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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine |
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EditorialIn der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien vom 24.10.98 (an diesem Tag mit Karpaten-Rundschau) erfährt mensch nicht nur, dass es Ex-Bundesbildungsminster J. "Dummschwätz" Rüttgers erst im dritten Wahlgang in die CDU-Fraktinonsführung geschafft hat, sondern auch, dass am 25. Oktober Oberbürgermeisterwahlen in Bukarest stattfinden. Stattfanden, sollte das besser heißen, aber was rauskam, wissen wir eh nicht. Immerhin können wir noch kolportieren, dass "22 Anwärter jeglicher politischen Couleur" kandidierten und eine Stichwahl wohl notwendig werden wird. Wie viel einfacher haben wir in Heidelberg es da am 8.11.: In Heidelberg wird bereits stichgewählt (d.h. einfache Mehrheit zählt), und es gibt auch nur noch vier BewerberInnen. Unter diesen gibt es auch nur einen, der als OB erheblich schlimmer wäre als Bea Weber, und der wirds schon nicht werden. In der Sozialdemokratie allerdings macht mensch sich durchaus Sorgen, vor allem wegen der gutgeschierten Werbemaschine des Kandidaten Lachnumm^H^H^H^Henauer. Wo er wohl sein Geld hernimmt? Nicht nur der Sozialdemokratie kommen da böse Gedanken an das Heidelberger Großkapital. In diesem Zusammenhang wäre es z.B. für Weber hilfreich, wenn der 46jährige Luftwaffenmajor Pierre Bunuel bei Lachenauer wahlkämpfte. Dieser nämlich kennt gar nichts und hat, so mensch AFP glauben darf, sogar dem Leibhaftigen auf Erden, Slobodan Milosevic, die geheimen NATO-Pläne für humanitäre Einsätze über Serbien gesteckt. Und — besonders erschütternd für AFP —, er hat nicht mal Geld dafür bekommen, sondern aus reiner Sympathie für die Serben gehandelt. Luftwaffenmajore also. Studiert hier so eineR? Wenn ja, bittet d.Red. um Nachricht. Danke, KlausIn der Regel in OrdnungUnser Noch-Wissenschaftsminister Trotha ließ einen netten Begrüßungsbrief an die Erstis verteilen, der einige der Neuankömmlinge in der Neckarstadt etwas befremdete. Einer davon kommt hier zu Wort: Als erstes möchte ich Dir für die Begrüßung zum Studienbeginn danken. Dein Brief ist ja eine Besonderheit in Deiner "zu"-langen Amtszeit. Doch wozu kommt auf einmal ein solcher Brief? In diesem Rahmen will ich mich auch für Deine außerordentliche Sorge um mein Studium bedanken. Nicht überall erfährt man ein solches Mitgefühl. Soweit zur Theorie. Betrachten wir die Praxis: Du erwartest eine eigenständige Informationssuche, was das Studienfach organisatorisch von mir erwartet. Das an sich ist ja noch in Ordnung, Studenten sind ja eigenständige und denkende Menschen. Im gleichen Atemzug aber die studentische Selbstverwaltung de facto, für gutgläubige Menschen gibt es sie ja noch, zu streichen sehe ich als eine bodenlose Frechheit an. Dann auch noch von Einführungsveranstaltungen der Universität zu sprechen und dabei die Arbeit der freien unabhängigen Fachschaften in keiner Weise zu würdigen schlägt dem Faß den Boden aus. Sie sind es, die ihre Freizeit darauf verwenden, uns den Studienbeginn zu erleichtern und finden dabei keinerlei Unterstützung bei Dir. Auch waren an meiner Einführung keine Professoren beteiligt, die nach Deiner Aussage dafür bereitstünden - es waren Dozenten, wissenschaftliche Mitarbeiter etc. Die Fachstudienberater, die die Betreuung ausüben, sind nicht notwendig Professoren. Die Fachschaft war so freundlich, einen "Dozentenkennenlernabend" zu gestalten; kein Professor (im Fall Philosophie gibt es sogar nur einen) war anwesend. Nicht die Professoren sind es, auf die ich zugehe und zugehen muß, sondern der sogenannte Mittelbau, ganz einfach, weil dieser den Großteil der Veranstaltungen überhaupt und insbesondere der des Grundstudiums hält. Ich möchte damit den Professoren ihre besondere Stellung nicht in Abrede stellen, der "Mittelbau" ist aber eben auch einer Erwähnung "würdig". Alles in allem ist also die baden-württembergische Hochschullandschaft "in der Regel in Ordnung"? Wer die Studierendenzahlen dadurch verkleinert, daß er "Karteileichen" entfernt, tut daran sicherlich nicht falsch, die Überflutung der Seminare kann er damit aber sicher nicht stoppen. "Karteileichen" besuchen per definitionem keine Seminare. Als kleine persönliche Anmerkung: Sollte ich ins 13. Semester gelangen, werde ich Baden-Württemberg verlassen. Für Dich und Deine Sorge um mein Studium allein gebe ich keine 100 DM aus, also auch keine 1000 DM. Jan Veranstaltungsreihe zu Themen aus der HochschulpolitikHokusPokus von Anfang anDas Referat für Hochschulpolitische Koordination ("HoPo-Referat") der Fachschaftskonferenz bietet für Interessierte eine mehrteilige Veranstaltungsreihe an, die mit aktuellen und speziellen Themen der Hochschulpolitik bekannt machen will. Historischen Themen und Fragen der Ideengeschichte sollen anhand von Beispielen angerissen werden, z.B. Humboldts Bildungsideal, Das Blaue Gutachten, Collegium Academicum etc. Dasselbe gilt für Grundlagen und aktuelle Themen, erstere werden vor allem anhand der Gegebenheiten an der Uni Heidelberg abgehandelt. Was wie vertieft wird, hängt von denen ab, die kommen und mitdiskutieren wollen. Die Tagesordnungen werden - hoffentlich - vorher über die Homepage des HoPo-Referats (http://www.uni-heidelberg.de/stud/fsk/referate/hopoko/) abrufbar sein. Dienstag, den 10.11.1998, 16 c.t. In der aktuellen Diskussion um die Hochschulen hat Baden-Württemberg eine gewisse Vorreiterrolle. Viele konservative Position sind hier schon umgesetzt und verwirklicht. Zu nennen sind auf jeden Fall: Verwaltungs- und Studiengebühren, Auswahlverfahren, Finanzautonomie der Hochschulen, Hochschulstrukturkommission. Wie sich dies auf die anderen