"Die Wissenschaft hört als Wissenschaft auf, sobald sie zum blossen Mittel herabgesetzt und nicht zugleich um ihrer selbst willen gefördert wird." A.W. Schelling |
Die "Vorschläge der gemeinsamen Kommission des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung und der Landesrektorenkonferenz der Universitäten zur Stärkung der Lehre für weitere Massnahmen zur Straffung des Studiums" sind das neueste Schriftstück aus Stuttgart zur sogenannten Hochschulreformdiskussion. Darin wird kurz dargestellt, auf welche Massnahmen zur Straffung des Studiums sich die Gemeinsame Kommission geeinigt hat. Diese Massnahmen werden dann in den Punkten I bis V ausgeführt. VI bringt abschliessend in drei Halbsätzen einige Allgemeinplätze zur "Neustrukturierung der Ausbildungsangebote des tertiären Sektors".
Bevor es ans Eingemachte geht, wird in einer Vorbemerkung der Handlungsrahmen abgesteckt: "Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass einige der vorgeschlagenen Massnahmen eine Änderung des Universitätsgesetzes voraussetzen. Die Zustimmung der Hochschulvertreter [...] steht unter dem Vorbehalt, dass es [...] nicht zu einer Erhöhung des Lehrdeputats für Professoren kommt."
Zu den Maßnahmen:
Der Titel des Papiers wirft zwei Fragen auf. Warum muss die Lehre für die angeführten Vorschläge gestärkt werden? Welche Vorschläge macht die Gemeinsame Kommission hierzu?
Die erste Frage klärt sich schnell: Folgen guter Lehre wie Anleitung zur Ei- genverantwortlichkeit oder forschendes Lernen sind für die Straffungsmassnahmen alles andere als vorteilhaft, da sie sich gegen die sture Einhaltung formaler Vorgaben wenden. Forschendes Tun ist darüber hinaus nie terminierbar. Besonders fatal wäre durch gute Lehre geförderte Begeisterung für ein Fach. Wo kämen wir denn hin, wenn intensives Studium die Studierenden davon abhielte, nach sechs Semestern ins Examen zu gehen, um den Horrortrip Uni endlich hinter sich zu haben!
Somit richten sich die Vorschläge gegen die qualitative Verbesserung der Lehre. Konsequenterweise muss daher die Lehre gegen diese Schläge gestärkt werden.
Die zweite Frage muss dann differenziert werden: Warum sollte die Gemeinsame Kommission, in deren Interesse eine Stärkung der Lehre nicht liegen kann, überhaupt Vorschläge zur Stärkung der Lehre machen? Macht die Gemeinsame Kommission überhaupt Vorschläge zur Stärkung der Lehre? Die geplanten Straffungsmassnahmen lassen gute Lehre allein als Mittel, die Durchlaufzeit der Studierenden zu erhöhen, zu. Da die Straffungsmassnahmen jedoch implizit gar nicht den Abschluss, sondern den blossen Abgang (gegebenenfalls ohne Abschluss), forcieren, bedarf es gar keiner Verbesserung der Lehre. Konsequenterweise macht der Text auch keine Vorschläge zur Verbesserung der Lehre.
Das ganze Papier hat einen verqueren Aufbau. Erst wird definiert, dass das Lehrdeputat nicht erhöht werden dürfe und das Universitätsgesetz geändert werden müsse. Am Ende wird angemerkt, dass für nötige Massnahmen kein Geld da sei.
Normalerweise geht man bei ernstgemeinten Überlegungen von der Situation aus und kommt dann zu Schlussfolgerungen; eventuelle Prämissen werden begründet. Die gemeinsame Kommission setzt an den Anfang die Bedingungen der beteiligten Seiten und stellt am Ende fest, dass ohnehin keine grundlegende Reform möglich ist. Auf den ersten Blick erweckt das Papier, allein durch die blosse Verwendung von "Stärkung der Lehre", den Eindruck, es ginge um Massnahmen zur Stärkung der Lehre. Gerade um die geht es jedoch, wie wir gesehen haben, nicht.
Warum wird nicht einfach von "Massnahmen zur Straffung des Studiums" gesprochen? "Stärkung der Lehre" oder "Qualität der Lehre" sind die Schlagwörter, die zur Zeit zur Lösung aller Missstände an den Universitäten angeführt werden. Die Medien sind konditioniert. Spricht Wissenschaftsminister von Trotha (BaWü) von Sondermitteln zur Stärkung der Lehre, berichten die Medien (und machen die Leute glauben), es geschehe etwas zur Verbesserung der Situation an den Hochschulen. Fraglich ist nur, wie selbst der grundlegendste Stellen- und Geldmangel dadurch behoben werden soll, aber darum geht es ja gar nicht. (Und um die Stärkung der Lehre auch nicht, sonst würden nicht gleichzeitig Gelder, die für die Aufrechterhaltung des Lehr- und Forschungsbetriebs unabdingbar sind, gestrichen werden...)
Durch das Gerede von der Verbesserung der Lehre wird aber ermöglicht, letzendlich alle Schuld an der Hochschulmisere auf eine Gruppe zu schieben: die Studierenden (faul, gammeln rum, fallen dem Staat zur Last, usw. usf.) Natürlich bekommen die ProfessorInnen was ab: sie hängen sich nicht in die Lehre. Allerdings wird da ja mit grossen Programmen Abhilfe geschaffen. (Der Mittelbau und seine Tätigkeit wird übrigens meist ignoriert)
Bleiben die Studierenden. Bei all den Bemühungen um eine gute Lehre, muss es ja an ihnen liegen, wenn es nicht so schnell geht. Und das ist das einzige, was das Ministerium und die Landesrektrenkonferenz mit Reform verbindet. Für die Studierenden heisst das dann: keinen Fachwechsel mehr, Zwangsexmatrikulation, s.o..
