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TITEL-CHAOS

Briten bremsen Deutsche aus

Schneller und grenzenloser soll das Studium in Deutschland durch die international üblichen Bachelor- und Masterabschlüsse werden. Doch Großbritannien mauert: Der deutsche Bachelor gilt dort nur als zweitklassig. Kultusminister und Rektoren drängen jetzt auf Anerkennung des Titels.

Deutsches Studentenwerk
Reisespaß? Von wegen: Die Briten mauern
Ob die bewährten Abschlüsse Diplom und Magister durch Bachelor- und Masterabschlüsse ersetzt werden sollen, war an den deutschen Hochschulen jahrelang umstritten. Inzwischen gibt es rund 1000 Studiengänge mit der neuen Studienstruktur, die sich an angelsächsischen Modellen orientiert. Das Prinzip ist simpel: Schon nach zwei bis drei Jahren können Studenten den Bachelortitel erwerben und damit direkt in den Beruf einsteigen. Und wer seine Ausbildung akademisch vertiefen will, setzt noch einen Master oben drauf.

Hochschulen und Politik drängen darauf, dass deutsche Studenten den zweiten Studienabschnitt möglichst im Ausland verbringen - Bachelor und Master sollen den fliegenden Wechsel ermöglichen. Doch ausgerechnet Großbritannien, eines der Vorbilder für die neuen Studienmodelle, macht Interessenten aus Deutschland gerade einen dicken Strich durch die Rechnung: Die britische Anerkennungsstelle für akademische Grade NARIC empfiehlt den Hochschulen, deutsche Bachelorabchlüsse nicht als Grundlage für ein Masterstudium auf der Insel anzuerkennen.

Kuddelmuddel von alten und neuen Abschlüssen

Diese Entscheidung ist für die Universitäten nicht bindend, sie hat aber Signalwirkung auf alle Länder, die sich in ihrer Ausbildung an Großbritannien orientieren. Zugleich widerspricht sie den "Bologna-Beschlüssen", mit denen sich 30 europäische Staaten 1999 in einer gemeinsamen Erklärung zum "Hochschulraum Europa" auf die Einführung gestufter Studienabschlüsse geeinigt hatten, um die internationale Mobilität der Studenten zu verbessern.

Andreas von Maltzahn
Ausgesperrt: Mit dem deutschen Bachelor kann man vielleicht bald an der UCL in London nichts mehr werden
Nun hat der Bachelor nicht nur in Deutschland ein Akzeptanzproblem bei Professoren und Arbeitgebern, sondern auch international. Die Gründe für die Entscheidung bei NARIC sind nebulös. Ein Tonband verweist Anrufer zu allen Fragen auf die Internetseite der Organisation verwiesen, die keine weiteren Informationen bietet. Kultusminister und Hochschulrektoren wollen jetzt das britische Gremium von einer neuen Beurteilung überzeugen.

NARIC stellte bislang die altbekannten deutschen Abschlüsse dem "Bachelor Honours" gleich, der den Zugang zum britischen Master-Studium eröffnet. Grundlage dieser Zuordnung: Die deutschen Traditions-Titel gelten als erste berufsqualifizierende Abschlüsse und entsprechen somit dem Bachelor. Die Kultusministerkonferenz (KMK) vermutet, dass die Einstufung des deutschen Bachelors als "ordinary Bachelor", der nur mit Ausnahmegenehmigung zum Masters berechtigt, auf einer Art Missverständnis beruht, das es aufzuklären gilt.

Sorge um das Ansehen deutscher Hochschulen

Sollten die Briten den deutschen Bachelor entsprechend der Studienlänge von drei Jahren ihrem "Bachelor Honours" gleichstellen, müssten sie deutsche Diplome, Magister und Staatsexamen entsprechend auf Master-Ebene hochstufen. "Die von UK NARIC vorgenommene Bewertung trägt der mit einem Studium an einer deutschen Hochschule erworbenen wissenschaftlichen Qualifikation jedoch nicht ausreichend Rechnung", heißt es in einer Erklärung der KMK.

  
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Hartmut Schiedermair, der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, kann sich aber auch vorstellen, dass die Briten der Qualität eines deutschen Bachelors misstrauen. Die konservative Professorenlobby hatte sich lange gegen eine "Amerikanisierung" des deutschen Bildungssystems gewehrt und traditionsfest an Diplom und Magister festgehalten. Es sei von Anfang an die Sorge des Hochschulverbandes gewesen, dass die neuen Studiengänge ein Billigstudium ohne wissenschaftlichen Anspruch werden, so Schiedermair.

Wichtigstes Problem sei jetzt aber erst einmal der Effekt der NARIC-Entscheidung. "Im internationalen Ansehen sieht es jetzt so aus, als sei unser Bachelor ein Muster ohne Wert", sagte Schiedermair zu SPIEGEL ONLINE. Die Politiker hätten bei der Gestaltung der Studiengänge nicht darauf geachtet, die internationale Vergleichbarkeit der Abschlüsse zu gewährleisten, und so der Reputation der Hochschulen und vor allem den Studenten sehr geschadet. Schiedermair: "Die Betrogenen sind unsere Studierenden, die fleißig sind, aber am Ende nicht mit dem Abschluss dastehen, der ihnen versprochen wurde."

DER SPIEGEL
Bachelor: In der Bevölkerung noch recht unbekannt
Die KMK ist optimistisch, dass die praktischen Nachteile der NARIC-Leitlinie für die Studenten gering sind. "In der Realität hat sich erwiesen, dass die Maßstäbe des britischen Äquivalenzzentrums von den britischen Hochschulen nicht automatisch übernommen werden, sondern in der Regel eine angemessene Anerkennung erfolgt", erklärt die KMK. Sprich: Die Kultusminister gehen davon aus, dass Großbritanniens Hochschulen die Empfehlung vielfach ignorieren - und deutschen Bachelor-Studenten trotzdem eine Chance geben.

Von David Heimburger

Lesen Sie im zweiten Teil:

Eine Schlappe für Hochschulen und Wirtschaft? Was ein Vertreter der Arbeitgeber zum britischen Bachelor-Beschluss sagt




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29. Januar 2003 



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