Bundesländer auswirkt und inwieweit der bisherige (und neue?) Bundestrend in diese Richtung ging, soll auch angesprochen werden. Nach einer kurzen Skizzierung aller Themen, werden wir uns gemeinsam eines der diskutierten Themen genauer ansehen. Dienstag, den 17. November 1998, 16 c.t. Es soll ein kurzer Einblick in die Strukturen der Universität Heidelberg gegeben werden. Es geht dabei in erster Linie, um die entsprechenden Gremien und deren Aufgaben. Eine besonderes Augenmerk wollen wir dem Vorsitz der jeweiligen Gremien sowie der Frage, was studentische Gremienmitglieder in ihnen bewirken können, widmen. Zusätzlich soll auch noch kurz die Struktur der Verwaltung vorgestellt werden. Dienstag, den 1. Dezember 1998, 16 c.t. Sicherlich werden bei der Einführung in die Universitätsstrukturen einige Themen angesprochen werden, die es wert sind, ausführlicher besprochen zu werden. Im Rahmen dieser Veranstaltung soll entweder den Interessierten die Möglichkeit geboten werden, über ein von Ihnen gewähltes Thema intensiver zu diskutieren oder wir werden die Zeit nutzen, nochmals verstärkt auf die Ausschüsse einzugehen, die für den Senat die Entscheidungen vorbereiten. Hierbei kann ein Einblick gewonnen werden, an welchen Themen zur Zeit innerhalb der Universität gearbeitet wird. Ebenso werden die Rechte, Möglichkeiten und Pflichten der studentischen Gremienmitglieder durchleuchtet werden. Das endgültige Thema wird vor der Veranstaltung bekannt gegeben. Dienstag, den 8. Dezember 1998, 16 c.t. Die Hochschulstrukturkommission fordert z.B. von der Universität Heidelberg die Reduzierung der Kapazitäten um 20 bis 25 Prozent in fast allen Fächern, die Schließung des Magister-Studiengangs "Erziehungswissenschaft" und die Auslagerung des Instituts für Übersetzen und Dolmetschen an die FH, außerdem die Zusammenlegung einiger Fakultäten mit der Universität Mannheim (u.a. Jura, Wirtschaftswissenschaften und Mathematik). Wie die Hochschulstrukturkommission gearbeitet hat und inwieweit die Vorschläge der Universitäten hierbei umgesetzt wurden, steht bei dieser Veranstaltung zu Debatte. Außerdem soll nach unseren aktuellen Informationen der Ministerrat Ende November eine Stellungnahme zu den Vorschlägen abgeben, die aktuell besprochen werden könnte. Dienstag, den 15. Dezember 1998, 16 c.t. An der Universität Heidelberg gibt es ungefähr 6.000 Lehramtsstudierende. Nach jahrelanger Kritik an der praxisfernen unpädagogischen Ausbildung überschlagen sich die Änderungen an der Lehramtsprüfungsordnung geradezu in den letzten Monaten - allerdings nicht unter dem Aspekt der Verbesserung des Studiums, sondern unter dem Aspekt der Kostenminimierung. In der Verantstaltung sollen die aktuellen Entwicklungen und grundlegende Kritik an den bestehenden Verhältnissen erörtert werden. All dies soll auf der Grundlage von Berichten über die Situation in den einzelnen Fächern erfolgen. Dienstag, den 19. Januar 1999, 16 c.t. "Die deutschen Studierenden verbringen zuviel Zeit an den Universitäten, sind zu alt und zu faul." "Die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen ist notwendig, damit die deutschen Universitäten international vergleichbar werden." Sind die Verbesserungen, die von der Einführung von Bachelor und Master erhofft werden, lediglich der verzweifelte Versuch, sich mit berühmten Universitäten wie Cambridge, Oxford, Yale und Harvard zu messen? Doch nur diese Universitäten haben den beschworenen Ruf, andere fallen im Vergleich deutlich ab, es gibt auch Universitäten in England, an denen der Bachelor 6 Jahre dauert und die dänischen Erfahrungen mit dem BA waren nicht sehr überzeugend. Wäre es nicht eher angesagt, über eine inhaltliche Reform von Studium und Lehre nachzudenken und dann über den Namen und die Dauer von Veranstaltungen zu reden? In der Veranstaltung sollen Informationen und Positionen zum Thema ausgetauscht werden. Dienstag, den 26. Januar 1999, 16 c.t. (siehe Dienstag, den 17. November) Dienstag, den 9. Februar 1999, 16 c.t. (alternativ: Studierendenvertretungen im In- und Ausland) Für den Fall, daß während der Veranstaltungsreihe weitere Fragen auftauchen, sollen diese vertieft werden. Unerledigte Themenblöcke werden spätestens hier abgehandelt werden. Bei Interesse kann man hier auch auf die unterschiedlichen Rechte und Pflichten der Studierendenvertretungen in anderen Bundesländern und Staaten (insbesondere Portugal, Irland, Finnland und Belgien) eingehen. damals... vor 15 Jahren1983 sah Ex-Bildungsminister Rainer Ortleb (F.D.P.) die Universität zum letzten mal von innen. In diesem Jahr nämlich machte er seinen 2. Doktor. Ortleb begann sein Studium 1971 an der technischen Universität Dresden. Er promovierte zuerst zum "Dr. rer. nat." und schließlich zum "Dr.-Ing. habil". Wenn heute alle solange (12 Jahre =ca. 24 Semester) studieren würden, müßten entweder die sog. "Regelstudienzeiten" verlängert werden oder der Staat hätte im Bildungssektor keine großen Finanzsorgen mehr, denn er würde massig die Trothaischen Gebühren von 1000 DM kassieren oder alternativ viel weniger Studierende haben. Kinder loswerden — aber richtigDie SpielegruppeDas Studentenwerk Heidelberg bietet an: Die Spielegruppe, eine flexible Kinderbetreuung für Kinder studierender Eltern. Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr im Kindergarten St. Christophorus in der Bienenstraße 7/1. Für vier Mark pro Stunde passt Ulrike Hollerbach auf eure Kinder auf. Anmeldung unter HD-473296 ist anzuraten, im Notfall kann mensch aber auch ohne Anmeldung einfach vorbeischauen. Wusstet ihr schon......dass es in Heidelberg auch eine FH gibt? Was dort mensch studieren kann, ist auf deren Homepage in grässlichem Neusprech zu erfahren. Der wichtigste Abschluss (um sich dem globalen Krawattenmarkt zu stellen, d.S.) ist dort der Europäische Computer-Führerschein. Worum gehts? Lest selbst: "Der Europäische Computer-Führerschein bestätigt Ihnen, dass Sie grundlegende Fertigkeiten am Computer besitzten, wie sie jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer in Deutschland und im übrigen Europa benötigt. Der Europäische Computer-Führerschein ist eine Initiative des Council of European Professional Informatics Societies (CEPIS) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Union (EU). Getragen wird die Aktivität international durch die ECDL -Foundation mit Sitz in Dublin (Irland), in Deutschland von der Dienstleistungsgesellschaft für Informatik mbH (DLGI), Bonn. Da der Europäische Computer-Führerschein ein europaweit anerkanntes Zertifikat ist, dürfen nur autorisierte Schulungsinstitutionen die ECDL-Prüfungen abnehmen. Eine Liste dieser autorisierten ECDL-Prüfungszentren können Sie per Fax oder Post von der DLGI erhalten." (http://www.fh-heidelberg.de/public/moos/ecdl.htm#was_ist). Die UNiMUT Redaktion stellt dazu fest, dass bisher noch nie so ein Scheiß mit inklusiver Sprache verknüpft wurde. ...dass 1997 jeder Platz in Kinderkrippe und Krabbelstube das Studiwerk 1265.71 Mark gekostet hat, drei Mark mehr als 1996? Euer Sozialbeitrag deckte 508.47 Mark von diesen Kosten, die Eltern mussten im Mittel 284.16 beisteuern. ...dass in der Abteilung Ausbildungsförderung des Studiwerks 32.5 Menschen Lohn und Brot finden, während die Mensen und Cafeterien immerhin 176.95 Stellen zum Arbeitsmarkt in Heidelberg, Heilbronn und Künzelsau beitragen, die studentischen Hilfskräfte nicht mitgerechnet? Lange wird das so nicht mehr weitergehen, wenn das Trotha-Ministerium nicht aufhört, eifrig am Studentenwerksgesetz herumzupfuschen und die Landesbeihilfen zusammenzustreichen, während sich Bonn immer weiter aus der Ausbildungsförderung zurückzieht. ...dass ihr unter http://www.uni-heidelberg.de/stud/infos/ordnungen/fak17/17.htm die Fassung der "Verordnung des Kultusministerium über die wissenschaftliche Prüfung für das Lehramt an Gymnasien" von 1977 (mit diversen Änderungen von ´79, ´83, ´86, ´87, ´89 und ´91) mit den Änderungen der Verordnung vom 24.2.98 findet? Geändert hat sich aber nur § 6 (1) Ziffer 5, neu ausdrucken müsst ihr sie euch also eigentlich nicht. Ebenso findet ihr dort inzwischen nicht nur das Merkblatt, sondern auch die Verwaltungsvorschrift zum vierwöchigen Schulpraktikum. Alles ohne Gewähr - wir tippen das Zeug selbst. Ihr könnt allerdings die Originale in Kopie zu den Bürozeiten im Zentralen Fachschaftenbüro einsehen. ...dass die aktuellen Öffnungszeiten im Zentralen Fachschaftenbüro derzeit Dienstag 10-12 Uhr und Donnerstag 11-13 Uhr sind? ...dass ihr unter: http://www.uni-heidelberg.de/stud/infos/ordnungen/ ganz viele Prüfungsordnungen findet? ...dass es bei den Studiengebühren doch eine Härtefallregelung gibt? Allerdings nur für Studierende, die unter 1283 DM monatlich verdienen UND bei denen eine weitere "besondere" Härte im Sinne von §59 Abs.1 Nr.3 LHO vorliegt (zum Beispiel, wenn die Prüfung kurz bevor steht, die Betroffenen derart chronisch krank oder behindert sind, dass es studienzeitverlängernd ist). Was aber eine besondere Härte ist, entscheidet - mal wieder - Herr Behrens in der Univerwaltung. Und dort erfährt man selbst auf Nachfragen nur mit Glück, dass es die Härtefallregelung überhaupt gibt... Drittes Fach/Lehramt und die 1000 DM3. Fach teurerAus Freiburg (UNI) gibt es folgende Neuigkeit: Die Regelung, Lehramtsstudierenden mit einem dritten Fach (es gibt Kombinationen, in denen die Studierenden drei Fächer machen müssen, um eingestellt zu werden) zwei zusätzliche Semester zu gewähren, das heißt, ihr Bildungsguthaben mit 15 Semestern zu veranschlagen, ist aufgehoben worden. Man befürchtet eine zu große Missbrauchsgefahr, wenn die Leute schon bei der Einschreibung für das dritte Fach 2 weitere Semester bekommen. Die Univerwaltung schreibt dazu: "Danach soll die Guthabenerhöhung erst nach erfolgreichem Ablegen der 1. Staatsprüfung gewährt werden. Das bedeutet, dasso während des grundständigen Studiums ab sofort keine Guthabenerhöhung mehr gewährt werden kann "In den Fällen, in denen dies bis jetzt anders gehandhabt wurde, braucht rückwirkend nichts mehr geändert zu werden. Sollte ein Studierender die Erweiterungsprüfung bereits so früh ablegen, dass er die beiden ihm für das Erweiterungsstudium zugebilligten Zusatzsemester nicht oder nicht voll beansprucht, und er außerdem bereits im grundständigen Studium Langzeitstudiengebühren gezahlt haben, so ist eine Rückverrechnung mit entsprechender Rückzahlung vorzunehmen". So weit die Freiburger Univerwaltung. In Heidelberg wurden Nachfragen nach dem dritten Fach bis jetzt mehrheitlich ignoriert oder ausweichend beantwortet - nun kann auch die Heidelberger Verwaltung gelassen Anträge für Studiengebührenbefreiung wegen des dritten Faches ablehnen. Interdisziplinär — Multikulturell — GeilStudium Generale: WertepluralismusStudium Generale heißt soviel wie allgemeine, fachübergreifende Studien, oder pragmatisch ausgedrückt: über den Tellerrand sehen. An einigen Universitäten werden unter diesem Titel recht umfängliche fachübergreifende Veranstaltungsangebote organisiert. Das Heidelberger Studium Generale im engeren Sinne ist etwas bescheidener, es besteht aus einer fakultätsübergreifenden vom Rektorat organisierten Ringvorlesung. Das Thema der Studium Generale-Vorlesung wird jedes Semester von einer Kommission fest gelegt — und dies Kommision wartet auf EURE Vorschläge! Die Vorschläge können einfach in einem Thema bestehen, sie können aber auch sehr detailliert sein und schon Vorschläge für ReferentInnen und/oder Referatsthemen