Die Diskussion um die Höhe von Mitteln oder die Zahl von Stellen weicht häufig der schwachsinnigen Diskussion um Umfrageergebnisse irgendwelcher ProfessorInnenevaluationen. Durch die vorgeschobenen Diskussion um die Stärkung der Lehre wird so der eigentliche Konflikt verborgen: Besitzstandswahrung in Zeiten der Mittelknappheit ist der Gegenstand der Auseinandersetzung. Papiere wie das eben beschriebene dienen dazu, den Preis festzuhalten, den die beteiligten Gruppen zahlen. Der Preis für das standesdünkelnde Festhalten am Lehrdeputat ist die Freigabe des Gesetzes auf Kosten der Studierenden. (womit übrigens die oft gehörte Schutzbehauptung unserer lieben ProfessorInnen widerlegt wäre, sie würden ja gerne einige studentische Forderungen auf Änderung unterstützen, könnten aber leider keinen Einfluss nehmen.) Und dass die ProfessorInnen sich so billig verkaufen, zeigt nur, wie sehr sie sich letztendlich verrannt haben. Sie sind nicht mehr fähig gestaltend Einfluss zu nehmen und verteidigen die letzten Bastionen konservativ-professoraler Identität, nämlich ihre mehrheitliche Unfähigkeit und Bereitschaft zu lehren. (Ein weitereres spielt vermutlich auch mit: wer will schon wie einE FH-ProfessorIn mit 18 Stunden Lehre da stehen?)
Natürlich gibt es Ausnahmen, aber hätten sie sich ernsthafter mit der Lehre befasst, hätten sie den Vorschlag, das Lehrdeputat zu erhöhen, mit dem Hiweis auf die Vorbereitungszeit und die dadurch erzielte Qualität locker abgetan. Aber um die Qualität der Lehre geht es ja bekanntlich nicht und daher kommt es erst zu einem derartigen Vorschlag und einer derartigen Reaktion.
Dieses Verhalten gefährdet letztendlich den Bestand aller Räume, die bisher die Universitäten zu Stätten gemacht haben, an denen sich normkritisches, problemlösendes und verantwortliches Denken entwickeln konnte (wenn sie auch nicht immer dazu genutzt wurden). Es fragt sich, wie sich Forschung entfalten soll, wenn das Lehrangebot und die Lehrstühle danach ausgerichtet werden müssen, was im Lehrplan steht. Der Lehrplan soll ja bekanntlich auf das für den Beruf wichtigste entschlackt werden. Und gerade für die "Diskussionswissenschaften" in der Altstadt wäre damit die rechtliche Grundlage geschaffen, einige Lehrstühle zu streichen. Dass gerade sie zuviel Geld kosten hören wir ja lange genug, um hellhörig geworden zu sein. Nur die Landesrektorenkonferenz scheint andere Prioritäten zu setzen. Die Studierenden sind ihre Sache ohnehin nicht, aber dass auch der Bestand der Fakultäten aufgegeben wird, ist eigentlich zum Schreien. Minister von Trotha rechnet ja für seine Aktionen - wie er stolz letztes Jahr im Zusammenhang mit den Wirtschaftlichkeitsprüfungen verkündete - "nicht mit Widerstand". Von wem auch.
Kirsten
RSZÜGWie aus ansonsten zuverlässigen Kreisen bekannt wurde, soll die Einführung von Regelstudienzeitüberschreitungsgebühren (RSZÜG) gemäss dem Eckwertepapier (vgl UNiMUT 68) in Baden-Württemberg als erstem Bundesland durchgeführt werden. Seit Anfang April soll eine Kommission an der Ausformulierung des entsprechenden Erlasses arbeiten. Die Umsetzung soll noch im Laufe dieses Semesters beginnen. KI |
Anwesenheit: Psycho., Politik, Germanistik, Theologie, Medizin, Vor- und Frühgeschichte, Soziologie, EWS, Anglisitik, Math-Phys., Philo, Chemie, Romanistik
Raumantrag der SAG gebnehmigt.
Rücknahme der Genehmigung des Raumantrags der Sendero- Gruppe vom Studiwerk: Entscheidung des Studiwerks gebilligt
Unterstützung der für Organisation des "Tag X"
Do. 13.5, 20 Uhr (im Kastra) Vortreffen der interessierten Teilnehmer an der Podiumsdiskussion mit dem SPD-Kreisverband
Auf der nächsten FSK werden die KandidatInnen für die Gremienwahlen bestimmt.
Ciasmus-Treffen 1993 findet im August statt. Wer hat Interesse daran, dort hinzugehen???
Es kursieren Fragebögen in einigen Fakultäten, (siehe UNiMUT Artikel)
Iranische Studentengruppe hat sich vorgestellt. Hat Antrag auf eine pauschale Unterstützung zurückgezogen, da ihnen empfohlen worden ist, konkrete Einzelanträge zu stellen.
IPW-Veto gegen den Beschluss, dass dem AFL 10% des FSK-Etats zugewiesen werden. Begründung: über alle Haushaltsgelder muss der FSK Rchenschaft abgelegt werden. Sofortige Einfrierung der Gelder des AFL.
Bericht des Kulturreferates über seine Arbeit: Sie wollen einen Verein gründen, der ein Kulturcafe und -Kino im AZ betreibt.
