Als Jürgen Siebke vor anderthalb Jahren die Macht an der Uni Heidelberg übernahm, war von seinen mutmaßlichen Nicht-Feinden zu hören, die Uni brauche jetzt einen Volkswirt an ihrer Spitze (vgl. UNiMUT aktuell, UNiMUT 124). Aber die Zeit bleibt nicht stehen, und demnächst wird die Uni bestimmt einen Computerspezialisten an ihrer Spizte brauchen: Die sinnstiftende Kraft der Wirtschaftswissenschaften schwindet.
Und das nicht nur in Rußland, Indonesien und Brasilien. An der eigentlich wohlgesetzten Pariser Börse erregte am 23. Juli dieses Jahren ein spektakulärer Absturz der Kurs der 10-jährigen Staatsanleihe einiges Aufsehen, zudem sich die Ökonomen eben nicht erklären konnten, wie es dazu gekommen war. Die Erklärung kam jetzt von der Softwarefirma Cap Gemini und den Sicherheits-Consultern von Kroll Associates: Ein smarter Banker bei Solomon Brothers in London hat versehentlich 145 Mal die "instant sell"-Taste gedrückt. Ob ein Burger auf seiner Tastatur lag, er darauf eingeschlafen ist oder der Putzmensch sein Telefon draufgestellt hat, wurde ebensowenig mitgeteilt wie die Verluste für Salomon Brothers.