Dr. Michael Schwarz, Public Information Officer, University of Heidelberg, na ja, also Rektors Pressesprecher Schwarz halt, erprobt seine Englischkenntnisse. In seinem jüngsten Elaborat verlässt er sich nicht länger auf sein geschliffenes Deutsch, denn: "English is the scientific lingua franca and the English language opens up access to the world market". Access to the world market! Hooka-Hey, Welt, wir kommen (wieder).
Grund des Exkurses: Nach vielen Ankündigungen scheint nun schließlich und endlich die "International Tele-University Germany" (INTUG) nach Studis zu suchen. Unter dieser INTUG hat mensch sich wohl sowas wie eine Sammlung von Webseiten vorzustellen, die sich Studis für viel Geld ansehen dürfen. Wenn sie genug geguckt haben, dürfen sie dann persönlich an der Uni aufkreuzen und nach ein paar Formalien ihren Bachelor oder Master abholen. Ziemlich Stulle, es braucht aber trotzdem die Zusammenarbeit von Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim, um das auf die Beine zu stellen, und zwar zunächst für Fremdsprachen, Informatik, Forstwirtschaft, Management (klar) und Medizin.
Knaller an dem Programm ist, dass es Unis oder Firmen in den "target countries" braucht, die die Studis surfen lassen und vielleicht auch betreuen. Wer das tun soll, ist noch ziemlich unklar, und Schwarz selbst muss zugeben, dass sowas nur "based on mutuality and cooperation" funktionieren kann, und es ist zu vermuten, dass zumindest von Heidelberg aus da bisher noch keine Partner gefunden wurden.
Macht euch übrigens nicht die Mühe, auf den Uni-Seiten ernsthaft nach Infos über diese Geschichte zu suchen -- vor dem nächsten Wintersemester steht da noch gar nichts an. So oder so empfiehlt die Redaktion Menschen, die sich ein Studidasein nicht leisten können oder wollen ohnehin eher die Fernuni Hagen, die ähnliches, vielleicht nicht ganz so bunt, schon seit Jahrzehnten durchzieht und ebenfalls an netzgestützter Weiterbildung bastelt. Natürlich nicht ganz so explizit auf Japanerfang orientiert, was aber keinen großen Unterschied macht: So neu und revolutionär, wie uns der Press Officer da glauben machen will, ist das dann auch nicht.
"The hope is that the renown of the universities involved will lead foreign students to take up offers of studies in Germany to a greater extent than hitherto," so Schwarz. Es wäre schlimm, wenn sich diese Hoffnung erfüllen würde. Denn unabhängig von der Sinnhaftigkeit eines point-and-click-Studiums ist das entscheidende Feature der INTUG, dass hier erneut Studiengebühren für Leistungen staatlicher Hochschulen abgezockt werden sollen. Und irgendwann ist dann die ohnehin schon arg gebeutelte Regel der Gebührenfreiheit exotische Ausnahme.