HIWI-Etat Kürzung und Nichtunterzeichnung des Tarifvertrages durch die Länder: Konkrete Aktivitäten der FSen bisher noch nicht geplant. Bis auf Math.-Phys , die die Übungsgruppen in der letzten Woche bestreikt haben, sowie Philos, die eine Unterschriftenliste zur Unterstützung von Hiwi-Aktionen machen und eine Innenhof-Fete (Neue Uni) gern mit HistorikerInnen, SlawistInnen und den Allgemeinen SprachwissenschaftlerInnen planen. HIWI-VOLLVERSAMMLUNG am 12.5 um 20 Uhr Hörsaal 10 NUNI
Anwesenheit: Romanistik, Anglistik, IÜD, Germanistik, Philosophie, Chemie, EWS, Soziologie, Theologie, Politik, Geschichte, Medizin
EWS: Vollversammlung am 26.05.
Medizin: Arbeitsamtsaktion und Info-Stand gegen das neue Gesundheitsstrukturgesetz
Philosophie: Die 4 angetretenen Fachschaftssprecher wurden gewählt
Die Abschminke (Frauenzeitung) wird von der FS unterstützt
Wer möchte noch zum studentischen Bildungsgipfel vom 2.6. - 6.6. in Bonn mitfahren?
Verwaltungsrat und kleiner Senat: Nichtöffentlich, unterliegt der Schweigepflicht, FSK-VertreterInnen haben teilgenommen.
Sommeruni (23.6. - 27.6.): Der Sommeruni wurde das Turm- und Kaminzimmer im Marstall kurzfristig gekündigt und kein Ersatzraum zur Verfügung gestellt, weil wohl Herr Gutenkunst meint, dass die Studierenden mit den ihnen anvertrauten Räumlichkeiten nicht ordnungsgemäß und sauber umgehen. Ausserdem sucht die Sommeruni weiter Leute, die Arbeit übernehmen.
Veto gegn die Überweisung von 10% der Kastramittel an das Autonome Frauen- und Lesbenreferat (AFLR). Die Mehrheit kam zu der Meinung, dass das AFLR autonom bleiben soll und weiterhin nur der Frauen-VV rechenschaftspflichtig ist.
Wahlen: Wir stellen zum Senat und zum Grossen Senat jeweils wieder eine Liste auf.
Hiwi-VV Letzten Mittwoch war die erste Hiwi-VV mit rund 70 Leuten. Am 19.05 fand die zweite Hiwi-VV statt, es wird über Aktionsformen und Organisationsstrukturen diskutiert. Entgegen der Presseerklärung des Landes Ba-Wü fand eine massive Hiwi-Mittelkürzung statt!
Mit Presseerklärung vom 13.Mai wendet sich das MWF gegen den auch seitens der FSK geäußerten Vorwurf, es habe im HiWi-Etat "Mittel gekürzt" und erklärt, der Universität Heidelberg so viel Geld "wie nie zuvor" für HiWis "veranschlagt" zu haben. Aus dem Universitätskonsolidierungsprogramm seien sogar zusätzliche Mittel für HiWis bereitgestellt worden. Hierzu nimmt die FSK nimmt hierzu wie folgt Stellung:
1. Die Veranschlagung im Staatshaushaltsplan alleine besagt noch überhaupt nichts über die Höhe der tatsächlich verfügbaren Mittel. Endgültige Auskunft hierüber gibt erst der Haushaltsvollzugserlass. Konkret lagen dem diesjährigen Haushaltsvollzugserlass gar nicht mehr die für 93 veranschlagten Beträge, sondern die von 92 zugrunde. Zusätzlich wurden dort die aufgrund der angespannten Haushaltslage notwendigen Einsparungen, die "globale Minderausgabe", festgeschrieben. Sie beträgt in diesem Jahr insgesamt 15%. Diese Mittel erhalten die Universitäten gar nicht erst, allerdings dürfen sie relativ autonom entscheiden, wo genau sie Sparmassnahmen vornehmen.
So kann das Land terminologisch korrekt behaupten, es seien keine "Kürzungen" erfolgt, sondern mehr Mittel veranschlagt worden. Es wird jedoch verschwiegen, dass die Mittel nicht zur Verfügung stehen, was substantiell einer Kürzung gleich kommt.
Den Universitätsspitzen waren die Kürzungen bereits Ende letzten Jahres signalisiert worden. In seiner Sitzung im Dezember 1992 beschloss daher der für die Geldverteilung zuständige Verwaltungsrat eine vorläufige Verteilung der HiWi-Gelder. Die Verteilung ging bereits von rund 6,7 Mio (= 75% des HiWi-Etat von 92 [1,161 Mio]) statt von den für 93 veranschlagten 13,11 Mio aus. Die fast völlige Umlegung der Minderausgabe auf einen einzigen Titel ist einmalig in Baden-Württemberg. An anderen Universitäten sind die Kürzungen über mehrere Töpfe verteilt. Insofern ist der Spitze der Uni Heidelberg der Vorwurf zu machen, alle Lasten auf die schwächsten Glieder, die arbeitsrechtlich völlig schutzlosen HiWis, umgelegt zu haben.
Dies drang jedoch aus Verwaltungskreisen bis zu Semesterbeginn nicht an die Institute und Fakultäten vor. (Der Verwaltungsrat tagt, wie alle wichtigen Universitätsgremien, geheim, die Mitglieder unterliegen der Verschwiegenheit.) So kam es aufgrund mangelnder Informationen zu der einseitigen Schuldzuweisung an das Land. Noch immer sind vielen universitären Stellen die genauen Auswirkungen nicht bekannt. Der Dekan der Neuphilologischen Fakultät beispielsweise konnte am 12.Mai in der Sitzung des Fakultätsrats auf studentische Nachfrage keine Aussagen über die Höhe eventueller Kürzungen machen. Der Dekan der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften musste in der Senatssitzung am 18.Mai nachfragen, inwieweit seine Fakultät betroffen sei.
