Der Rektor informiert über die Verteilung der Studiengebühren
Am 1.Februar findet um 18.30 in der Neuen Uni eine Infoveranstaltung des Rektorats zu Studiengebühren statt. Das Rektorat bittet um Voranmeldung auf einer eigens dafür geschalteten Seite, doch man kann sicher auch spontan vorbeikommen. Ohne Anmeldung kann man mit Sicherheit um 16.00 an einer Demonstration gegen Studiengebühren teilnehmen.
Die Fachschaftskonferenz lehnt Studiengebühren ab. Sie sind unsozial und lösen die Probleme der Hochschulen nicht. Sie lenken davon ab, dass immer mehr Mittel für die Hochschule auslaufen oder wegfallen (z.B. Mittel für EPG, EDV-Ausstattung oder Fachtutorien). Auch wenn immer darauf hingewiesen wird, dass mit der Einführung von Studiengebühren Studierende zu Kunden und damit irgendwie alles besser wür-de: laut Universitätsgesetz sind Studierende zunächst einmal Angehörige der Universität -- als solche haben sie nicht nur Mitsprache- sondern auch Mitbestimmungsrechte. Ihr neuer "Kundenstatus" umfasst nur Beratungsrechte -- es handelt sich also um einen theoretischen Rückschritt von einem nie erreichten Standard.
Gewiss ist es schön, dass es neue Gremien geben wird, in denen Studierende sich zur Verbesserung der Lehre zu Wort melden dürfen. Die Fachschaften haben auch nichts gegen zusätzliche Exkursionen, mehr Lehraufträge oder noch mehr Studienberatung -- nur wären studierbare Studienpläne, informierte DozentInnen und durchdachte Einführungen oft billiger und effektiver. Mehr (teils miserable) Tutorien oder Lehraufträge als Entlastung für mittelmäßige reguläre Veranstaltungen oder unterausgestattete Institute sind keine Verbesserung, sondern bloße Symptombekämpfung. Ein quantitatives Mehr führt nicht automatisch zu einem qualitativen Mehr.
Mehr Mitsprache führt nicht automatisch zu besseren Entscheidungen. Demokratie beinhaltet Mitbestimmung und nicht nur Informationsveranstaltungen darüber, was anderswo beschlossen wurde. Verlängerte Bibliotheksöffnungszeiten durch Studiengebühren sind keine Antwort auf die Frage, wie -- und wozu und von wem -- die WiHi-Gelder eines Instituts verteilt werden, aber eine grundlegende Verbesserung der Lehre ist ohne diese Diskussion nicht umsetzbar. Genauso wichtig ist es, Studierende an der Planung des gesamten Lehrangebots zu beteiligen, bei der Besetzung von Stellen die Lehrbefähigung ernsthaft zu berücksichtigen, ungeeignete DozentInnen und TutorInnen nicht weiter zu beschäftigen oder für ihre Aufgaben zu qualifizieren.
Studiengebühren können punktuell helfen; das mag gut sein. Aber sie schreiben auch bestehende Missstände in der Lehre fest und verhindern so nicht nur die Verbesserung selbiger, sondern schaden der Hochschule langfristig. Trotzdem: Es ist Aufgabe einer Studierendenvertretung, sich überall dort einzumischen, wo studentische Interessen berührt sind. Obwohl Studierende von wichtigen Entscheidungen ausgeschlossen bleiben und bei der Verteilung der Gelder nur eine beratende Stimme haben, möchten wir diese Stimme inhaltlich stark machen. Deshalb rufen wir alle dazu auf, Vorschläge zur Verwendung der Studiengebühren zu machen und euch in den Fachschaften an ihre Umsetzung zu beteiligen. Wer dazu keine Zeit hat, kann auch schriftlich Vorschläge einreichen: sehr einfach geht das mit einem Formular, mit dem ihr eure Vorschläge an die FSK geben könnt.
Nicht nur Studierende sollten sich angesprochen fühlen: Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, das Kastendenken an der Uni zu überwinden. Denn die Verbesserung der Lehre ist ein Thema, das alle Gruppen angeht. Dies soll auch ein kleiner Beitrag dazu sein, ein Gespräch auf gleicher Augenhöhe über eine demokratische Gestaltung der Universität zu führen.