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UNiMUT 106 vom 10.1.96

Inhalt

Editorial

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität zeigt es der Welt: Mensch muß nur richtig engagiert sein, dann verändert mensch was. Auf die Weise ist sie auf satte 0.5% der Stimmen in irgendeinem Berliner Stadtteil gekommen. Froh muß mensch ja sein, daß nur jedeR Zweihundertste deren Absicht, die Welt vor der Queen und ihren Freunden zu retten ("kryptofaschistisch" wäre wohl zu einschränkend für diese anspruchsvollen Verschwörungstheorien), nachvollziehen kann. Umgekehrt kann die Redaktion die Freude über den Erfolg nachvollziehen, denn auch an der Uni geht alles nur in kleinen Schritten, und mensch freut sich, wenn überhaupt direktes Feedback kommt. Um so besser, wenn sich die Betroffenen irgendwelcher Artikel zu Wort melden, und sei es auch, um unsere AutorInnen richtigzustellen. Dieses Mal hat uns Herr Platt von der Umweltphysik diese Freude gemacht -- in der Tat hat er eine Gegendarstellung zum Stusi-Artikel in der letzten Ausgabe im Institut zirkulieren lassen, und er hat Kontakt zur Redaktion aufgenommen. Wir bitten unsere LeserInnen, unsere Richtigstellung zum Thema auch gebührend zur Kenntnis zu nehmen.

Feedback ist aber von allen LeserInnen gefragt, denn für Euch wird der UNiMUT gemacht; wenn Euch am UNiMUT was nicht paßt, sei es die Antifa-Seite oder ein unpassendes Bild (oder überhaupt alles), redet mit der Redaktion oder geht zur Not in die FSK -- zur Erinnerung: Die Fachschaftenkonferenz ist nach dem Heidelberger Modell so in etwa "die Vertretung" der Studis; sie tagt immer Dienstags um Acht, zu den Sitzungen kann jedeR kommen.

Damit es auch ein wenig spannend wird: Unter allen Leuten, die uns bis zum 21.1.96 einen Brief oder eine E-Mail zukommen lassen (der Inhalt ist erstmal egal, wer aber Kritik übt, kriegt zwei Lose, wer lobt, gleich drei) verlosen wir zwei gerahmte, handsignierte Origiale unseres Mitarbeiters Kai M., "Steffi hinter Gittern" und "Steffi im Senta-Court". Wenn das kein Angebot ist...

Wie ihr die

Red

erreicht, steht wie immer im Impressum auf der letzten Seite.


Trotha zerebrale Ischämie -- Werner Pfisterer auch

Trotha kommt und lauscht weisen Worten über zererale Ischämie

Am Donnerstag, den 11.1. kommt Euer lokaler Wissenschaftsminister, Klaus "von" Trotha, in die Heidelberger Provinz, um sich von den Fortschritten, die hierzulande mit der zerebralen Ischämie gemacht werden, zu überzeugen. Empfangen könnt Ihr ihn um 15 Uhr vor der Kopfklinik (INF 400). Herr Trotha ist aus Heidelberg ja Freudenstürme gewöhnt...

Der Minister wird sich einen Vortrag über die zerebrale... ok, Ihr wißt es. Danach wird er -- gewiß fachkundige -- Blicke aufs CT und das NMR hier werfen und sich kurz die Neuro-Intensiv ansehen. um schließlich um 17 Uhr im Raum 510, Ebene 00 (das ist ungelogen der Skelettraum), ein Abschlußgespräch zu führen. Da dabei "ggf." eine Pressekonferenz stattfinden soll, wird sich bestimmt eine Gelegenheit eröffnen, noch ein paar Fragen zu stellen. Alles in allem besteht für MedizinerInnen die gewohnte Anwesenheitspflicht, für alle anderen Fachbereiche ist zuschauen warm empfohlen. Wir wollen ja nicht, daß die CDU-Prominenz einen falschen Eindruck von den Verhältnissen an der Uni und ihren Kliniken bekommt. Oder?

Ach ja: Der Stadtrat Werner Pfisterer hört auch zu, weil er für die CDU und den Landtag kandidiert.

Bekanntgabe von Diplomarbeiten in der Umweltphysik

Keine STASI in der Umweltphysik

Im UNiMUT vom 6.12.1995 erschien unter dem Titel "'Stusi statt Stasi'" ein Artikel über die Bekanntgabe von geplanten Diplomarbeiten in der Umweltphysik. Darin wurde gemeldet, daß in der Umweltphysik AnwärterInnen auf Diplomarbeiten veröffentlicht werden sollen, damit Herr Platt ggf. Einspruch erheben kann. Diese Spekulationen wurden durch ein Protokoll der Elefantensitzung des Instituts vom 10.Nov.1995 genährt, in dem die Bekanntgabe von vorhergesehenen Diplomarbeiten für die Zukunft vorgesehen wurde. In diesem Protokoll hieß es lapidar "'Diplomarbeiten werden grundsätzlich ausgehängt.'"

Mehrere Gespräche, die ich mit verschiedenen Leuten - u.a. Herrn Platt - in der Umweltphysik geführt habe, haben ergeben, daß die Interpretation im alten UNiMUT nicht mit den Plänen in der Umweltphysik übereinstimmt.

In der Umweltphysik ist geplant, daß Diplomarbeiten - auch wenn die/der spätere DiplomantIn schon feststeht - bekanntgegeben werden sollen. Dadurch soll mehr Transparenz bei der Arbeitsvergabe für die Studierenden erzielt werden. Dadurch sollen die Studierenden umfassend über die Diplomarbeiten im Institut informiert werden. Die ausgehängten Informationen dienen nicht der Kontrolle durch Herrn Platt. Schon jetzt ist es üblich, daß in den Elefantenrunden der Umweltphysik neue Diplomarbeiten bekanntgegeben werden. Von der Stasi in der Umweltphysik kann keine Rede sein. Der UNiMUT entschuldigt sich hiermit bei Herrn Platt für die Anschuldigung im Dezember-UNiMUT.