Exemplarische Beispiele zur Illustration der Folgen der nicht erfolgten "Kürzung":
D.h. sowohl wissenschaftlicher Nachwuchs als auch Forschung und Lehre sind von den Massnahmen fundamental betroffen.
2. Bei den erwähnten zusätzlichen HiWi-Mitteln in Höhe von 1,95 Mio handelt es sich um Sondermittel für Studienzeitverkürzungsprogramme, die nicht für den Ausgleich der geplanten Kürzungen verwandt werden können. Es ist lachhaft, einerseits klammheimlich studienzeitverlängernde Faktoren zu verschärfen und andrerseits der Öffentlichkeit durch grosses Gerede um Studienzeitverkürzungsmassnahmen Sand in die Augen zu streuen.
Die Aussage, diese "Hilfskräfte erfüllten eine wichtige Funktion an der Uni, weil sie Studierende betreuten und den Kontakt zwischen der ProfessorInnenschaft und den Studierenden herstellen" ist allerdings korrekt, wenn auch ein Armutszeugnis für die ProfessorInnen.
Die in der FSK zusammengeschlossenen Fachschaften erklären:
Wir lassen uns keinen Sand in die Augen streuen!
Die Sandmännchen in Stuttgart und an den Universitäten gehören abgelöst!
Seit der letzten Demo der WagenburglerInnen gegen "Mietwucher und Wohnraumzerstörung" am 6.2.1993, die von den Fachschaften der Uni Heidelberg unterstützt wurde, ist mittlerweile schon wieder gut ein Vierteljahr vergangen - Zeit genug, um mal wieder Einiges über die Lage berichten zu können.
Zur Erinnerung: Die Wagenburg existiert nunmehr seit 2 Jahren, bis heute konnten sich die PolitikerInnen im Gemeinderat jedoch nicht zu einer Legalisierung durchringen und keinen gesicherten Platz garantieren. Anlass der Demo im Februar: Das staatliche Liegenschaftsamt, das Grundstückseigner des Platzes im Neuenheimer Feld ist, hatte nach anfänglichem Hoffen, dass sich das Problem von allein löse, die Räumung verlangt - "aus hygienischen und baurechtlichen Gründen". Nur dank des Einsatzes der Oberbürgermeisterin, die sich nach eigenen Worten "für alle Bürger zuständig fühlt", wurden die WagenburglerInnen nicht schon letzten Winter auf die Strasse gesetzt. Beate Weber hoffte darauf, ein passendes Ausweichgelände zu finden und die Mehrheit des Gemeinderats für sich gewinnen zu können. Doch obwohl ein angemessenes Gelände gefunden wurde und die WagenburglerInnen sich zu einer Pachtzahlung bereit erklärten, wurde Beate Weber von der SPD-Fraktion schmächlich im Stich gelassen.
Deren Hauptargument gegen die Wagenburg war die Befürchtung, "einen Präzedenzfall zu schaffen", ausserdem müsse sich die "Gruppe" den "Regeln der sie umgebenden Gemeinschaft anpassen." (RNZ 8.2.1993) Abgesehen davon, dass sich der Gemeinschaftsbegriff hier offensichtlich nur auf den bürgerlich-mittelständischen Kern beschränkt, scheint das Argument, dass mit der besagtem Präzedenzfall-Befürchtung alternativen Lebensformen jede Überlebenchance genommen wird, für die SPD-Fraktion überhaupt keine Bedeutung zu haben. Was würde "Präzedenzfall" hier überhaupt heissen? Die Vision, dass sich bei einer Legalisierung des ach so problemlosen Wagenlebens plötzlich ueberall in Heidelberg Frau, Mann, Kind und Hund in selbiges stürzen, findet die SPD-Fraktion selbst als sehr unwahrscheinlich.
Scheinbar geht bei einigen PolitikerInnen jedoch die Angst um, dass bei der Duldung eines "rechtsfreien Raumes" überall im Land neue entstehen und womöglich geduldet werden müssen und unser schöner Rechtsstaat dann auf einmal noch in Drogen und Kriminalität und anderen bösen Sachen ersaufen muss?! Oder vielleicht ärgern sich die Menschen, denen wegen Wohnungsbau u.ä. Behördendruck gemacht wird, so sehr, dass sie auf die Barrikaden gehen und eine wahre Baurechtsrevolution ausbricht, weil sich doch bitteschön alle an Recht und Ordnung halten müssen, wenn ich es tun muss? Diese Horrorvision ist unsinnige Panikmache. Städte wie Tübingen und Frankfurt beweisen, dass eine Legalisierung von Wagenburgen durchaus keine Schwierigkeiten machen muss. Ausserdem wird vergessen, dass sie eine Initiative gegen die von der Stadt nicht zu bewältigenden Wohnungsnot darstellen und damit zu deren Angelegenheit werden: Es geht weniger um persönlichen Individualisierungsdrang als um eine gesellschaftliche Entwicklung, die auch durch Verbot nicht mehr wegzuleugnen ist.
Doch offenbar ist Anpassung der Gesetze an gesellschaftliche Entwicklung nur dann leicht möglich, wenn es um den Erhalt des Status-quo, also gegen Minderheiten geht. Es liegt der Verdacht nahe, dass es den Wagenburg-BekämpferInnen weniger um die Rettung der Demokratie als um den Singularismus (!) angepasst-bürgerlicher Sitten geht. Ausserdem ist die Wagenburg im Neuenheimer Feld immer noch mit weitverbreiteten Vorurteilen behaftet. Meist wird dabei "Wagenburg" mit einer bestimmten politischen Richtung assoziert und das Kind dann gleich mit dem Bade ausgschüttet: Dabei kann man/frau bestimmten politischen Einstellungen einzelner (!) WagenburglerInnen durchaus kritisch gegenüberstehn, ohne deshalb die Wagenburg als Projekt ablehnen zu müssen! Doch gerade diese Neigung zur Pauschalisierung wird von manchen Zeitungen dazu benutzt, durch Filtrierung und Überspitzung der Realität ein völlig verzerrtes Bild über die WagenburglerInnen zu vermitteln, So erhalten sie für die Öffentlichkeit eine bestimmte Bedeutung, ohne dass jemand jemals mit ihnen in Kontakt getreten ist.