beinhalten. Ob die Kommission sie übernimmt, hängt von der Kommission ab, doch greift diese gerne Vorschläge auf! Eure Vorschläg könnt ihr an die Studium-Generale-Kommission direkt richten (c/o Rektorat, Alte Universität, Uniplatz) oder an die FSK, die sie an das studentische Mitglied in der Kommission weiter leitet. Neben dieser Ringvorlesung gibt es auch andere Veranstaltungen, die von allgemeinem Interesse sind. Sie werden in einem von der Pressestelle des Rektors herausgegebenen informativen Heftchen aufgelistet. Das Heftchen erhaltet ihr in der Alten Uni, Erdgeschoss, es liegt auch in vielen Instituten aus, im Internet findet ihr es unter: http://www.uni-heidelberg.de/uni/kal98_99/ 9.11.1998: Was ist Pluralismus? — Prof. Dr. Michael Welker, Wissenschaftlich-Theologisches Seminar, Universität Heidelberg 16.11.1998: Kulturelle Identität und Wertepluralismus in einer globalen Kunstszene — Prof. Dr. Hans Belting, Staatliche Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe 23.11.1998: Pluralismus wissenschaftlicher Erfahrung und Einheit der Vernunft — Prof. Dr. Michael Hampe, Fachbereich Philosophie, Universität Gesamthochschule Kassel 30.11.1998: Multikulturalität und mediale Repräsentation in pluralistischen Gesellschaften — Prof. Dr. Christopher Balme, Institut für Theaterwissenschaft, Universität Mainz 7.12.1998: Von der Ökonomie geistiger Werte — Prof. Dr. Harald Weinrich, Collège de France, Paris 14.12.1998: "Asiatische Werte" — Prof. Dr. Heiner Roetz, Fakultät für Ostasienwissenschaften, Universität Bochum Di (!!!), 12.1.1999: Zur Didaktik der Toleranz — Prof. Dr. Rüdiger Bubner, Philosophisches Seminar, Universität Heidelberg 18.1.1999: Richtungen und Schulen in der Medizin — Prof. Dr. Hanns-Gotthard Lasch, Zentrum für Innere Medizin, Universität Gießen 25.1.1999: Ethnozentrismus und Eurozentrismus — Prof. Dr. Justin Stagl, Institut für Kultursoziologie, Universität Salzburg 1.2.1999: Wertepluralismus aus ökonomischer Sicht — Dr. Andreas Suchanek, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Universität Eichstätt Die Vorträge finden montags um 19.30 Uhr in der Aula der Neuen Universität, Grabengasse 3, statt. Rückfragen: di, mi, do: 9.00-12.00 Uhr, Tel. 54 23 70/71 Wer klagt für GEZ-Gebührenbefreiung?Verklagt doch eure ElternDiesen Satz bekommt man neuerdings zu hören, wenn man Rundfunk- und Fernsehgebührenbefreiung, bzw. den davon abhängenden Sozialtarif bei der Telekom beantragt. Sobald neuerdings Studierende versuchen, beim Sozialamt o.g. Befreiung zu beantragen, werden sie, wenn sie keine abenteuerlich hohe Kaltmiete zahlen, sofort abgewiesen. Per gesetzlicher Definition (laut "Düsseldorfer Tabelle") hat nämlich StudentIn 1100 DM zur freien Verfügung. Natürlich wird aber dafür Verständnis aufgebracht, daß StudentIn ja auch Miete zahlen muß. Deshalb werden auch großzügigerweise diese Kosten (Kaltmiete) von o.g. Betrag abgezogen. Hat man dann immer noch das monatliche "Vermögen" von 811,50 DM zur Verfügung, so ist man per Definition in der Lage, den läppischen Betrag von 113,40 DM (Rundfunkgebühren pro Jahr), bzw. 339 DM (Rundfunk- und Fernsehgebühren) zu bezahlen. Ob die Eltern wirklich so viel Geld für ihre Kinder aufbringen können, steht hier nicht zu Debatte, geschweige denn die reale finanzielle Situation der Studierenden. Das Skandalöse an der Sache ist, daß ein real nicht existierendes Einkommen unterstellt wird. Die vorgeschlagene Lösung ist es, die Eltern auf den - Studierenden zustehenden - Betrag laut Düsseldorfer Tabelle zu verklagen. Beim für den Einzug zuständigen Südwestrundfunk (SWR) wird eingestanden: "Wir sind uns bewußt, daß dieses Einkommen faktisch nicht bei allen Studierenden vorliegt, da nicht alle betroffenen Studierenden ihre Eltern verklagen." Auf die Frage, ob es denn Studierenden zumutbar sei, ihre Eltern zu verklagen, erhält man die Antwort, daß dies eher zumutbar sei, als eine den anderen Kunden zugemutete Ungerechtigkeit. Betrachten wir uns die gerechte Lösung einmal genauer. Nehmen wir einen Studierenden der eine hohe Miete für eine größere oder besser gelegene Wohnung zahlt, weil er es sich leisten kann. Ihm werden ebenfalls 1100 DM Einkommen unterstellt, aber da er eine hohe Miete bezahlt, sinkt nach der o.g. Rechnung der ihm zur Verfügung stehende monatliche Betrag unter 811, 50 DM. Dagegen muß ein ärmerer Studierender, der im Wohnheim ein kleines Zimmer bewohnt, weil er eben nicht genug Geld zur Verfügung hat, die vollen GEZ und daraus folgend auch die vollen Telekom Gebühren zahlen, also monatlich fast 50 DM mehr (28,25 DM GEZ + ca. 17 DM zusätzlich Telekom Grundgebühr) - nicht sehr fair, wenn man bedenkt, daß der Studierende gerade deshalb einen Platz im Wohnheim bekommen hat, da seine Eltern eben besonders wenig Geld für ihn aufbringen können. Eine sinnvolle und gerechte Rechnung, oder? Das Studentenwerk sucht Studierende, die gegen einen Ablehnungsbescheid Widerspruch einlegen und klagen, und beabsichtigt, sie zu unterstützen. Friederike und Peter Das rosagrüne "Reformprogramm" in der Hochschulpolitik aus Sicht der PDS-HSGHoffnung?Am 5. und 6. November wird die SPD in Potsdam einen Kongreß zum Thema BAFöG stattgefunden veranstalten. Unter der Leitung von Manfred Stolpe werden sich dort u.a. Bildungsministerin Edelgard Bulmahn, Krista Sager (Grüne Bildungssenatorin in Hamburg) und Hans-Dieter Rinkens (Präsident des Studiwerks-Dachverbands DSW) eingefunden haben. Bereits an der Namensliste ist abzusehen, daß hier die Eckpunkte einer neuen, längst überfälligen und im rosagrünen Koalitionsvertrag beschlossene BAFöG-Reform erörtert und vertieft werden sollen. Die Ausbildungsförderung, die in den letzten 16 Jahren immer weiter zurückgefahren wurde, soll demnach grundlegend reformiert