Befürchtungen, daß die Veröffentlichung aller geplanten Diplomarbeiten den überblick über die noch nicht vergebenen Arbeiten erschwert, konnten von Herrn Platt widerlegt werden. In der Umweltphysik gibt es ca. 50 DiplomantInnen. Also wird im Schnitt eine Arbeit pro Woche verteilt. Wenn die Aushänge einen Monat hängen, dann sind maximal zehn auf einmal vorhanden; normalerweise sogar nur fünf, das ist noch zu überschauen. Wenn davon zwei Arbeiten schon vergeben sind - das hat mit dieser Regelung nichts zu tun, ist aber ein sehr interessanter Punkt -, dann ist die Anzahl der Fehlanläufe für einen Arbeitssuchenden noch zu verkraften. Herr Platt hofft sogar, durch die Transparenz bei der Arbeitsvergabe die Zahl der unter der Hand vergebene Diplomarbeiten zu verringern, damit jedeR Chancen auf eine interessante Arbeit hat.

Zum anderen kam das Argument, daß die persönlich angepaßten Diplomarbeiten durch die Regelung unterbunden würden, auf. Herr Platt wieß dazu auf die geringe Häufigkeit derartiger Arbeitsvergaben hin. Ansonsten sei es auch nicht sein Ziel, dieses zu unterbinden. In entsprechenden Einzelfällen werde es möglich sein, auch derartige Themen zu vergeben.

Desweiteren führte Herr Platt aus, daß die Veröffentlichung der Arbeitsthemas und einer kurzen Beschreibung der Aufgabenstellung, die DozentInnen dazu zwinge, sich genauere Gedanken zur Durchführung zu machen. Die/der DiplomantIn habe die Sicherheit, welche Fragestellung er bearbeiten solle und könne sich im Zweifelsfalle auf den Aushang berufen. Damit werde unterbunden, daß der/die DiplomantIn erst ziellos verschiedene Aufgaben ohne direkten Bezug zur Arbeit durchführe, um dann ein endgültiges Thema für die Arbeit zu erfahren.

Herr Platt und ich kamen in unserem Gespräch auch auf das Thema "'DiplomantInnen - billige Arbeitskräfte für die Forschung'" zu sprechen. Hier wird ein gewisser Zwiespalt sichtbar. Zum einen hat jeder Studierende Anspruch auf eine Diplomarbeit, zum anderen finanzieren sich die Institute zum größten Teil aus Drittmitteln und stecken diese Gelder auch in die Arbeitsplätze der DiplomantInnen. Die Drittmittelgeber wollen für ihr Geld auch Forschungsergebnisse sehen, so daß gute Diplomarbeiten die Arbeitssituation für nachfolgende DiplomantInnen verbessern können. In diesem Bereich wisse Herr Platt auch noch keinen idealen Kompromiß, zum Glück gebe es in der Physik das Problem, daß ein Diplomant/eine Diplomantin keine Arbeit findet, so selten (vielleicht alle drei Jahre einmal) und dann sei es dem Dekan (jetzt ist der Studiendekan zuständig) jedesmal gelungen, ein Thema zu vermitteln.

Carsten


Kurhotel Kurfürst Karl

Was bisher geschah: Fenster wurden aufgeschüttelt und Betten geputzt, die Weihnachtsgeschenke waren kleiner als sonst, und Chefarzt Prof. Dr. Peterle hat es allein geschafft. Glaubte er zumindest.

Folge 5: Ganz allein schafft er es in Wirklichkeit natürlich nicht, und deshalb hat das Hotel auch einen Verwaltungsdirektor, Herrn Schwacht. Der allerdings wirkt neben Charaktergestalten wie Peterle oder Uppie, dem Chefkoch, eher etwas blaß. Ehrlicherweise muß gesagt werden, daß er eigentlich überall etwas blaß wirkt. Gerade jetzt aber scheint jede Menge kräftiger Farben auf ihn: zwei Herren mit bunten Krawatten sitzen vor ihm: Dr. Geier und Dr. Streich von der Gnom-on SA Zürich. Vor ihnen liegt ein gewichtiges Konvolut voll harter Zahlen und schlagender Grafiken.

"Wir haben im Rahmen unserer Wirtschaftlichkeitsprüfung," hebt Dr. Geier an, "umfangreiche sowie tiefschürfende Untersuchungen angestellt," Dr. Streich sekundiert: "Und sind nach sorfältiger Auswertung unter Verwendung modernster Methoden der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre zu einem Schluß gekommen." Die beiden legen eine kurze Bedeutungspause ein, Dr. Geier vollendet: "Therapie kostet Geld."

Dirktor Schwacht braucht eine Weile, um diese Einsicht zu verarbeiten und beginnt dann mit einem "Einerseits hat ihre Postition," einen Satz, der zum großen Entsetzen der Herren aus der Schweiz auch beim "andererseits" nach einer halben Stunde weder Sinn noch Ende erkennen läßt. Mutig wirft Dr. Streich, in eine von Schwachts Redepausen "Um nun zu den Empfehlungen zu kommen," ein. Dankbar nutzt Dr. Geier die Gelegenheit, den Satz mit "die wir aus unserer Analyse ableiten können" fortzusetzen. Dr. Streich rückt seine bunte Krawatte zurecht und betont jedes Wort, "Da nun die Therapie Geld kostet, sollte sie..." Dr. Geier genießt sichtlich, das letzte Wort zu haben: "abgeschafft werden."

Die Konfrontation mit solch zwingenden und mutigen Schlußfolgerung kann Schwacht nicht beeindrucken: erbarmungslos kommt das schon bekannte "Einerseits hat Ihre Position". Dr. Geier braucht nur fünf Minuten, um zu merken, daß er den Rest auch schon kennt und verlegt sich auf die Beobachtung des Minutenzeigers seiner Rolex.

Als selbiger eine halbe Umdrehung vollendet hat und sich in den Worten des Direktors allmählich das "andererseits" abzeichnet, wirft eben dieser einen flüchtigen Blick auf die helvetischen Doktoren. Er ist ein wenig enttäuscht, sie seelig schlafend zu sehen - die bunten Folien, die noch in den schweinsledernen Köfferchen liegen, hätte er gern gesehen.