So machte sich Anfang April unter der RNZ-Leserschaft Angst und Schrecken breit: Die Wagenburg stecke mit der RAF unter einem Hut! Was war los? Angefangen hatte alles mit einem Leintuch, das kurz nach dem RAF- Anschlag in Weiterstadt an einem Wagen befestigt worden war. Es hatte die Aufschrift: "Für eine Gesellschaft ohne Knäste...in Weiterstadt, Heimsheim und ueberall." Am nächsten Tag stand in der RNZ: "Sympathie--Erklärung für den RAF-Sprengstoffanschlag in Weiterstadt," (RNZ, 30.03.93), kurze Zeit später die Worte des CDU-Fraktionsvorsitzenden Von der Malsburg "Die Bewohner der Wagenburg hätten sich mit der RAF solidarisiert" (RNZ, 03.04.93), ein paar Zeilen weiter wir von einem "Bekenntnis der Wagenburg zum Terrorismus" geschrieben.
Ein Tag zuvor sprach Von der Malsburg sogar davon, dass die Wagenburg "zur Unterstützung der RAF aufgerufen" habe. (RNZ, 02.04.93) In einem Brief an die Stadtredaktion nahmen die BewohnerInnen der Wagenburg zu den Vorwürfen Stellung und distanzierten sich eindeutig von der RAF. Tatsächlich sei es so, dass die besagten Vollzugsanstalten wegen der in ihnen angelegten verschärften Vollzugssituation schon zahlreiche Menschenrechtsgruppen zur Kritik veranlasst haben. Eine Solidarisierung mit diesen Gruppen als Unterstützung der RAF zu bezeichnen sei Verleumdung. Ausserdem gebe es unter den Wagenburglerinnen durchaus keine einheitliche politische Meinung.
Dies ist ein eindeutiges Beispiel dafür, wie die Wagenburg kriminalisiert wird und durch schon manifestierte Vorurteile ein durchaus differenziert zu beurteilendes Ereignis derart in den Medien hochgespielt werden kann. Glücklicherweise haben das in der letzten Gemeinderatssitzung vor zwei Wochen auch einige PolitikerInnen erkannt. Bei dieser Gemeinderatssitzung wurde die Idee mit dem Dauercamping diskutiert, d.h. Schaffung von Langzeitcampingplätzen mit geregelter Wasser- und Stromversorgung. Ausserdem scheint jetzt auch ein Platz in Rohrbach in Aussicht gestellt. UNiMUT wird über den weitern Verlauf berichten
Bianca
Mit diesem Aufkleber, der in den letzten Tagen in Mannheim gefunden wurde, versucht die rechtsextreme "Aktionspartei Nationalrevolutionärer Kameraden" (ANK) wieder einmal an die Öffentlichkeit zu treten. Anfangs war die Gruppe wohl hauptsächlich in Heidelberg ansässig und hier auch besonders umtriebig, so z.B. mit Kundgebungen in der Heidelberger Hauptstasse, an denen meist an die 20 ANK-AnhängerInnen teilnahmen. Um beurteilen zu können, wie aktiv die ANK nach dem Wegzug von Anführer Manfred Huck nach LU hier in Heidelberg noch ist, bitten wir Euch uns zu informieren, falls Euch dieser oder ähnliche Aufkleber/Flugblätter etc. irgendwo aufgefallen sind oder wenn Ihr wisst wo solches Material verteilt wird.
Die ANK tritt seit ca. einem Jahr, anfangs noch als "Aktionsfront Nationaler Kameraden"in der Öffentlichkeit auf. Vor allem wurden Flugblätter verteilt, die neben den üblichen Verherrlichungen der Nazi-Diktatur und Rassistischen Parolen besonders Angriffe auf die linke Szene bzw. deren Treffpunkte (so in HD vor allem das AZ oder die BewohnerInnen der Wagenburg) zum Inhalt hatten. Die ANK ist wohl eine der aktivsten und wichtigsten Gruppen der rechten Szene im Rhein-Neckarraum. Enge Verbindungen bestehen zu zahlreichen anderen Nazi-Gruppierungen in der Region, aber auch überregional gewinnt die ANK an Gewicht. Die Allianz mit dem rechtsextremen Ehepaar Müller aus Mainz (U. Müller ist die Leiterin der "Deutschen Frauenfront") und im letzten Winter regelmässig in Frankental abgehaltene "Bundestreffen, der Nationalrevolutionäre" (die zu guter Letzt von der Polizei ausgehoben wurden) zeugen davon. Im März `93 gründete sich die ANK offiziell als Partei "Akionsfront Nationalrevolutionärer Kameraden" mit einem richtigen Parteiprogramm, in dem versucht wird, wie auch in einer abgegebenen Presseerklärung, die kürzlich erschienen ist, die wahren Absichten der ANK hinter angeblich systemkritischen Floskeln zu verbergen. Dabei wird vor allem um die Gunst von politisch und gesellschaftlich unzufriedenen jungen Menschen gebuhlt. Die Bemühungen um eine intellektuell wirkende Sprache lassen vermuten, dass die ANK auch unter SchülerInnen und StudentInnen auf neue AnhängerInnen hofft. Deshalb unterstreichen wir nochmals unsere Bitte, uns zu informieren, falls ihr von neueren Publikationen der ANK oder anderen Rechtsextremen erfahrt.