werden. "Hierbei sollen die bisher getrennten Bereiche der Förderung im Rahmen des Familienlastenausgleichs und des Bafög zu einem einheitlichen System der Studienförderung, bestehend aus einem einkommensunabhängigen Ausbildungsgeld und einer einkommensabhängigen Aufbauförderung, zusammengefaßt werden. Empfänger der Förderleistungen sollen grundsätzlich die Studierenden sein, damit diese ihre Studienphase eigenverantwortlich gestalten können" (Edelgard Bulmahn, 4.9.98). Zumindest wird es nicht weiter abwärts gehen. Eine grundlegende Reform ist das jedoch nicht: Denn nach wie vor wird BAFöG elternabhäng (= einkommensabhängig) sein. Auch ist noch nicht abzusehen, ob sich die Förderungsbeträge wesentlich erhöhen werden, angesichts der bankrott hinterlassenen Staatskassen und dem Unwillen der Koalitionäre, Steuern von denen zu erheben, die sich aus der Finanzierung des Gemeinwesens längst verabschiedet haben. Konkret scheint bisher nur der monatliche Betrag von ca. 400 DM für das Ausbildungsgeld, der bei den Kindergeld- und steuerlichen Kinderfreibeträgen geholt werden soll. Also eine Umschichtung von den Eltern direkt an die Studierenden. Immerhin ein Schritt in die richtige Richtung — aber nur ein Schritt, da sonst alles wie gehabt laufen soll und selbst die benötigten Gelder über die 400 DM hinaus elternabhängig bleiben werden. Im Koalitionsvertrag heißt es lapidar: "Mit einer grundlegenden Reform der Ausbildungsförderung werden wir 1999 beginnen. In einem ersten Schritt werden wir Einschränkungen der 18. BAföG-Novelle zurücknehmen und die Freibeträge weiter anheben. Für eine grundlegende Reform und Verbesserung der Ausbildungsförderung werden wir ein im Bundestag und Bundesrat zustimmungsfähiges Konzept bis Ende 1999 vorlegen. Dazu werden wir unter anderem alle ausbildungsbezogenen staatlichen Leistungen zusammenfassen." Es ist noch nicht einmal klar, ob das BAFöG auch weiterhin streng an "Leistungsnachweise" (z.B. Zwischenprüfung schon nach 4 Semestern und Förderhöchstdauer 9 Semester) gekoppelt sein wird. Es bleibt zu befürchten, daß die grundlegende Reform eher ein Mogelei mit einem einzigen kleinem Reförmchen sein wird. Zumindest dann, wenn man versucht, die Äußerungen der SPD zwischen den Zeilen zu interpretieren: "(...) dieses Reformmodell (,das) deutliche Leistungsverbesserungen für die Studierenden erreicht (...) ist zudem finanzierbar. Das fortgeschriebene Drei-Körbe-Modell gewährleistet als einziges der derzeit diskutierten Reformmodelle eine umfassende Neuorientierung in der Ausbildungsförderung und deutliche Leistungsverbesserungen auch über die Anpassung der Bedarfssätze und Freibeträge hinaus" (SPD-Präsidium). Denn "über die Anpassung der Bedarfssätze hinaus" heißt hier nichts anderes als ohne eben diese! Die "deutliche Leistungsverbesserung" begründet sich nur aus den 400 DM, die jedoch gleichzeitig von der Unterstützung der Eltern an die Studierenden wieder abgezogen werden müssen, zumal Eltern von BAFöG-AspirantInnen nicht sehr mit Geld gesegnet sind. Diesen offensichtlichen Pessimismus nähren auch Mitteilungen , wie die des Sprechers des SPD-Parteivorstands, Michael Donnermeyer: "Bildung und Wissenschaft sind die maßgeblichen Rohstoffe, wenn wir die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bestehen wollen. Für die SPD kommt der Qualität unseres Bildungssystems höchste Priorität zu" Diese Aussage zeugt nur zu deutlich vom Verständnis einer SPD-geführten Bundesregierung. - Bildung ist nur ein maßgeblicher Rohstoff zur Verwertung im Konkurrenzkampf um den Standort Deutschland. Die StudentInnen werden zu Objekten des Wirtschaftswachstums degradiert. So heißt es im Wahlprogramm "Bildung die Schlüsselressource für die Zukunft" und "dem Bildungssystem kommt eine Schlüsselrolle in der Innovationspolitik zu". Keine Überraschung also, daß der erste der Satz zum Thema "Bildung, Forschung und Wissenschaft stärken" im Koalitionspapier da lautet: "Deutschland muß eine Ideenfabrik werden". Zumindest aufgrund des Stellenwertes der Bildung für die Schröder-Regierung im globalen Wettbewerb dürfen die Universitäten ein wenig hoffen. Sie werden einiges an Mitteln, abhängig von der Haushaltslage natürlich, abbekommen...wenigstens nicht noch mehr einsparen müssen, denn "lebenslanges Lernen ist ein wichtiger Beitrag zum Zusammenhalt von Wirtschaft und Gesellschaft" (SPD-Wahlprogramm). So heißt es dann im Vertragswerk der Koalitionäre: "Wir wollen die Hochschulen zu Zukunftswerkstätten ausbauen. Die Mittel für den Hochschulbau werden wir aufstocken. Die Gemeinschaftsaufgabe (...für Wirtschaft und Staat) Hochschulen wird überprüft. Darüber hinaus wollen wir die Studienbedingungen für die Studierenden verbessern und die Hochschulen international attraktiver machen. Die Hochschulforschung und der Wissenstransfer (...an wen?) müssen gestärkt werden. Der Wirtschaft haben wir es übrigens laut dem SPD- Wahlprogramm zu verdanken, daß es mit der SPD keine Studiengebühren geben wird, denn "wir haben nicht zu viele Studierende, sondern - im Gegenteil - zu wenig qualifizierte Arbeitsplätze. Allen Beschäftigungsprognosen zur Folge wird der Bedarf an Hochschulabsolventen weiter steigen. Die Einführung von Studiengebühren lehnen wir daher ab". Wie die SPD zum neuen Hochschulrahmengesetz, daß sie mit der CDU gemeinsam ausarbeitete, steht, dürfte inzwischen zweifellos klar sein. Neben der Einführung eines Schmalspurstudiums durch den "Bachelor-Abschluss" für die breite Masse, verschärften Leistungskontrollen u.