Wird Schwacht an den Krawatten ziehen? Wird er sich überhaupt entscheiden können? Wird die Gnom-on SA auf das millionenschwere Honorar verzichten, um sich Verhandlungen mit Schwacht zu ersparen? Wird sie verzichten müssen? Wird der Ofen gar eine elektronische Steuerung bekommen?


Professorenstreik für bessere Studienbedingungen

Wir haben nichts davon zurückzunehmen, daß wir als Elexier aller Wissenschaft und Lehre 30% eines Jahrgang zur kritischen Urteilsfähigkeit ausbilden. Das ist mit Engagement und trotz eigener Fehler, Segmentierung und Bürokratisierung immer noch ein lohnendes bildungspolitisches und demokratisches Projekt. Aber wir sind in Gefahr, durch eigene Unterlassung das Projekt selbst zu gefährden und scheinen noch nicht so recht bemerkt zu haben, daß wir selbst zur lean education erklärt worden sind. Es geht uns - so belegen Untersuchungen - subjektiv recht gut. Aber wir jammern auch im vielstimmigen Chor mit den Studenten über die Verschlechterung der Studienbedingungenn, wir schreiben Protestbriefe, entwerfen Resolutionen, laufen gegen die Wände aller bürokratischen Verwaltung unserer Universitäten. Aber im Prinzip halten wir den Mund und riskieren überhaupt nichts.

Die rührselige Ohnmacht zeigt sich zuletzt bei der Auseinandersetzung über die Studiengebühren und die Bafög-Zinsmodelle. Die oft klammheimliche Hoffnung, der Sturm der Studierenden würde losbrechen oder die Elite-Universität könnte etwas vom Feinsten sein, zeigt nicht nur die Gespaltenheit, sondern vor allem eines: Wir haben nichts mehr zu bieten als ein paar Protestseiten. Deshalb müssen der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz und alle Rektoren aufpassen, nicht zu Protest-Kasperles zu verkommen.

Wenn wir den bildungspolitischen Notstand ernstnehmen, langsam selbst spüren, wie 15 - 30% Kürzungen die individuelle Belastbarkeit aufzehren und vor allem Studierende die Leidtragenden sind, dann müssen wir unsere Forderungen nach besseren Studienbedingungen mit einem provozierenden Konfliktmittel kombinieren: Mit einem zeitlich befristeten Professorenstreik für bessere Studienbedingungen. Wir, die Professoren, hätten unsere Privilegien für eine Sache und mit Risiko einzusetzen: Den Streik als symbolische Regelverletzung ohne wirklichen Erzwingungscharakter. Und nur, wenn wir die Arbeit niederlegen, würde es zu einer Allianz mit den Studierenden kommen, die für den überfälligen gesellschaftlichen Konflikt um die miese Verschrottung der Bildung absolut überfällig ist. Die Studierenden wären positiv überrascht, wenn sie - oft in realistischer Einschätzung unserer fortschrittlichen Reden ohne Taten an sich - von uns so gut wie nichts mehr erwarten.

Zu einem Professorenstreik aufzurufen, erwächst aus der grund - und menschenrechtlich verorteten Verantwortlichkeit, die atmend-kreative Universität als einen Bestandteil der demokratischen Gesellschaft zu entwickeln und den politischen Umgang mit ihr im Stil eines verrosteten Bahnhofswärterhäuschens zu verhindern. Der Professorenstreik hätte aber nur dann eine Wirkung, wenn wir nicht einfach nur Geld fordern, sondern in der Öffentlichkeit zeigen, daß wir selbst unsere hausgemachten Probleme zielstrebig angehen (neue Anregungen für eine bessere Lehre, Sicherung unverzichtbarer Lehrinhalte, mehr Tutoren im Grundstudium, Abbau von Doppel- und Triple-Bürokratien bzw. Dezentralisierung der Haushalte am Fachbereich, mehr Frauen im Lehrkörper).

Aber auch beim Geld sollten wir nicht nur nach öffentlichen Mitteln rufen, sondern unseren Streik als einen Beginn dafür mit einsetzen, daß der höhere öffentliche Dienst, die Studienräte, Referenten und Hochschullehrer mit solidarischer Arbeitsumverteilung, Gehaltskürzungen hinnehmen müsen. 10% weniger Gehalt mit 10% mehr Zeit-Wohlstand und dafür verbesserte Studienbedingungen wäre eine individuell und gesellschaftspolitisch verlockende Perspektive. Ein solches Angebot könnte in den nächsten Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst eingehen. In jedem Fall würde die Koppelung von Gehaltsverzicht und Einsatz der Mittel für bessere Studienbedingungen zu sichern und mit einem Kürzungsstop zu verbinden (sein?) Ein Fast-Bankrott eines Landes wie Berlin ist u.a. nur zu bewältigen, wenn am Personal dort gespart wird, wo Einbußen einigermaßen akzeptabel sein können: Professorengebühren im Sinne solidarischer Umverteilung zusätzlicher öffenlicher Mittel und dadurch Neuanschub dringender Investitionen in die Köpfe muß die Devise sein. Ein Professorenstreik wäre ein kalkulierbares Risiko mit der Hoffnung auf dynamisierdende Auseinandersetzungen.

Für bessere Studienbedingungen zu streiken, ist die Dienstpflicht der Professoren.

