Zwei -- für die vielen aufstrebenden E-Commerce-Firmen gewiss sehr willkommene -- Eigenschaften praktisch aller großen Suchmaschinen einerseits und praktisch aller Browser andererseits, namentlich die Verwendung von GET-URLs und das Mitverschicken der URL, die einen auf die betreffende Seite geführt hat, erlauben es Webseiten-BetreiberInnen (wie z.B. dem UNiMUT), rauszubekommen, welche Suchbegriffe die Leute denn so auf ihre Seiten geführt haben. Und netterweise halten sich auch fast alle Suchmaschinen an die Konvention, den Suchbegriff dann hinter einem q= zu kodieren.
Beim UNiMUT haben wir nun festgestellt, dass ein Testdokument für das Projekt Dummschwätz, das viel von Rankings und Einstiegsgehältern schwadroniert, ganz erstaunlich oft nachgefragt wird, und so haben wir mal unsere Logs seit September nach solchen Anfragen durchgesehen. 2558 Mal gabs ein q= in den verweisenden URLs, und zu unserer erheblichen Beruhigung war das Vorkommen von Begriffen wie "Einstiegsgehalt", "ranking", "Karriere" oder ähnlichem doch recht beschränkt. Kaum einer dieser Begriffe kam über 20 Anfragen, und da änderte auch die versprengte Anfrage nach "Krawattenknoten binden" nichts mehr an der neu aufgekeimten Hoffnung, dass es um die deutschsprachigen Studierenden doch nicht so schlimm steht, wie mensch vielleicht meinen könnte.
Trotzdem fanden wohl kaum mehr als die Hälfte der Anfragenden bei uns wirklich auch nur annähernd, was sie suchten. Wen es zu "lehrerin nackt straf -witz" oder "Parkplätze Sex Baden-Württemberg" zieht, wird beim UNiMUT wohl kaum glücklich (15 Mal sind Leute auf der Suche nach Sex hierher gekommen, immer noch 9 Leute kamen mit "nackt" vorbei, eineR davon suchte nach dem etwas befremdlichen "euthanasie kind nackt"). Wie es allerdings zu Suchen wie "Landser MP3", "rüdiger gefüttert", "ameisen observatorium", "extrem illegal", "megacracks" oder "bausparkonto" kam, wird wohl immer ein Rätsel bleiben.
Es sei denn, mensch würde die Suchenden fragen -- ihre IP-Adressen (wenn auch meist nicht die E-Mail-Adressen) finden sich in den logs, spätestens eine Kooperation mit double click wird vielfach eine komplette Echtweltadresse liefern. Auch wenn nicht jedeR überwältigendes Interesse an "witz archiv sammlung rassistisch schwein" haben mag: JedeR WebnutzerIn sollte sich darüber im Klaren sein, dass diese Daten nicht nur gesammelt werden können, sondern dass sie beim alltäglichen Serverbetrieb regelrecht anfallen.
Die gute Nachricht ist, dass ihr das Versenden dieser Informationen verhindern könnt. Der Textbrowser lynx etwa hat eine Option, keine Referrer-Zeile (darin steht das alles) nach außen gelangen zu lassen, und wer bei Netscape (oder wem auch immer) bleiben will, kann zu Proxies wie dem internet junkbuster greifen. Die Redaktion rät dazu.