Antifa- AK der FSK
Solidarität mit den ObdachlosenWer sich solidarisch mit den Obdachlosen zeigen will, soll in der Nacht vom 25. zum 26.Juni seine/ihre Haustür von aussen abschliessen und die Nacht im Freien verbringen. Zu dieser bundesweiten Aktion hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslo- senhilfe aufgerufen. Sie fordert u.a.: Keine Dauernotunterkünfte für Wohnungslose, sondern Bau sozial gebundener Wohnungen! In Berlin ist für diese Nacht eine zentrale Veranstaltung geplant. Inwiefern eine romantische Nacht am Neckar jedoch die Situaion der Wohnungslosen ins rechte Licht rücken kann, sei hier hiermit in Frage gestellt. |
Eine tolle Gelegenheit, Alternativenergien kennenzulernen und gleichzeitig den Gaumen zu verwöhnen: Im Rahmen der Sommeruni Mitte Juni veranstaltet Teele-Duniya e.V. und das Öko-Referat der FSK einen Workshop zum Thema "Kochen mit Solarenergie". Dozent ist der Baseler Dipl. Phys. Wolfgang Scheffler. Er hat mit Dipl. Ing. Öhler die sogenannte Kochkiste entworfen und während seiner langen Arbeit in Entwicklungsländern das sog. "Fix-Focus-System" entwickelt. Es funktioniert so: Ein nachgeführter Parabolspiegel fokussiert die Sonnenstrahlen über einen Umlenkspiegel auf den Boden eines grossen Kochtopfs. Dadurch wird kostbares Brennholz ersetzt: Wie Langzeitstudien in Kenia belegen, sinkt der Brennstoffverbrauch bis zu 90% ! Scheffler hat in Indien, Nepal, Kenia und Sudan schon einige dieser Kisten gebaut: Sie funktionieren und sind nun schon mehrere Jahre in Gebrauch! Dem Workshop ist Anfang Mai bereits ein 2-tägiges Seminar vorausgegangen. Wolfgang Scheffler stellte darin neben seinen Solar-Kisten und Solar-Grossküchen auch einige andere Solar-Systeme vor und führte die TeilnehmerInnen am 2. Tag in die theoretisch-rechnerischen Grundlagen seines Modells ein. Diesmal geht es mehr ums Praktische: Es soll eine Solarkiste und Solargroßküche gebaut und anschliessend afrikanisch gebacken und gekocht werden. Ausserdem haben alle interessierten TeilnehmerInnen die Möglichkeit, am Aufbau einer Großküche in Nordkamerun mitzuwirken! Der Workshop will nämlich u.a. die Verbreitung solarbetriebener Grossküchen in der Sahel-Zone vorbereiten. Na, wann kriegt man/frau wohl nochmal so 'ne Gelegenheit? Nichts wie hin!
Dozent: Dipl.Phys. Wolfgang Scheffler (Basel)
Zeit: 14.6. bis 26.6.1993
Ort: wird noch bekannt gegeben
Info und Anmeldung: ZFB , Lauerstrasse 1, 6900 Heidelberg, 06221/542456
Ökoreferat der Fachschaftskonferenz INF 306 , Raum 022
Ein Seminar der BSÖ für alle StudentInnen, die sich bereits jetzt oder in Zukunft dafür einsetzen wollen, dass der Umweltschutz verstärkt in der Lehre berücksichtigt wird. Dass es hier noch massive Defizite gibt, ist unbestritten, aber wie lässt sich das ändern? Das Seminar wird sich u.a. mit folgenden Fragen beschäftigen:
Durch einführende Referate, Informationsaustausch und Diskussionen soll versucht werden, diese Fragen zu beantworten. Ausserdem werden die Ergebnisse einer BSÖ-Umfrage zum Thema vorgestellt.
Das Seminar findet auf einem schönen alten Bauernhof in Hasbergen bei Osnabrück statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 30,- DM, dafür können Fahrtkosten auf Anfrage erstattet werden.
Nähere Informationen und Anmeldungen bis zum 1.Juli bei Elisabeth Seiler, Summerland 14, 4500 Osnabrück, Tel.0541/64930 oder bei Heinz, Öko-Referat, Tel.:HD/29439
Seit längerer Zeit ist die Situation an den Hochschulen wieder im Blick der Öffentlichkeit. Offensichtlich unfähig, ihre Probleme in Eigenregie zu lösen, wird den Universitäten durch zunehmenden öffentlichen und politischen Druck eine weitgehende Reform von aussen aufgezwungen. Richtungsweisend wird hierbei der nach mehrmaliger Verschiebung nun auf den Herbst terminierte "Bildungsgipfel" sein, zu dem der Bundeskanzler lädt. Inhalte und Zusammensetzung der TeilnehmerInnen an diesem Gipfel sind noch nicht geklärt. Aus diesem Grunde ist gerade im Vorfeld eine Diskussion über die Ziele und Möglichkeiten einer Hochschulreform notwendig. Nachdem im letzten Semester vor allem eine Analyse der Situation an den Hochschulen stattgefunden hat, soll auf dieser Veranstaltung über die Ziele und die Umsetzung der Reform diskutiert werden. Folgende drei Gesprächsrunden sind geplant:
1. Wo liegen die Probleme der Universität aus Sicht der Betroffenen?
2. Erwartungen an den Bildungsgipfel: Was kann er leisten?
3. Realisierung einer Bildungsreform - Wie reformfähig sind die Hochschulen?
Der Verzicht auf die Einführung der Verfassten Studierendenschaft in dieser Legislaturperode durch die Grosse Koalition macht deutlich, dass studentische Positionen in den Parteien zur Zeit wenig repräsentiert sind. Hier dieser Position Gehör zu verschaffen, ist ein weiteres Ziel der Veranstaltung.