Peter Grottian, Hochschullehrer am Fachbereich Politische Wissenschaften der FU Berlin, Ihnestr. 21, 14195 Berlin, Tel. 030-838-4961/-2352/-2326, Fax 030/838-4961


Der UNiMUT-Buch-Tip

Am Anfang war die Umschlagseite (die Seite,die ich am eingehendsten studiert habe), und die beherbergt gleich schon die erste Überraschung und einen Druckfehler und noch eine Überraschung: das Buch "Kleine Geschichte der CDU-Frauen-Union" ist von Süssmuth, aber nicht von Rita, wie man vermuten möchte, sondern von Hans. Der Druckfehler ist, daß es "Die kleine Geschichte der..." heißen sollte, da es eben eine kleine Geschichte ist, und dem entsprechend istdas Buch auch beschämend dünn und halt klein. Die zweite Überraschung ist, daß das Buch nicht schwarz ist sondern in freundlichem sonnengelb gehalten. Das Werk erschien allerdings schon 1990, was es vom Vorwurf der Pietätlosigkeit befreit. Aus dem Inhaltsverzeichnis (meine beiden anderen Lieblingsseiten) kann man entnehmen, daß "die Frauen (...) sich in der CDU zusammen[-schließen]", und es eine "Solidarität der Frauen" ("Kinder, Küche, Kirche, ..." gesungen zur Melodie von "Peter is'n Blödi", d.S.) gab oder gibt, auf die "die späte Antwort der Männer" folgte. Zwar mag Hans Süssmuth nicht die Absage der CDU an das so-called "Quorum" auf dem Parteiag anno 1995 gemeint haben, doch denkt man an diesen Beschluß der CDU, nicht aus 40% bestehen zu wollen, möchte man das Buch doch grad wieder zuschlagen, und genau das hab' ich auch gemacht.Bleibt als einzioger Hoffnungsschimmer, daß die CDU-Generalsekretärin Petra Hintze (waaahrscheinlich) noch JungFrau ist.

Angucken kann man die "Kleine Geschichte der CDU-Frauen-Union" in der UB; Signatur: 91 A 54.


Brennende Finsternis

"Und diese Finsternis ist schrecklich, weil wir nicht wissen, was sie ist..."; eine Aufführung der Theatergruppe am Psychologischen Institut Heidelberg.

In Antonio Buero Vallejos Stück "Brennende Finsternis" geht es um das, was wir nicht sehen oder auch nicht sehen wollen. In einer Blindenschule treffen der erfolgreiche Musterschüler Carlos und der verbitterte, unter seiner Blindheit leidende Ignacio aufeinander. Mit blindem Optimismus und unerfüllter Sehnsucht stehen sich beide gegenüber, bedrohen sich, ohne daß sie lernen, sich wirklich zu sehen. Zwischen beiden entsteht ein vernichtender Krieg. Der Kampf um Wahrheit und Sehen auf der einen Seite und um ein unbeschwertes aber angepaßtes Leben auf der anderen Seite hat sich in die Individuen verlagert.

Der Anfang des tragischen Geschehens bildet der freiheitliche Akt eines Menschen, in dessen Folge er oder andere büßen müssen. Wenn Buero seine dramatischen Figuren nie aus ihrer Verantwortung entläßt, gibt er doch zu erkennen, daß extreme soziale Bedingungen, Unterdrückung oder Angst den Menschen zu Unrecht und Gewalt zu treiben vermögen.

Aufführungen am: 19.1., 20.1., 21.1., 24.1., 25.1., 26.1., 27.1., 28.1., 30.1., 1.2., 2.2., 3.2., 4.2., jeweils um 20:30 Uhr im Psych. Inst., Hauptstr.47-51, Eingang über Brunnengasse (Säulenbau)


Das große Abzocken

Wer blickt durch bei den neuen Telekom-Gebühren? Daß jedenfalls der Trick mit dem drei-Minuten-Gespräch aus der Postwerbeschrift ziemlich faul war, ahnt wohl jedeR. Sinnvoll ist ein Vergleich der Zeittakte, und das hat der UNiMUT unten gemacht. Dargestellt ist ein etwas vereinfachter Werktagstarif, wobei angegeben ist, wie lange mensch für 24 Pfennig telefonieren kann. Die Zahlen mit den Prozenten dahinter geben Veränderungen gegenüber dem alten Tarif, wobei der Telekom der Pfennig noch geschenkt wird.

 Nahbereich                          Region           Fern
 21..5 Uhr  8 min (+50%)  2..5 Uhr   4 min (-50%)     4 min (-88%)
 5..9 Uhr   5 min         5..9 Uhr   1.5 min          40 s
 9..18 Uhr  3 min (+100%) 9..18 Uhr  ca 1 min         ca. 25s
 18..21 Uhr 5 min (+120%) 18..21 Uhr 1.5 min          40 s
                          21..2 Uhr  2 min            50 s
 

Also: Ortsgespräche zu Online- und Oma-Zeiten kosten fast zweieinhalb Mal mehr als früher, dumme Werbefaxe können zu einem Achtel der früheren Gebühren durch die Republik wandern. Wer will sich da noch über Inflationsraten von 3% aufregen?


Wußtet Ihr schon...

...daß das Schließen der Augen auch tiefes Nachdenken bedeuten kann? Das zumindest hat das Bundesverwaltungsgericht festgestellt; zum Schlaf gehört ruhiges, gleichmäßiges Atmen sowie Anzeichen fehlender Orientierung. Aktenzeichen o.ä. erfahrt Ihr bei Reinhard Wachsmann, Ex-Schöffe beim Havemann-Prozeß und wegen Befangenheits-Schlaf gefeuert.

...daß Minister Jürgen "Zukunft" Rüttgers Eure Klagen unter der Internet-Adresse juergen.ruettgers@bmbf.bund400.de anhört?

...daß Dorle Marx für die SPD im Bundestag sitzt? Nicht, daß das jedeN von uns persönlich beträfe, aber immerhin hat sie wie Gregor Gysi und Ludger Volmer gegen den Einsatz von Bundeswehrtruppen in Jugoslawien gestimmt.

...daß "hochqualifizierte, qualifizierte und ausgebildete Afrikaner", die in Heidelberg (ggf. auch sonstwo in der "1. Welt") leben, bei ihrer Rückkehr in eine Reihe von AKP-Staaten durch Stellensuche, Reisekostenübernahme, Gehaltszuschuß usw. unterstüzt werden können? InteressentInnen möchten sich an die International Organization for Migration wenden in Bonn wenden, Tel. 0228-820940.

...warum Lehrberichte schlecht werden? Wahrscheinlich schon, Ihr seid ja schon lang genug an der Uni (mindestens zwei Monate), nur hat das Dekanat der Neuphilologie eine andere Version: Ein "Textverarbeitungsprogramm mit Grafikkomponente" fehlt. Um nun die Probe aufs Exempel zu machen, wird die Fachschaft Germanistik einen Teil des Erlöses ihrer Fete (11. Januar in der Triplex) dem Dekanat spenden. Bringen wirds wohl nichts...

