verwirklicht werden?" Veranstalter: AK Swaraj/Südasiengruppe HD Wohin geht's mit Heidelberg?Nach kurzem Hoch der tiefe Sturz ins Mittelalter?Gerade mal drei Jahre ist es her, seit Beate Weber mit scheinbar frischem Wind den Mief von 1000 Jahren aus dem HDer Rathaus vertrieben hat, nachdem zuvor unter 20 Jahren Zundel die Politik der späten 50er Jahre zelebriert wurde. Beate drückte sich zwar windig um so manche wichtige Entscheidung, doch wurden einige Ansätze neuen Denkens sichtbar, die in vielen anderen Städten bereits eher zur Normalität gehören. Doch was ist schon normal in Heidelberg? Die Kommunalwahl im Juni wird wohl zur ideologischen Schlammschlacht verkommen, ein letztes Aufbäumen der Rückwärtsgerichteten mit völlig offenem Ausgang. Höchsten Streitwert hat hierbei die Verkehrs- und Kulturpolitik, doch auch eigentlich Unbeteiligte (wie WagenburglerInnen oder Obdachlose z.B.) kommen dabei schnell mal unter die Räder. Differenzierte Meinungen oder praktische Lösungsansätze sind nun nicht mehr gefragt. Im Verkehrsbereich wird ein 'gegeneinander der Verkehrsteilnehmer', eine 'ideologische Verkehrspolitik' angeprangert, weil in Sachen Radwege endlich Ernst gemacht wird in dieser Stadt. Eigene Verkehrskonzepte bringt die konservative Oppostion nicht ins Spiel - außer der Aussage, 'die Veränderungen der letzten Jahre rückgängig machen zu wollen'. Natürlich ist man in der CDU für den Neubau von Umgehungsstraßen, der Ausbau des ÖPNV hört aber dort auf, wo er Geld kostet (Malsburg redet von 'einer Milliarde', die er sich zusammenrechnet), und der Radweg am Bismarckplatz bringt die gesamte konservative Gedankenwelt zum Einsturz: von IHK, über Mittelstandsvereinigung und RNZ-Lokalredaktion bis CDU-Fraktion wird hier mobil gemacht, als ob es nichts Wichtigeres gäbe im so schön wiedervereinigten Deutschland. Eine solche Opposition bleibt wo sie ist - sollte man meinen - doch im Gegenteil, die Stimmung in der Bevölkerung schlug wohl wirklich etwas um, Parteistrategen aus verschiedensten Kreisen sehen die SPD im Abwind. Zur Erinnerung, die Mehrheit hängt bisher an einer Stimme (SPD: 11, GAL: 8, LD: 1, das macht 20 von 40) und auch in HD gründete sich eine 'Statt Partei' ('Die Heidelberger') aus unzufriedenen konservativen SPD-Kreisen. Diese könnte auf einen bis drei Sitze kommen, die hauptsächlich der SPD verloren gehen dürften. Die CDU wird wohl nicht dazugewinnen, da sie auf der anderen Seite an die REPs verlieren wird, die in HD bisher nur ein niedriges Niveau hält (rund 3% 1989, dagegen landesweit über 10 % bei der Landtagswahl 1992), allerdings wird die FDP eher mit steigender Tendenz gesehen. Da die bisherigen FDP Stadträtinnen ihrer Mitgliedschaft etwas zu progressiv sind, wird der dritte Platz eher rechtsaußen besetzt werden. Statt Partei, REPs, CDU, FDP bleiben stabil oder gewinnen, wer verliert da außer der SPD? Die GAL wird sich wohl halten können, aber der eine Sitz der LD (FDP-Abspaltung nach der Bonner Wende) wird auch immer knapper. Die Studi-Liste wird alles dafür tun mit zwei Sitzen gegenzuhalten, doch selbst ob dies reicht ist fraglich. Als wir unsere Umfrageergebnisse in HDer Wahlprognosen einbauten, kamen wir immer auf zwei Sitze, im worst case konnte dies aber die starken SPD-Verluste (3 Sitze weniger) nicht ausgleichen. Prognosen, Einschätzungen...; die SPD sieht es wahrscheinlich