Auf dem Podium:
Prof. Dr. Christiane Heym, Prorektorin für die Lehre
Dr. Axel Zimmermann, GEW, Erziehungswissenschaftliches Seminar
Stefan Schaible, Juso Landesvorstand
EinE VertretrIn der der FSK
Moderation: Holger Becker
Mittwoch, 26. Mai 1993, 20 Uhr, Studi- haus, Marstallsaal
Veranstaltende sind der SPD-Kreisverband Heidelberg und die Juso Hochschulgruppe
Wir möchten eine Kampagne vorstellen, die sich gegen den öffentlichen Verkauf faschistischer Zeitungen an Kiosken wendet. Faschistische Zeitungen, damit meinen wir die Blätter, die auf eine neue diktatorische bzw. faschistische Gesellschaftsordnung hinarbeiten, die die Judenvernichtung verleugenen oder relativieren, die ehemaligen Ostgebiete zurückfordern, die rassistische Hetze verbreiten und jüdischen, linken und anderen Menschen eine Lebensberechtigung direkt oder indirekt absprechen. Dabei gehen diese Zeitungen unterschiedlich vor, sie sprechen unterschiedliche Schichten an und sind auch unterschiedlich offen faschistisch.
Wir betreiben diese Kampagne, weil uns die Entwicklung in diesem Land total ankotzt: Die Linke ist immer mehr am resignieren, antifaschistische Menschen stehen oft vor totaler Ratlosigkeit, werden passiv und ziehen sich zurück. Demgegenüber eine erstarkende Rechte, massiver Nationalismus, der von Presse, Politik und sonstwie gearteten "demokratischen" Institutionen geschürt wird und als Folge daraus ein erstarkender Rassismus, der immer häufiger in Angriffen und sogar Morden gipfelt. Alte und neue Nazis haben heutzutage immer weniger zu fürchten, sie sind schon lange nicht mehr gezwungen, ihre Gesinnung zu verstecken.
Mittlerweile ist er schon normal, dass faschistische Organisationen ihren Dreck offen auf der Strasse verteilen können. Und ein Stück Normalität ist eben auch der offene Verkauf von faschistischen und antisemitischen Publikationen. Wir wollen gegen diese Normalität angehen. Wir haben kein Bock, diese Normalität der Gleichgültigkeit zu akzeptieren.; und dabei geht es bei weitem nicht nur um diese Zeitungen, denn die sind für uns nur ein Punkt von vielen. Uns geht's auch darum, dass wir uns nicht an diesen Mist gewöhnen: Die Überfälle, Verletzten und Toten, deren "Fehler" es ist, aus einem anderen Land zu kommen; oder die Anpöbeleien in der Strassenbahn, nur weil jemand eine dunkle Hautfarbe oder vielleicht bunte Haare hat; die deutschen Farben auf den Autos, T-Shirts, Fahnen. Überall schlägt uns DEUTSCHLAND entgegen, aber wir wollen das nicht mit- machen! Im Gegenteil, wir wissen, was mit diesem Deutschland gemeint ist: Nämlich Spießertum, Intoleranz und Unterdrückung. Wer nicht wie die Mehrheit ist, muss dran glauben.
Dass heute Zeitungen offen ausliegen, die noch vor wenigen Jahren fast nur unter dem Ladentisch zu finden waren, ist ein deutliches Zeichen. Ein Zeichen nur, denn uns ist auch klar, dass wir mit dieser Kampagne nicht die Ursachen bekämpfen und dass wir dadurch auch keine linken Positionen verbreiten. Natürlich werden wir damit politisch auch angreifbarer, denn immerhin bekämpfen wir mit dieser Kampagne ja etwas, was wir eigentlich fordern: Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Doch dem ist nicht so, denn wir sind der Meinung, dass diese Toleranz Grenzen haben muss - und zwar dort, wo sie Unterdrückung und Tod zulässt. Faschismus kann man nicht tolerieren, da gibt es kein Wenn und Aber. Organisationen, die auf die Wiedererrichtung eines faschistischen Staates hinarbeiten, müssen bekämpft werden, ihnen darf man nie wieder die Möglichkeit geben, für diese Ziele zu werben. Und nichts anderes ist der Inhalt dieser Kampagne. Wir könnten uns damit ja auch gegen die bürgerliche Presse wenden, da sie es hauptsächlich ist, die die Volksverdummung betreibt und im Grunde neben anderen erst den Nährboden für rechtsextreme Gedanken schafft. Doch uns geht es eben darum, gezielt die offene faschistische Propaganda zu bekämpfen, die rechtsradikale Presse, die ausprobiert, wie weit sie gehen kann. Wir halten diese Kampagne nicht für das allein richtige und sie ist auch nur ein Teil unserer Arbeit. Es muss selbstverständlich noch viel mehr laufen, wir sind in permanenten Auseinandersetzungen nicht nur gegen die Faschisten.