...daß mindestens ein Verbrecher im Verwaltungsrat des Studiwerks sitzt? Das zumindest findet der bayerische Innenminister Backstein. Andererseits sieht der eh überall Verbrecher, und drum ist es auch gar nicht schlimm. (Genauer Bescheid weiß Gutenkunst, 542640 -- oder auch nicht.)

nezitoN ehcsitilopluhcshcoh snetsriK

Studienwirtschaft

In den Hamburger Wirtschaftswissenschaften wurde - gegen die Stimmen der Studierenden - ein verschärftes Seminarvergabeverfahren eschlossen. Bisher garantierte eine zentrale Vergabe, daß jedeR Studierende im Hauptstudium pro Semester mindestens einen Seminarplatz erhielt. Fortan erhält jeder Lehrstuhl das Recht, zu entscheiden, wieviele Plätze er anbietet und nach welchen Kriterien er sie vergibt. Bislang ungeklärt ist, ob diejenigen, die dieses Semester leer ausgehen, im nächsten Semester bevorzugt berücksichtigt werden. Da für die Examensanmeldung mindestens ein Seminarschein in jedem der fünf Prüfungsfächer vorgewiesen werden muß, verbaut dies die Möglichkeit, das Studium in der Regelstudienzeit abzuschließen. Mit dem alten Vergabeverfahren wurde - bei zügigem Grundstudium und Bestehen ller Seminarprüfungen gewährleistet, daß die Regelstudienzeit eingehalten werden konnte.

Soziale Härten: Empfang von (an dieRegelstudienzeit gekoppeltem) BAföG oder Stipendien, Visa-Bestimmungen für ausländische Studierende wie auch die Verschlechterung der Chancen der AbsolventInnen auf dem Arbeitsmark waren für den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften keine Entscheidungskriterien. Soziale Kriterien wurden ausdrücklich abgelehnt.

Wodurch man vermutlich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen hätte...

Kontakt: Fachschaftsrat Wirtschaftswissenschaften
Von-Melle-Park 5, 20146 Hamburg, Tel.: 040 / 44 12 66
e-mail: jan_pieter_schulz@public.uni-hamburg.de

Kirsten


18 Jahre Frauen in Naturwissenschaft und Technik

Im Mai, genauer von 16. - 19. Mai, findet in Braunschweig der "22. Kongress von Frauen in Naturwissenschaft und Technik" statt. Neben dem leider immer aktuellen Thema der Unterrepräsentierung von Frauen in naturwissenschaftlichen und technichen Studien- bzw. Ausbildungsgängen und Berufen gibt es Themen, die sich in der 18 jährigen Geschichte des Kongresses etabliert haben. Dazu gehören zunächst natürlich der Informationsaustausch, Karriereplanung, Familie vs. Beruf, die Situation von Frauen in Ausbildung, Studium und Beruf, Umgang mit Arbeitslosigkeit, feminitische Wisenschaftkritik, Frauenförderung (Sogar die Universitäten befassen sich inzwischen mit diesem Thema. Laut dem "neuen" UG (Universitätsgesetz) § 3 a 1 sind die Universitäten verpflichtet, einen Frauenförderplan aufzustellen. Also, kleiner Tip für Fakultätsratsfrauen und -männer. d. Sin), Mädchenbilung und Koeukation,... 1996 in Braunschweig gibt es zwei Schwerpunktthemen "Kommunikation und Informationsgesellschaft" und" Auswirkungen der Atompolitik auf die Region Braunschweig bzw. das Land Niedersachsen". Es werden noch Referentinnen für Seminare, Workshops, Vorträge, Diskussionen, etc. gesucht. Weitere Infos und Anmeldeformulare gibt es über

22. Kongress von Frauen in Naturwissenschaft und Technik
c/o AStA der TU Braunschweig
38106 Braunschweig
Tel. 0531/391-4548
Fax. 0531/391-8171

Sponti-Sprüche gesucht

Bioregionalismus gegen internationale Freßkonzerne!
Berlin gegen Bonner Mief!
Bodenständigkeit gegen Weltbeglückertum!
Ernst Jünger gegen Günter Grass!
Junge Freiheit gegen taz!
Ehre gegen Nationalmasochismus und Selbstgeißelung! (s/m gegen plemmplemm, d.S)
Natürlicher Umgang mit der Geschichte statt Faschismuskeule!
Kultur gegen Degeneration und Dekadenz!
Nationale Interessen gegen Weltpolizei!
Heimat statt Entwurzelung!
Tradition gegen Zeitgeisterei
Neokonformismus gegen Angepasstheit!
Weiblichkeit gegen Feminismus (oder: Claudia Schiffer gegen Jutta Ditfurth)!
Für weitere Vorschläge bedankt sich:
Freiheit der Andersdenkenden
Postfach 102363
69013 Heidelberg.

PS.: Bis auf die Überschrift und "Für weitere..." ist das leider kein Witz, sondern findet sich so auf einem Fluggi der FdA. Heute noch die taz bekämpfen zu wollen -- Meiner Treu, sind die mies drauf...


Datenfriedhöfe, detaillierte

Wie es um die Forschung steht, wissen ProfessorInnen aus Forschungsberichten, Gutachten und durch regen Austausch untereinander. Anders verhält es sich mit Wder Lehre: Vergleichsmaßstäbe hat man nicht - mit wem unterhalten sich "HochschullehrerInnen" auch schon über Lehre? Geld gibt unabhängig von der (Lehr)leistung, und die paar Märker, die es für den Landeslehrpreis gibt, lohnen allenfalls für die Geisteswissenschaften. Die Konsequenzen dieser Blindheit auf dem pädagogischen Auge äußern sich in Symptomen wie ausgefallenen Veranstaltungen und Sprechstunden - oder auch mal Examensklausuren, zu denen prof nicht erscheint. Vom Umfeld: erschwinglichem Wohnraum, Arbeitsmöglichkeiten am Seminar, Kinderkrippen für die Kinder von Studierenden, Diskussionen um die Verbesserung der Lehre, ausreichende Öffnungszeiten von Bibliotheken sollte man besser gleich schweigen...