anders (oder sie tut zumindest so), aber knapp werden wird es auf jeden Fall, weshalb wir zusätzliche WählerInnen mobilisieren wollen und dazu aufrufen, sich in HD anzumelden (bis zum 12. März), um am 12. Juni wählen zu können. Wie immer liegt es bei dieser Wahl v.a. an Euch, denn die Mobilisierung wird entscheidend sein. Was Ihr zu verlieren habt, könnt Ihr täglich nachlesen, in unserer vielgeliebten Rhein-Neckar-Zeitung, nehmt dies bitte nicht zu leicht, denn selbst wenn Ihr nur noch zwei Jahre hier bleibt, haben die neuen ErstsemesterInnen auf jeden Fall mit dem HDer Wohnungsmarkt zu kämpfen, sind auf der Suche nach ein bißchen Kultur in dieser Stadt und würden sich auch noch gerne ein Semesterticket kaufen. Christian Weiss für die Studi-Liste und das Kommunalreferat RAUCHVERBOT IN DER UNIIm Rektorat wird überlegt, ob in der Neuen Uni nicht nur in den Hörsälen, sondern im ganzen Gebäude das Rauchen verboten werden soll. Es stellt sich die Frage, warum nur in der Neuen Uni und nicht in allen Universitätsgebäuden? Die Konsequenzen sind absehbar: alle RaucherInnen müssen den weiten Weg ins Freie auf sich nehmen und damit nicht genug, sind sie sogar dazu verdammt, im Winter minutenlang in eisiger Kälte auszuharren, um ihr Vergnügen mit einer Lungenentzündung zu bezahlen. Die sozialen Folgen sind nicht vorstellbar. Sowohl durch die räumliche Trennung in Vorlesungspausen als auch durch die Stigmatisierung bricht mitten unter uns eine Kluft auf, für deren Überwindung einzig und allein die NichtraucherInnen verantwortlich sind, da nur sie die Möglichkeit haben, mit den Ausgegrenzten die Gemeinschaft wiederherzustellen durch den solidarischen Gang ins Freie . Jeder Versuch der Kommunikation von seiten der RaucherInnen wird durch die allgegenwärtigen Verbotsschilder im Keim erstickt. Die Zweiklassengesellschaft wird auf fürchterlicher Art und Weise wiederauferstehen, der Ausbruch des Bürgerkriegs ist nur eine Frage der Zeit. Wer könnte diese Folgen verantworten? Nicht einmal die unter dem in die Hörsäle ziehenden Rauch Leidenden, deren Gesundheit vom Passivrauchen erwiesenermaßen erheblich geschädigt wird? Wenn die RaucherInnen nicht von selbst merken, daß ihr Verhalten andere erheblich beeinträchtigt, muß es eben Aufgabe des Rektorats sein, den RaucherInnen vorzuschreiben, wie sie ihrem Vergnügen nachgehen können ohne dabei auf Kosten anderer zu leben. RaucherInnen, denen es eine Zigarette der Gang ins Freie nicht wert ist, sollten sich vielleicht darüber Gedanken machen, ob ihnen das Rauchen wirklich so wichtig ist. Die zur Genüge bekannten Vorteile des Nichtrauchens sind für NichtraucherInnen der Normalzustand, solange sie nicht von RaucherInnen mutwillig ins Gegenteil verkehrt werden! Henning Koch Achtung, Neues vom Kindergeld!Verdient ihr mehr als 750,- ? Bekommen Eure Eltern Kindergeld für Euch? Habt ihr einen Überblick über alles, was an diesem Kindergeld hängt? Am 21. Dezember wurde das 1. Gesetz zur Umsetzung des Spar-, Konsolidierungs- und Waschstumsprogramms (SKWPG) verabschiedet. Durch die Querverweise auf das Kindergeldgesetz, hat es weitreichende Konsequenzen. Verdient ein "Kind" mehr als 750,- im Monat (in irgendeinem Monat! nicht im Jahresdurchschnitt!! Achtung Semsterferienjobs!), wird den Eltern das Kindergeld gestrichen. Die Folgen davon können wesentlich drastischer sein, als "nur" die Streichung dieses Geldes. Viele Bezüge, Ermäßigungen etc. hängen am Kindergeldanspruch. Ein harmloseres Beispiel ist der Halbpreispaß (auch Würmeling oder Karnickelpaß genannt) der Bahn für kinderreiche Familien, weitreichender sind beispielsweise die Folgen für Beamtenkinder: Die Beihilfe zur Krankenkasse fällt weg, wer deshalb dauerbefreit ist, kommt nicht mehr als Studi in die AOK, sich privat oder sonstwie zu versichern fängt bei etwa 180,- an. Wer einen festen Arbeitsvertrag hat, steht dumm da: Vertrag auf 750,- verringern, kündigen, oder soweit erhöhen, daß die zusätzlichen Kosten zu verkraften sind. Wenn der Arbeitgeber überhaupt eine Vertragsveränderung zuläßt, hat man dann entweder zuwenig Geld oder zuwenig Zeit zum Studieren. Wenn der Arbeitgeber nicht mitspielt, hilft einem auch der Verzicht auf einen Teil des Lohns nichts - zwar bekommt man weniger Geld, aber für den Verlust des Anspruchs spielt das ausdrücklich keine Rolle (das hat übrigens besonders weitreichende Konsequenzen für Azubis!). Insgesamt der beste Weg, Leute in ungesicherte Arbeitsverhältnisse (Schwarzarbeit) zu drängen. Auch wenn das Kind 610,- oder mehr aus öffentlichen Mitteln (z.B. BAFöG) im Monat bekommt, erlischt der Kindergeldanspruch. Bevor Ihr also ohne Krankenversicherung, Eure Eltern ohne Kindergeld etc. dastehen, informiert Euch und Eure Eltern über Eure spezielle Situation! Im übrigen gilt das Gesetz bereits seit dem 1. Januar, vielleicht seid ihr bereits einen Monat nicht krankenversichert. Michael, Kirsten Fachbereiche in der Altstadt saufen abNicht nur die Bewohner der Altstadt wurden vor Weihnachten vom kalten Nass heimgesucht, auch einzelnen Fachbereichen der Innenstadt steht seit dem Ende letzten Jahres das Wasser finanziell bis zum Hals. Seit November haben einige der studentischen Hilftkräfte am Kunsthistorischen und am Philosophischen Seminar kein Geld mehr von der Uni gesehen. Gerüchten zur Folge nahm der Geschäftsführer des Kunsthistorischen Seminars wegen des anhaltenden Ausbleibens der Lohntüten einen privaten Kredit auf, um die in der Seminarstraße 4 angestellten Hilfswissenschaftler zu bezahlen. Von den Hiwis sei kein Widerstand gegen die schlechte Zahlungsmoral der Universität zu erwarten, sagte ein Hilfswissenschaftler am Philosophischen Seminar, "denn eine Karriere an der Universität steht nur denen offen die den Mund halten und nicht aufmucken". Viel Spaß beim Radfahren wünscht euch weiterhin Euer Unimut. 7.2. Romanistik-Fete, Ort und Zeit selbst rausfinden 18.2 Seminar Hindu-Moslem-Konflikte in Südasien, siehe gesondertes Programm 18.2 Judgement Night, HipCore-Festival, 19.30 Triplex 19.2 Infostand der GAL zum Frauenstreiktag, 10-14h Theaterplatz 22.2 Gründungsversammlung Studiliste, 20.00 Studihaus Turmsaal 22.2 Auftaktveranstaltung zum Frauenstreiktag der GAL 22.2 Podiumsdiskussion "Frauen an der Uni Heidelberg - zweite Wahl?" mit Dr. Wintermantel (Soz. Inst. SB), Dr. Köster-Lossak (Bündnis 90/Grüne HD), Dr. Straub (Uni HD), Angelika Scholbeck (Studentin) 27.2 Schwules Cafe, Kastra 4.3 Fete der Studiliste, gegen Acht, AZ 5.3. Infostand der GAL zum Frauenstreiktag 10-17h Theaterplatz 8.3. Frauenstreiktag, ganztägig 12.3. Anmeldeschluß für die Kommunalwahl, Vangerowstraße 13.3. Schwules Cafe, Kastra 27.3. Schwules Cafe, Kastra |
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