ä. verabschieden sich die Sozialdemokraten ganz nebenbei nun auch im eigenen Programm noch vom Prinzip einer etatistischen Hochschulfinanzierung hin zu einer "erfolgsorientierten Hochschulfinanzierung". D.H., "die Mittel sollen den Hochschulen global zugeteilt und differenziert nach Erfolgskriterien verteilt werden". Also: die Unis, die sowieso schon bessere Kapazitäten haben, sollen noch mehr Kohle bekommen und diejenigen, denen es strukturell so schon schlechter geht, erhalten in der Regel noch weniger finanzielle Mittel, weil sie ja keinen entsprechenden Erfolg vorweisen können. Damit werden Qualitätsunterschiede an den Universitäten verschärft und die freie Studienwahl und Chancengleichheit weiter beeinträchtigt. Doch auch den ProfessorInnen geht es an Kragen, wenn das ein Trost sein sollte: "Wir werden eine Expertenkommission einrichten, um das Dienstrecht für das Hochschulpersonal umfassend zu modernisieren. Hierdurch sollen nicht zuletzt Anreize für mehr Leistung und bessere Qualität geschaffen werden" (Koalitionsvertrag). Zu guter Letzt ist trotz allem ein wenig Optimismus angesagt, denn die Koalitionäre haben sich dazu aufraffen können, das "Hochschulrahmengesetz im Einvernehmen mit dem Bundesrat weiter(zu)entwickeln und dabei die Erhebung von Studiengebühren aus(zu)schließen sowie die verfaßte Studierendenschaft ab(zu)sichern". Es bleibt abzuwarten, was die Studierenden einer SPD-Regierung durch Druck von unten an Zugeständnissen in Zukunft abringen werden können. Markus v. J. (PDS-HSG) Was das Studium Generale und die Univerwaltung miteinander zu tun habenCarolinumVor ungefähr vier Jahren wurde über dem Eingang zum Gebäude der Zentralen UniversitätsVerwaltung (ZUV) in der Seminarstraße 2 der Schriftzug "CAROLINUM" angebracht (Kosten: Gerüchten zufolge 60.000 DM). Die zuvor gebräuchliche Bezeichnung "ZUV" hatte nicht den Zuspruch des damals neuen Rektors, Peter Ulmer, gefunden. "Carolinum" knüpft an die Vergangenheit des Gebäudes als Irrenanstalt und Kaserne an. Ein anderer möglicher Anknüpfungspunkt wurde dabei unter den Teppich gekehrt: die Zeit von 1945-78. Zu jener Zeit war im Gebäude Seminarstraße 2 das Collegium Academicum (abgekürzt: CA) untergebracht. "Man empfindet heute vielfach das Bedürfnis nach Hochschulreform. Aber man ist im allgemeinen damit noch nicht über die theoretische Erörterung hinausgekommen" heißt es 1949 in einem Erfahrungsbericht. Dies mag heute stimmen, 1949 war man über die theoretische Diskussion teilweise hinaus gelangt. Direkt nach dem II. Weltkrieg setzten Bemühungen ein, eine erneute Gleichschaltung der Universitäten und des akademischen Lebens zu verhindern und die Isolierung der Fächer aufzuheben. Sie sammelten sich in der Studium Generale-Bewegung. 1948 wurde als zentrales Diskussionspapier das "Papier zur Hochschulreform", besser bekannt als "Blaues Gutachten" vorgelegt. Es befürwortete eine vermehrte Förderung des Studium Generale, nicht als einen Punkt unter vielen, sondern als eine zentrale Forderung. Ziel des Studium Generale sollte sein, daß ein gebildeter Mensch "seinen Beruf kennen und daß er die Umwelt, in die er hineingestellt ist, verstehen muß ... Die Aufgabe aber, die Umwelt zu verstehen, kann nur durch die Vermittlung einer allgemeinen Bildung gelöst werden." Einer der vielen Umsetzungsversuche des Studium Generale wurde in Heidelberg bereits im Oktober 1945 begonnen. Er sah vor, in einem selbstverwalteten Wohnheim, dem Collegium Academicum (CA), Studenten (und zwar wirklich nur Männer) durch ein umfangreiches Angbot an Veranstaltungen zu "weltoffenen, selbständig denkenden und verantwortlich handelnden Menschen" zu bilden (Statut des Collegium Academicum, 1957). Sie wollten "ein kritisches Bewußtsein von Wissenschaft und Gesellschaft erarbeiten und wirksam machen" (Statut von 1971). Die Veranstaltungen hatten größtenteil die Form von überschaubaren Arbeits- oder Gesprächsgruppen. Ein Bestandteil des Studium Generale war auch eine öffentliche Vorlesungsreihe. Sie sollte - und tat dies auch - nicht nur Studierende erreichen. Im Zuge der 68er-Bewegung war das CA eine Hochburg der damaligen politischen Diskussionen (in der Sprache der RNZ: "Hort der Linksfaschisten"). Am 6. März 1978 wurde es von 1500 Bereitschaftspolizisten mit gepanzerten Fahrzeugen geräumt, das Wohnheim wurde aufgelöst. "semper apertus"Es war einmal eine Zeit, in der gab es eine offizielle Studierendenvertretung an der Universität Heidelberg, das Studentenparlament. Außerdem gab es eine Studium Generale-Kommission, in die eben dieses Studentenparlament VertreterInnen entsandte. Die ganze Kommission bestand zu 50% aus Studierenden und zu 50% aus Mitgliedern des Lehrkörpers. Erinnern müssen wir auch daran, daß die Studium Generale-Vorlesungen nur ein Element eines weitaus umfangreicheren Studium generale-Angebots war, eines Angebots, das vor allem im CA statt fand. Im Jahre 1972 sollte das Thema "Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung" Thema der Studium Generale-Ringvorlesung sein. Dies nahm der Vorstand der Sektion Heidelberg des Bundes Freiheit der Wissenschaft (BFW) zum Anlaß, vor dieser auf den "Umsturz unserer Gesellschaftsordunung und Einrichtung kommunistischer Diktatur" zielenden Veranstaltung zu warnen, da es sich "um eine mit Mitteln der öffentlichen Hand finanzierte und unter Vorsitz des Rektors stehende Veranstaltung handelt" (RNZ, 30. Okt. und 2. Nov. 1972). Außerdem wurde vorgeschlagen, daß die studentischen Mitglieder der Kommission in Zukunft vom kleinen Senat (mehrheitlich bestehend aus ProfessorInnen) der Universität und nicht mehr vom Studentenparlament gewählt werden sollten. Das Kultusministerium (Ba-Wü war - damals wie heute - CDU-regiert) verbot am 3. September 1972 die Veranstaltung. Am 7. Dezember 1972 fand an der Uni Heidelberg eine studentische Vollversammlung statt. Aufgrund großen Andrangs waren zeitweise die Neue Aula und die Hörsäle 10, 13 und 15, in die die Diskussion übertragen