Das soll sich per Gesetz ändern: "Studiendekan" und "Studienkommission" heißen die Zauberwörter. Lehrberichte sollen ein Zauberstab sein.

Laut §24(5) Universitätsgesetz (UG) sollen die StudiendekanInnen regelmäßig fakultätsweite Lehrberichte zur Beschlußfassung im Fakultätsrat vorbereiten. Sie können die Studienkommissionen an der Diskussion beteiligen. Lehrberichte sollten Lehre dokumentieren, Defizite aufzeigen und die Diskussion über ihre Behebung ermöglichen - dies schafft ein Mensch alleine gar nicht. Lehrberichte werden aber auch dazu dienen, Maßnahmen zu rechtfertigen, die aufgrund der mitgelieferten Daten durchgeführt werden - schon jetzt werden HiWi-Mittel nach der Höhe der Abschlüsse in der Regelstudienzeit und nicht etwa nach der Zahl der geplatnen Tutorien vergeben. Der Ausbau derartiger "Anreizsysteme", die mit Stärkung der Lehre nicht mehr viel zu tun haben, läuft...

"Da ändern wir ein paar Zahlen und geben es wieder ab." -- Lehrberichtsautor, dessen Lehrbericht aufgrund mangelnder Aussagekraft vom SAL zurückgeschickt wurde

Formal kommen Lehrberichte, bevor sie im Ministerium und der Verwaltung abgeheftet werden, in den Fakultätsrat und den Senatsausschuß zur Stärkung der Lehre (SAL). Die Fakultäten haben allerdings bis jetzt oft "ihren" Lehrbericht nie gesehen, geschweige denn besprochen. In Zukunft sollen sie zum Lehrbericht einen Beschluß fassen (d.h. wohl, ihn "zustimmend zur Kenntnis nehmen"). Den studentischen Mitgliedern im Fakultätsrat ist laut neuem UG Gelegenheit zu einer Stellungnahme zum Lehrbericht zu geben - so sichert man die "studentische Beteiligung". Einige Lehrberichte sind vom SAL in den letzten Semestern aus verschiedenen Gründen an dsn Dekanat zurückgeschickt worden - diese Kritik kann aber eine Diskussion vor Ort nicht ersetzen.

Die Erarbeitung von Lehrberichten sollte jedoch Bestandteil einer lebendigen erfolgsorientierten Beschäftigung mit der Lehre sein - eine Frage der Ausdauer: die Durchführung ernsthafter Maßnahmen zur Verbesserung des Studiums zeitigt nach einem Jahr noch keine langfristigen Erfolge (anders als "Reformmaßnahme" nicht ganz ernstzunehmende Zwangsulmatrikulation [außer für die Opfer! d.S.]). Allerdings fehlt es meist an der Bereitschaft, sich ernsthaft und zeitintensiv mit der Lehrsituation zu befassen - d.h. auch am Fachbereich zu diskutieren.

Der Vorschlag von Mittelbau und Studierenden, auf Fachbereichsebene Institutsbeiträte einzurichten, in denen auch Fragen der Lehre besprochen würden, hat der Große Senat mit nachhaltiger Unterstützung des Rektorats 1993 erfolgreich abgewürgt. Die Möglichkeit, wahlweise bis zu drei Studienkommissionen pro Fakultät zu wählen, haben - außer der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften - die ProfessorInnen der fachreichen Altstadtfakultäten (mit teilweise über zwanzig Studiengänge) gerne ausgeschlagen. In einigen Fakultäten, z.B. in Biologie, wird jedoch seit der Einrichtung einer Studienkommission intensiv über Lehre diskutiert: ein Lichtblick? An den großen Fakultäten in der Altstadt, in denen gar nicht alle Fächer in der Kommission vertreten sein können, wird es anders aussehen: Für viele Fachbereiche ist mit der Einführung der Studienkommission vermutlich die Chance, Fragen der Lehre am Fachbereich mit den Betroffenen zu bereden, vorläufig vergeben - und das Feigenblatt für dieses Vorgehen mitgeliefert: es gibt jetzt ja die Studienkommission, die sich damit befaßt und den Lehrbericht, der zeigt, wie gut die Lehre ist.

Wie Lehrberichte genau aussehen sollen, weiß niemand so recht. Derzeit schreiben die, die dazu verdonnert wurden, meist wenig munter und möglichst kurz drauf los. Die Grundtendenz geht hin zur schönredenden Rhetorik, um keinen Anlaß zu Sanktionen oder Nachfragen zu geben. Die Bandbreite reicht von einigen Seiten wenig aussagekräftiger Statistik in VWL oder einigen Allgemeinplätzen in Soziologie bis hin zum sehr unterhaltsamen Bericht des Dekans der Neuphilologischen Fakultät darüber, daß er mangels Geld kein geeignetes Textverarbeitungsprogramm für einen Lehrbericht hat. Bei Rektorat und Verwaltung sind vor allem Zahlen gefragt, weil das "die Öffentlichkeit interessiert". In den nächsten Wochen will der Prorektor für die Lehre, Herr Greiner, den Fakultäten einige Kriterien mitteilen, die er bei der Erstellung zu beachten empfiehlt; er wird hierbei einige Argumente aus dem SAL einbeziehen.

Wie könnten brauchbare Berichte zustande kommen oder zumindest für die Lehre fruchtbare Diskussionen angeregt werden?

Vor allem dadurch, daß ehrliche Berichte verfaßt werden! Bloße Daten können nicht belegen, ob und wie die Fakultät sich um eine Verbesserung der Lehre bemüht. Der Bericht muß die Situation wertend beschreiben. Deskriptive Daten geben allenfalls einen Tatbestand wieder - für Veränderungen braucht man Kenntnisse über Prozesse, Abläufe und Entstehungsbedingungen von Situationen. Daher gehören Daten immer erläutert und bewertet (und ggf. genauere Studien durchgeführt), um unzulässige Vereinfachungen und falsche Schlüsse zu vermeiden.

