Wer immer schon mal in Uni-Gremien zugange war, wird sich wahrscheinlich darüber geärgert haben, daß die Profs nicht nur alle Macht haben, sondern dafür auch noch Geld bekommen -- denn natürlich ist die Beteiligung an der akademischen Selbstverwaltung Arbeitszeit, klar. Für Studis hingegen ist das nicht so, sie haben weder Macht noch kriegen sie Geld. (wer da ein System erkennt, ist in höchster Gefahr, Staatsfeind zu werden, d.S.) Nachdem jetzt durch die jüngsten tiefen Einschnitte im BAFöG der Druck auf die bisher politisch eher aktiven BAFöG-EmpfängerInnen gewachsen ist, hat sich die ReformRuine, eine offenbar recht phantasievolle Hochschulgruppe in Kassel, ein "Gremiengeld" einfallen lassen und auch noch durch den Konvent (ohne viel über das hessische Hochschulgesetz zu wissen, würde ich das mit unserem Senat identifizieren) gebracht.
Idee ist, daß Profs, die nicht in einem Gremium sitzen, 1% ihres Einkommens in einen Topf einzahlen müssen, aus dem dann studentische Gremienmitglieder aufwandentschädigt werden. Der Nutzen ist dreifach: Einmal werden die Profs geärgert, wer will denn schon bei der akademischen Selbstverwaltung mitmachen, die recht häufig eher einem Affentheater ähnelt als einer Veranstaltung, die ein "modernes Wirtschaftsunternehmen" (damit meinen gewisse Herren die Unis) führen kann. Zum zweiten haben die Studis wenigstens einen Grund, sich von den Herren mit den beeindruckenden Titeln dumm anmachen zu lassen. Und schliesslich -- das ist wohl der wichtigste Punkt -- ist das Ganze eine hervorragende Demo gegen die blindwütigen Streichereien am oberen Ende des Existenzminimums. Gratulation an die Reformruine für diesen Spontistreich.