wurde, überfüllt. In der Diskussion wurde ein Streik beschlossen "nicht nur gegen das CDU-Kultusministerium und die Reaktion", sondern auch gegen die "Haupttendenzen der Hochschulreform, die auch in SPD-Ländern vorherrschen" (Heidelberger Tagblatt, 8. Dez. 1972). Es folgt eine unruhiger Zeit, in der die Studium Generale-Vorlesung teilweise nicht durchgeführt wurden und an deren Ende das Studium Generale-Angebot im CA ausgeschaltet wurde. Die Studierendenvertretungen in Baden-Württemberg wurde 1977 abgeschafft, nur in den meisten universitären Gremien sitzen noch wenige Studierende. Die Mitglieder der Studium Generale-Kommission werden seitdem vom Rektorat ernannt, Studierende saßen lange Zeit gar nicht in der Kommission. Erst nachdem sich Anfang der 90er Jahre auf Initiative der LHG die FSK des Themas angenommen hatte, ernannte das Rektorat wieder ein studentisches Mitglied. Seit 1992 gibt es ein Studium Generale-Heftchen, in dem alle fächerübergreifenden Veranstaltungen, die auch für die außeruniversitäre Öffentlichkeit von Interesse sind, aufgeführt sind. Arbeits- oder Lektürekurse kommen darin nicht mehr vor, derlei gibt es ohnehin kaum mehr. Ergänzend gibt die Pressestelle des Rektorats jede Woche eine Liste von Gastvorträgen heraus, die zusätzlich zum normalen Lehrangebot an der Universität gehalten werden. Im Kopf tragen diese Listen ein altes Universitäts-Siegels (neudeutsch: Logo) mit dem Spruch "semper apertus", lateinisch "immer offen". Das neue Siegel, auf dem ein nettes Männchen inmitten von Türmchen sitzt und das von offiziellen Schreiben prangt, ist nur auf alt gemacht, aber viel jünger. Erst im Jubiläumsjahr 1986 (600 Jahre) wurde es für eine sagenumwitterte Summe entworfen. "Semper apertus" wäre ein programmatischer Spruch für eine auf der Vergangenheit aufbauende und der Zukunft zugewandten Hochschule, für eine Hochschule, die sich der Gesellschaft und ihren Problemen öffnet. Doch "semper apertus" ist out - seit 1986 heißte es: "Aus Tradition in die Zukunft!". Und Tradition wird gemacht und dabei ist man nicht für alles semper apertus. Do you want to know more? Zum Thema Studierendenvertretung möchten wir an dieser Stelle auf den letzten Leitartikel des Unimut verweisen und auf die Ausführungen zum Thema Hochschullandschaft im Sozialhandbuch und die meisten anderen einschlägigen Publikationen zur Geschichte der Hochschulreform in Deutschland. Ausführliche Literaturhinweise gibt es beim Referat für Hochschulpolitische Koordination, auf dessen wöchentliche Reihe zu Themen und Fragen der Hochschulpolitik wir nachhaltig hinweisen möchten. Mehr zum CA im Ruprecht 40 (http://ruprecht.fsk.uni-heidelberg.de/ausgaben/40/hochsch.htm#So) Informationen zur Geschichte des Gebäudes Seminarstraße 2 findet Ihr in:Michael Buselmeier, Literarische Führungen durch Heidelberg, Verlag Wunderhorn. Das derzeitige Studium Generale-Angebot findet Ihr unter: http://www.uni-heidelberg.de/uni/kal98_99/ AK "Aus Tradition in die Zukunft" Trendwende oder nur marginale Veränderung?Bildung im neuen KoalitionsvertragQuo vadis, Rot-Grün? Steht der Koalitionsvertrag für eine echte Trendwende in der Bildungspolitik oder werden nur kleinere Reformen durchgeführt, die schon längst überfällig sind? Die grundlegende Zielsetzung wird auch im Kapitel "Innovation und Bildung" deutlich: Arbeitslosigkeit überwinden, Umweltbelastungen nachhaltig verringern, zukunftsfähige Technolo-gien nutzen, künftiger Wohlstand und hohe Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft. Wer Freitag morgen aufmerksam dem Eröffnungsvortrag des AEGEE-Kongresses "Surviving the 21st century", den kein geringerer als Ernst-Ulrich von Weizsäcker hielt, gelauscht hat, der weiß, das diese Zielsetzung einen Widerspruch in sich birgt: Nachhaltige Entwicklung kann nicht mit immer mehr Wohlstand, Konsum und Wirtschaftswachstum einhergehen, da der weltweite Energieverbrauch drastisch gesenkt werden muß, um ein Überleben auf diesem Planeten wenigstens als eine Option offen zu lassen. Was die angestrebte Technologieförderung betrifft, findet man glücklicherweise noch kritische Punkte, was z.B. waffenfähiges Uran in Forschungsreaktoren betrifft. Doch kommen wir zur Bildung. Es gibt eine ganze Bandbreite an Versprechungen, die auf riesige Investitionen im Bildungsbereich hoffen lassen. So sollen "bereits im Bundeshaushalt 1999 die Zukunftsinvestitionen in Forschung und Wissenschaft deutlich verstärkt", der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert, die BAFöG-Freibeträge angehoben und für mehr Ausstattung mit zeitgemäßer Informations- und Kommunikationstechnik gesorgt werden - das alles selbstver-ständlich unter dem Finanzierungsvorbehalt. Auf einen weiteren möglichen Widerspruch trifft der kritische Leser, wenn er in einem Absatz nacheinander etwas von "Recht auf Bildung" und liest, während im nächsten Satz die Betonung auf "unterschiedlichen Begabungen", "mehr Leistung, mehr Effizienz und mehr Wettbewerb" liegt. Kann ein Bildungssystem, das nach Regeln der Effizienz und des Wettbewerbs gesteuert wird, für "bestmögliche Bildung für alle" sorgen oder führt es nicht vielmehr zu früher Selektion und Elitenbildung? Was Berufsausbildung betrifft, hört sich das Programm eher nach gleichen Zugangschancen an. Beabsichtigt wird, "allen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zu sichern", "die Modernisierung und Verbesserung der Attraktivität der beruflichen Bildung voranzutreiben" und "die Benachteiligtenprogramme bedarfs- und zielgerecht weiterzuentwickeln". Freudig überrascht ist man mindestens von drei ganz konkreten Zusagen: Studiengebühren sollen verboten, das BAFöG grundlegend reformiert und eine verfaßte Studierendenschaft im Hochschulrahmengesetz verankert