Um einzelne Gruppen von Studierenden angemessen zu erfassen, müssen Studienphasen, Fächer und Abschlüsse getrennt ausgewiesen werden. Ein fakultätsweiter Notendurchschnitt sagt an Fakultäten mit über zehn Fächern und verschiedenen Abschlüssen (Diplom, Lehramt, Magister) nichts mehr über die konkrete Lehrsituation.

Wolltet ihr nicht schon immer wissen, wie toll die Situation bei Euch ist? Eine fast vollständige und sehr unterhaltsame Sammlung von Lehrberichten gibt es in allen Dekanaten und bei der FSK.

Wollt ihr mehr über Studienkommissionen und Studiendekane/StudiendekanInnen wissen? Eine kurze Einführung hierzu erhaltet ihr bei der FSK oder seht sie euch im Internet an - auf der HoPo-Seite der FSK: http://ix.urz.uni-heidelberg.de/~fb5/ referate/ hopoko/jopoko.htm Wolltet ihr euch nicht schon immer in Sachen Lehre engagieren? Literaturtips und Kontaktpersonen zu Studienkommissionen und Reformarbeitskreisen erfahrt ihr bei der FSK. Man muß sich darüber verständigen, worüber man eigentlich berichtet: über die Rahmenbedingungen, über einzelne Studienabschnitte, über ganze Studiengänge, über die Situation der Lernenden oder Lehrenden (z.B. der LektorInnen oder AssistentInnen). Ebenso muß man sich darüber verständigen, was man unter Qualität versteht - und ob und wie man sie (quantitativ) messen kann. Auf dieser Grundlage kann man sich dann überlegen, welche Informationen/Daten man braucht.

Ausführungen anderer Fakultäten sind anregend, gerade weil es ein Schema für alle Fakultäten nicht geben kann, aber in manchen Bereichen lehrreiche Ähnlichkeiten oder Unterschiede. Es muß jedoch v.a. auf die fach- bzw. fächertypischen grundsätzlichen Fragen und aktuellen Projekte eingegangen werden.

Diskussionen mit den Betroffenen/Verantwortlichen zu führen, im Lehrbericht festzuhalten und damit zu überliefern, ist für die Lehrkultur wichtiger als die Zahl der Zwischenprüfungen. Allerdings hat dies nur Sinn, wenn es an "Sammelfakultäten" in der Altstadt gelingt, parallel zu Fakultätsrat und Studienkommission auch fachbezogene Diskussionsforen zu schaffen.

Damit Lehrberichte nicht zu detaillierten Datenfriedhöfen ohne praktische Relevanz werden, sollten Studierende auf jeden Fall versuchen, aus dem Erarbeiten des Lehrberichts etwas zu machen. Aber wir sollten uns nicht täuschen lassen - im Grunde geht es einmal mehr darum, die größten Mißstände zu beheben, und grundsätzliche Verbesserungen durch kleine Erfolge scheinbar überflüssig zu machen. Trotzdem: einen Versuch sollte es wert sein.

Kirsten


NIGHTLINE Heidelberg -

eine telefonische Anlaufstelle. Von Studierenden für Studierende.

Perspektivlosigkeit und Streß im Studium, Ärger in der Beziehung oder das Gefühl, angesichts der Massen an Studierenden unterzugehen und sich einsam zu fühlen- wer kennt das nicht? Aber mit wem da-rüber reden, wenn sich diese Probleme gerade abends und nachts zu einem unüberwindlichen Berg aufgetürmt haben? Die NIGHTLINE bietet solch ein Gesprächsangebot Montags, Mittwochs undFreitags von 21.00 bis 2.00 Uhr, selbst-verständlich anonym und vertraulich. Denn in einem Gespräch besteht die Möglichkeit, Gedanken zu sortieren, Abstand zu gewinnen und gemeinsam Ansatzpunkte zu suchen, um scheinbar ausweglose Situationen neu anzugehen.Die NIGHTLINE Heidelberg ist eine studentische Initiative, in der seit Ende des Sommersemesters 1995 Studierende verschiedenster Fakultätenehrenamtlich arbeiten.


Schon wieder eine Notfallseite... Die Antifas haben uns im Stich gelassen und sind ins Kino gegangen, statt uns Bescheid zu sagen. Das Leid der geprüften Redaktion.

Weihnachts-BAföG

Wer seinen Weihnachts-BAföG bisher noch nicht beantragt hat, sollte dies schleunigst tun. Der Antragsschluß ist der 24. Januar 1996. Um den Bearbeitungsaufwand zu reduzieren, wird gebeten, den Anspruch telefonisch unter der Telefonnummer 542315/16 unter Angabe der Fördernummer und der Matrikelnummer anzumelden.

Antragsberechtigt sind alle Geförderten, die am 24.Dezember 1995 das 28.Lebensjahr vollendet, ordentlich studiert haben (§48 BAföG!), bereits den ersten berufsqualifizierenden Abschluß erworben haben, drei Auslandssemester nachweisen können und neben Latein fünf weitere Fremdsprachen sprechen, davon mindestens zwei lebende Sprachen und maximal drei Programmiersprachen.

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Schweinchenrosa

In einigen Fächern ist die Ausstellung der Bescheinigung über ein ordentliches Studium nach §48 BAföG ein schier unmögliches Unterfangen, da die hierzu Beauftragten, gelinde gesagt, Willkür an den Tag legen bzw. die Verweigerung der Bescheinigung offenbar nutzen, um unliebsame Studierende loszuwerden. Die Bescheinigung müssen alle BAföG-EmpfängerInnen vorlegen, die nach dem vierten Semester keine Zwischenprüfung haben. Rechtlich kann man bei Nichtausstellung nicht viel machen, da die Definitionsgewalt, was ein ordentliches Studium ist, im Grunde einzig und allein bei dem/der zuständigen DozentIn liegt. Z.B. werden in einigen Fächern für die BAföG-Bescheinigung mehr Leistungsnachweise verlangt, als für die Zwischenprüfung; andere DozentInnen verweigern die Ausstellung kategorisch und geben erst nach, wenn man nachhaltig mit einem Prozeß droht.

Wie sieht es an eurem Fachbereich aus? Bitte meldet euch beim HoPoKo-Referat.

