Pressemitteilung der FSK zum Semesterbeginn
Am 1. Oktober 2007 begann die Amtszeit für die im Sommer neu gewählten studentischen Senats- und Fakultätsratsmitglieder an der Universität Heidelberg. Nach dem längst überfälligen personellen Wechsel im Rektorat hofft die FSK-Studierendenvertretung, dass sich die neue Universitätsspitze den wirklichen hochschulpolitischen Herausforderungen der Universität stellen wird. Im Juli 2007 wählten die Studierenden der Universität Heidelberg ihre VertreterInnen für den Senat und die 12 Fakultätsräte. Die FSK-Studierendenvertretung erreichte erneut die absolute Mehrheit (82 von 84 Sitzen) und stellt mit Sven Lehmann, Daniela Wagner und Moritz Küntzler drei der vier studentischen SenatorInnen. Der vierte Sitz ging an den mittlerweile zurückgetretenen Daniel Kanzleiter (GHG).
Die studentischen SenatorInnen erwartet wie bereits im vergangenen Semester viel Arbeit. Aus der Einführung von Studiengebühren folgt, wie sich bei genauerem Einblick zeigt, nicht etwa die prophezeite Verbesserung der Lehre, sondern die Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen, eine erhöhte Fluktuation im Lehrkörper, und damit verbunden eine schleichende Verschlechterung der Lehre. Die FSK-Studierendenvertretung hofft, dass das neue Rektorat eine Diskussion um die Sinnhaftigkeit der Gebühren wagt und sich hier nicht - wie das bisherige Rektorat - zum Erfüllungsgehilfen des Ministeriums macht, indem es den Fächern universitätsintern immer mehr reguläre Mittel entzieht.
Obgleich man die Gebühren mit Umfragen wie etwa dem "Gebührenkompass" zu beschönigen versucht, ist es auch in Heidelberg an der Tagesordnung, dass Zeitschriften unmittelbar vor Einführung der Gebühren gezielt abbestellt wurden, um sie anschließend "notgedrungen" über die Gebühren zu refinanzieren, dass aus den Gebühren Verwaltungsstellen zur Umsetzung der neuen Studiengänge geschaffen werden und dass ProfessorInnen sich eigentlich fürs Lehramtsstudium vorgesehene Gelder für eigene MitarbeiterInnen sichern. Solche Vorgänge zeigen wie viele weitere, dass die Universität es mit der Demokratie nicht sonderlich ernst nimmt und hausintern noch einige Arbeit vor sich hat, um ihren eigenen Ansprüchen wie auch denen von Außen gerecht zu werden. Die letztendlichen EntscheidungsträgerInnen bei der Verteilung der Gebühren sind trotz gegenteiliger Meldungen auch in Heidelberg nicht die Studierenden, diese sind lediglich in beratenden Kommissionen mit Mehrheit vertreten.
Zeitgleich muss die Hochschule die Umstellung ihrer alten Studiengänge auf - zum großen Teil nachbesserungsbedürftige - Bachelor/Master-Studiengänge bewältigen. Wie ihr dies mit einem Prorektor für Lehre gelingen soll, der sich nach eigener Auskunft bisher nicht mit dem Bologna-Prozess auseinandergesetzt hat, erscheint fraglich. Umso stärker müssen sich daher alle Universitätsangehörigen in die Gestaltung und Weiterentwicklung der neuen Studiengänge einbringen. Da sich das bisherige Rektorat in den letzten Monaten aus den meisten die Lehre betreffenden Kommissionen stark zurückgezogen hatte, kommt in diesem Bereich viel Arbeit auf die neue Hochschulleitung zu. Die FSK-Studierendenvertretung hofft darauf, dass das neue Team an der Universitätsspitze gemeinsam mit allen Gremien und Statusgruppen der Universität wieder eine Auseinandersetzung um die Qualität in der Lehre angeht und nicht nur um ihre exzellente Präsentation.