werden. Eher schwammig ist dagegen eine geplante Reform des Dienstrechts des Hochschulpersonals, wodurch "mehr Leistung und bessere Qualität geschaffen werden" soll. Genauso unklar ist, wie "die Hochschulen international attraktiver" gemacht werden sollen: Hoffentlich nicht nur durch neue Titel wie Bachelor und Master, sondern z.B. durch mehr Förderprogramme und eine breitere Anerkennung ausländischer Studierender, etc.. Die "gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im Wissenschaftsbereich" soll gefördert und "zu einem Kriterium bei der Finanzzuweisung" gemacht werden. Die Kopplung an die Finanzzuweisung läßt hoffen, daß die stark patriarchalischen Hochschulen sich in Zukunft wirklich mehr um die Frauenförderung bemühen. Schließlich wird der Wunsch der neuen Regierung nach einer stärkeren Verbindung von Hochschule und Gesellschaft deutlich. So sollen - neben einer Ausweitung der "politischen Jugend- und Erwachsenenbildung" - vor allem die Hochschulen und Forschungseinrichtungen "als Zentrum des konstruktiven Diskurses über gesellschaftliche Zukunftsfragen und in ihrer Verankerung gegenüber der Gesellschaft gestärkt werden". Kurzum, es ist sowohl skeptische Beobachtung der Umsetzungen angebracht, als auch die Hoffnung auf eine echte Trendwende in manchen Bereichen. Peter poet in residence vs. der Heiligenberg vs. PoetikdozenturBuchtipNicht nur die Uni Heidelberg schmückt sich gern mit SchriftstellerInnen. Was in Heidelberg etwas altbacken Poetikdozentur (vgl. etwa UNiMUT 129) heißt, haben die EssenerInnen schick "poet in residence" genannt, und dementsprechend wurde dort auch der etwas schrille Autor und Avantgarde-Rocker (Freiwillige Selbstkontrolle) Thomas Meinecke eingeladen, den Studis etwas aus der intellektuellen Berufspraxis zu erzählen. Das alles stünde ohne einen etwas weniger konstruierten Bezug zu Heidelberg nicht hier, käme Wahl-Münchner (Schauder) Meinecke nicht ursprünglich aus Heidelberg. Diesem Umstand ist nämlich zu verdanken, dass Meineckes neuester Roman "Tomboy" (ich weiß, der ist bei Suhrkamp erschienen. Aber die können doch auch mal was drucken, das nicht ausschließlich als Schlafmittel taugt, d.A.) in der schönen Neckarstadt und ihrer Umgebung spielt. Schon prima, wenn die Greenpeacefrau vom Heiligenberg runter die BASF beobachtet und derweil in Handschuhsheimer Frauen-WGs fleißig über Judith Butler und postmoderne Feminismustheorien diskutiert wird. Ein UNiMUT-Buchtip. Heiner Skandlöses Papier aus der DGB-SzeneBöckler meets the richTrotz des bedauerlichen Abgangs einer Feder des Nichtmitglieder-Unternehmerflügels der SPD (Hasta la vista, Stollmann) und insgesamt moderater Töne in den Koalitionsvereinbarungen der Schröder-Partei scheint klar, dass die deutsche Sozialdemokratie sich den Gewerkschaften entfremdet hat. Das können die Gewerkschaften offenbar nicht zulassen, weswegen die Hans Böckler-Stiftung des DGB jüngst ein Papier zur Bilungspolitik hat erarbeiten lassen, das selbst Gewerkschaftsfresserin und Pinochet-Freundin (gerade jüngst forderte sie die Freilassung des in britischer Untersuchungshaft sitzenden Ex-Diktators) Margret Thatcher in Begeisterungsstürme ausbrechen lassen würde. Zentraler Punkt des Papiers ist, dass ja kein Geld in den staatlichen Kassen sei, das Bildungssystem aber dringend mehr Geld brauche und deshalb — klar — die Eltern für die Ausbildungskosten ihrer Kinder zu guten Stücken selbst aufkommen sollen. Das Modell ist nicht wirklich aufregend: Wer ein Kind zur Welt bringt, soll gleich zu Bank rennen und eine Art Bausparkonto eröffnen, auf dem sich dann mit staatlicher Förderung Geld ansammelt, das später für die Ausbildung des Kindes zur Verfügung stehen soll. Und auch die Gerechtigkeit kommt nicht zu kurz: Die staatliche Förderung nimmt mit wachsendem Elterneinkommen ab. So weit, so bekannt, der Knaller des Papiers ist aber, dass nicht nur das Studium kostenpflichtig sein soll, sondern bereits die Oberstufe des Gymnasiums. Und später wahrscheinlich die ganze Schule, spätestens, wenn sie die UNiMUT-Redaktion auch in den "Sachverständigenrat" der Böckler-Stiftung hochgedient hat, in dem, oh Schauder, der ehemalige GEW-Vorsitzende Wunder neben der Grünen Ex-Senatorin Volkholz saßen. Da ist mensch um eine Ministerin wie unsere Edelgard glücklich, deren einziger Kommentar zu dem Papier ein Verweis auf die entsprechenden Passagen der Koalitionsvereinbarung war, im Effekt: Nix gibts. Wer sich von den neuen Gewerkschaften gruseln möchte: Unter http://www.boeckler.de/ebib/index.cgi?showdokument=20 ist es als PDF am Netz zu bekommen, die Zusammenfassung des Papier gibts auch bei http://www.bawue.gew.de/fundusho/bildgfi_hbst.html in HTML KSG- Programm im WintersemesterOra et laboraJeden Samstag im Semester Mittwoch, 4.11 1998 Mittwoch, 4. November 1998 Mittwoch, 11. November 1998 Samstag/Sonntag, 14./15.11.1998 Mittwoch, 25. November 1998 Samstag, 5. Dezember 1998 Mittwoch, 16. Dezember 1998 Mittwoch, 20. Januar 1998 Mittwoch, 27. Januar 1998 OB-Wahl die ZweiteSonntag, 8.11.: WählenDer zweite Wahlgang der Wahl zur OberbürgermeisterIn — nur vier sind beim ersten Mal übrig geblieben. Plattmann gegen Bea gegen Beßler gegen Lachenauer. Die wesentlichste Qualifikation des letzteren besteht in seiner Basketballkarriere. Darum freut er sich bestimmt, wenn wir ihm einen Korb geben. Also: Hingeh'n DGB schürt Unsicherheit (Termine)Mi, 4.11. Do, 5.11.98 Mo, 9.11.98 Di, 10.11.98 Mi, 11.11.98 Do, 12.11.98 Mo, 16.11.98 Do, 17.11.98 Mi, 18.11. Do, 19.11. Infos des KulturreferatsDiesmal nur Termine — aber: watch this space. 20:00 im Romanischen Keller,Seminarstr.3, Tel.:542769, Di 14-16, Do 15-17h Im Zwinger3, Zwingerstr. 3-5, Tel.: 583546 |
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