Kirsten


Nachsitzen nicht möglich

In letzter Zeit häufen sich Probleme mit fehlenden Nachschreibeklausuren, deren erfolgreiche Teilnahme erst die Teilnahme an weiterführenden Veranstaltungen erlaubt, z.B. bei aufeinanderaufbauenden Sprachkursen. Wer z.B in Slavistik in der Klausur von Russisch I durchfällt, darf nicht in Russisch II. Da die Russischkurse nur alle zwei Semester angboten werden, muß man ein Jahr später den Kurs nochmal machen und verliert so ein Jahr Studium, verschiebt die Zwischenprüfung und eventuelle Auslandsaufenthalte um zwei Semester. Vermutlich bekommt man auch keine Bescheinigung über ein ordentliches Studium und verliert das BAföG. Auf jeden Fall verlängert sich das Studium - wenn mensch nicht abbricht...

Wie sieht es an eurem Fachbereich aus? Bitte meldet euch beim HoPoKo-Referat.


Taranteln

Donnerstag, den 11. Januar
Seine Merkwürden, unser sehr verkehrter Minister für Wissenschaft und Forschung im Lande BaWü, Klaus von Th. gibt sich die Ehre mit dem Landtagskandidaten der CDU (merkt ihr was?) und Stadtrat (isser auch noch! d. Sin) Werner Pfisterer um 15 Uhr in der Kopfklinik INF 400 über wichtige Fragen zu diskutieren. (s. Titelstory)!
Fete der FS Germanistik in der Triplex-Mensa - mit Lehrstuhlverlosung zugunsten der Neuphilologischen Fakultät.

Freitag, den 12. Januar
Sitzung des SAPA (Senatsausschuß für Prüfungsangelegenheiten) nichtöffentlich, aber die studentischen Mitglieder sind auf Eure Infos angewiesen.

Freitag, den 12. bis So., den 14. Januar
Gewaltfreies Aktionstraining im ZFB, oberes Stockwerk im ZFB (Zentrales Fachschaftenbüro), Lauerstr. 1, Heidelberg, Heinz, Tel. 29439, Beginn: Freitag, 19 Uhr

Sonntag, den 14. Januar
"Sozialbeziehungen innerhalb einer Biberfamilie - Untersuchungen über vier Generationen", Dr. U. Heckner-Bisping, 11 Uhr, großer HS Zoologie, INF 230

Montag, den 15. Januar
Sitzung des "Fachschaftsrates", d.h. aller studentischen Fakutätsratsmitglieder der RKUHD (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg), nichtöffentlich, Mitglieder bitte Ausweis mitbringen!!! (Abwesenheit in einem Seminar o.ä. wegen der Sitzung gilt nicht als Fehltermin!)
Biblische Vorstellungen von Frieden; aesg Heidelberg, 20 Uhr; Fischergasse 2, 69117 Heidelberg, Tel. 06221/22882

Mittwoch, den 17. Januar
Landesweite Demo gegen Sozialabbau und Bildungsklau, 14 Uhr, Stuttgart

Montag, den 22. Januar
Treffen des AK Lehramt, 20 Uhr, ZFB

Dienstag, den 23.Januar
"Zur wissenschaftlichen Sozialisation von Frauen und Männern in der Hochschule"; Eine Studie bei wisenschaftlichen Hilfskräften, Dr. Bärbel Kracke, Seminargebäude A5, Raum A409 in A5, Mannheim

Donnerstag, den 25. Januar
Sitzung des Verwaltungsrats der Uni HD: 14.00, ZUV (nichtöffentlich)

Freitag, den 26. Januar
Easy Listening im Karlstorbahnhof mit Stereo Total (Berlin) und der Fred Ferkelmeier Expierience (Sinsheim), Eintritt 8.-, Beginn 20.00.Eine kulturcafé- Veranstaltung


Gewaltfreies Aktionstrainig

Auf den Aktionen anläßlich des Castortransportes wurden viele Erfahrungen neu oder erneut gemacht. Schön war es zu sehen, daß sich eben doch immer wieder eine ganz beachtliche Zahl von Menschen einfindet, wenn es gilt, dem Unrecht daß der "Rechtsstaat" tagtäglich begeht, entgegenzutreten.. Beängstigend war es zu sehen, was dieser Staat dennoch unter Anwendung roher Gewalt durchzieht und wie ohnmächtig wir dem immer wieder gegenüberstehen.

Aus diesem Beweggrund diskutierten wir schon vor einigen Monaten die Möglichkeit, sich auf Aktionen vorzubereiten. Als Produkt aus dieser Diskussion bieten wir nun ein Trainingsprogramm zu gewaltfreier Aktion an zwei aufeinander aufbauenden Wochenenden an.

Teil 1 Freitag, 12.01.96, ca. 18.30 Uhr bis Sonntag, den 14.01.96 ca. 16 Uhr

Teil 2 Freitag, 16.02.96, ca 18.30 Uhr bis Sonntag, den 18.02.96, ca. 16 Uhr

Incl. Verpflegung, Übernachtung (Schlafsack), div. Materialien und Trainerhonorar kostet das Aktionstraining ca. 40 - 50 DM pro Wochenende. Im ersten Teil geht es v.a. um Gruppenstrukturen, schnelle Konsensfindung, Umgang mit Angst und Gewalt. Im zweiten Teil geht es mehr um Juristisches, Aktionskonzepte - offensive Gewaltfreiheit als revolutionäres Prinzip.

An beiden Wochenenden werden viele, viele praktische Übungen stattfinden. Theoretisches unterrichtsartiges Gelaber wird zwar stattfinden, aber nicht im Vordergrund stehen. Ziel des Seminars ist es, soweit in das Thema einzusteigen, daß jedeR für sich in der Lage ist, kreativ in die jeweilige Situation passende Strategien zu entwickeln. Dabei haben wir im Hinterkopf, daß es sehr unwahrscheinlich ist, daß alle TeilnehmerInnen eine gemeinsame Aktion starten. Dementsprechend werden wir wahrscheinlich kein mehrstündiges Aktionsrollenspiel mit ins Programm hineinstopfen. Für mehr Infos ruft doch bei Heinz an, Telefon: HD/29439.


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Erzeugt am 27.02.2003

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