Vor ein paar Tagen hat der Hauptausschuss der DFG die Leibnitz-PreisträgerInnen für 1999 bekanntgegeben. Das Leibnitzprogramm ist eine DFG-Geschichte mit dem Ziel, das DFG-Geld ein bisschen publikumswirksamer unter die Leute zu streuen -- der Preis ist dotiert mit 3 Millionen Mark, TheoretikerInnen kriegen nur 1.5 Millionen. Und auch wenn die Veranstaltung noch weit vom Nobelpreis weg ist, die PreisträgerInnen rühmen sich in ihren Lebensläufen der Leibnitzpreise doch recht offen.
Zehn dieser Preise wurden diesmal verliehen, und zwar an einen Fertigungstechniker aus Bremen, einen Zellbiologen aus Freiburg, den Heidelberger Mathe-Studis wohlbekannten Joachim Cuntz, der mittlerweile in Münster arbeitet, einen Chemiker (und nur Privatdozenten) vom MPI für Kohlenforschung in Mühlheim/Ruhr, einen Theologen aus Augsburg, einen Historiker aus Freiburg, einen Pharmakologen aus Würzburg, einen Paläontologen aus Tübingen, einen Neurophysiologen aus Magdeburg und einen Physiker aus Freiburg.
Nun -- eine stolze Bilanz für den allzeit die "Exzellenz" seines Ländles beschwörenden Trotha: 40% der Preise gingen nach Baden-Württemberg. Und ein Tiefschlag für Rektor Siebke: Ausgerechnet die größte Uni des Landes ging leer aus, auch wenn Cuntz, der Würzburger Pharmakologe und auch der Zellbiologe durchaus irgendwann in ihren Karrieren mit der Uni Heidelberg in Verbindung standen. Ja, so ist das mit der Exzellenz.
Aber wir müssen Trothas Euphorie dämpfen und Siebkes Depression lindern. JedeR weiss, wie solche Preisverleihungen zustande kommen. Ein Blick in den die Preise verleihenden Hauptausschuss der DFG lässt schon Böses ahnen, ist er doch zusammengesetzt aus Prof. Heiner Halle, Uni Bremen, Prof. Roland Riemann, Uni Freiburg, Dr. Heinz Gier, Deutsche Bank und Lion's Club Münster, Dr. Ullrich von den Socken, MPG, Dipl. Ing. Friedrich Rausinger, MAN AG und Rotary Club Augsburg, Markus Matsch-Berin, Stadtsparkasse Freiburg, Prof. Joachim Laus, Uni Würzburg, Prof. James Cool, Uni Tübingen, Prof. Bessi Wissi, Uni Magdeburg und Dr. Machleidt, Ministerium für Wissenschaft, Bildung und Kunst, Stuttgart.
Natürlich war der letzte Absatz erstunken und erlogen. Mensch mag sich aber dennoch fragen, wie weit er von der Realität entfernt ist.
Wer es gern offiziell hat: Die Presseerklärung der DFG.