Die Kampagne "Stoppt Nazi-Zeitungen" soll auch dazu dienen, etwas aus der Isolation herauszukommen und sie soll Gruppen und Einzelpersonen eine Möglichkeit zum praktischen Handeln geben. Was sie nicht leisten kann ist ein Ersatz für weitergehende Arbeit zu bieten. Dies kann nur lokal und regional entwickelt werden. So sieht die Kampagne aus:
Wir haben herausgesucht, welche faschistischen Zeitungen derzeit bundesweit öffentlich verkauft werden. Es gibt Gegenden in denen nur einige dieser Zeitungen verkauft werden, in manchen Orten findet man alle. Um sich einen Überblick zu verschaffen, gibt es eine Liste, die bei uns bestellt werden kann und in der die jeweiligen Zeitungen mit Adresse der Verkaufsstelle eingetragen werden können. JedeR kann dann mit einem speziellen Brief zu den HändlerInnen gehen, in dem auf den Charakter der angebotenen Zeitungen hingewiesen wird. In diesen Brief haben wir auch die Aufforderung hineingenommen, den Verkauf der betreffenden Blätter in Zukunft zu unterlassen, ohne jedoch auf spezielle Konseqünzen einzugehen. Ob und gegebenenfalls welche Konseqünzen von den jeweiligen Antifas gezogen werden, bleibt ihnen natürlich in jedem Fall selbst ueberlassen.
Auf jeden Fall stellen wir noch Plakate und Aufkleber zur Verfügung, die bei uns bestellt werden können. Die Aufkleber eignen sich z.B. gut zum Anbringen auf betreffenden Zeitungen, die Plakate eher für die Fassade.
Übrigens: Wir leben ja nun in einem Rechts-Staat, der antifaschistische Aktivitäten nicht unbedingt fördert, derhalb ist auf jeden Fall Vorsicht angebracht: Der Versand mit der Post ist unumgänglich, aber es wäre besser, wenn möglich keine Privatadressen zu schicken.
Ansonsten sind Erfahrungsberichte auf jeden Fall erwünscht.
Material etc. Bekommt Ihr bei folgender Adresse:
autonome antifa hd c/o infoladen moskito,
alte bergheimerstr. 7a
STUBE bietet für Studierende im Hauptstudium die Finanzierung einer Zwischenheimreise (ZHR) an, die der Anfertigung einer Abschlussexamensarbeit oder dem Absolvieren eines Praktikums dienen soll.
Das Wochenendseminar will sich schwerpunktmässig mit der Planung, Organisation und Auswertung einer ZHR beschäftigen. Es richtet sich an Studierende, die im Hauptstudium sind, eine ZHR planen oder schon beantragt haben oder sich informieren wollen.
Es ist aber auch die Teilnahme derjenigen erwünscht, die schon eine ZHR gemacht haben und die ihre Erfahrungen mit anderen Studierenden austauschen möchten. Es ist oft schwer, nach so vielen Jahren im Ausland das erworbene Wissen an das Heimatland anzupassen, deshalb bieten ein Praktikum bzw. Recherchen vor Ort für die Erstellung einer Abschlussarbeit eine gute Möglichkeit der Reintegrationsvorstufe, eine Sondierung des Arbeitsmarktes, eine Konfrontation mit einer uns vielleicht schon entfremdeten Arbeitsatmosphäre u.a. mehr. Ziel des Seminars ist die bessere Planung und Nutzung der ZHR.
Das Seminar will die Möglichkeit bieten, andere Studierende kennenzulernen, die auch eine ZHR planen, und sich mit Studierenden auszutauschen, die schon eine ZHR unternommen haben.
Termin: Freitag, 18.06. bis Sonntag, 20.06. in Oberhaugstett. Anmeldung bei STUBE, c/o Evangelische Akademikerschaft; Kniebisstr. 29; Stuttgart
"Jemanden vor vollendete Tatsachen zu stellen, bedeutet, ihm keine Wahl zu lassen, ihn festzunageln. Das Stadium vor der Vollendung der Tatsachen ist also dasjenige, das Wählen noch zulässt, bzw. die Phase, in der die Nägel mit Köpfen versehen und eingeschlagen werden. [...] Klar ist: jemanden vor vollendete Tatsachen stellen zu können, ist eine besonders drastische und offene Form der Machtausübung. Sich vor vollendete Tatsachen gestellt zu sehen, indiziert in der Regel offene Ohn-Macht."
Lothar Hack, Vor Vollendung der Tatsachen, Frankfurt/Main 1988
Seit einiger Zeit tauchen in einigen Instituten Fragebögen auf, auf denen Studierende Daten zu ihrer Person sowie Daten zu ihrem Studienverlauf angeben sollen (samt Passfoto).
Auf den Bögen wird weder angegeben, dass die Angaben freiwillig sind, noch die Rechtsgrundlage aufgrund derer sie erhoben werden. Somit handelt es sich rechtlich letztendlich um einen Skandal.
Weiterhin ist es skandalös, dass Studierende, die eben dies bemerkten und nachfragten, von Dozenten auf übelste Art beschimpft wurden. Auf Anfrage erklärte ein Institutsleiter jetzt, die Erhebung der Daten sei nötig, damit das Institut dokumentieren könne, dass es erfolgreich Studienzeitverkürzungsprogrammme durchführe, denn in einigen Jahren könne man dann Erfolgskurven erstellen. Und die brauche das Institut, um weiterhin Geld zu bekommen.
Anzumerken ist hier, dass gerade die Problematik, ob alleine eine Verkürzung der durchschnittlichen Studienzeit Erfolgsmaßstab sein kann, in der Senatskommission zur Stärkung der Lehre (noch nicht Studienzeitverkürzungskommission !!!) kontrovers diskutiert wurde. Insbesondere ist es problematisch, denen die Gelder zu streichen, die entsprechende "Erfolge" nicht nachweisen - wie sollen sie je etwas erreichen ohne Geld. Ausserdem: selbst ein Anwachsen der Studienzeit hätte ja ohne flankierende Massnahmen noch stärker ausfallen können.
Wenn alle Institute mitmachen, hat Stuttgart die Daten, die man dort will. Dann sind Zwangsexmatrikultionen nur noch eine Frage der "technischen Umsetzung"... Wenn die Universitäten endlich mal eigene Konzepte entwickeln und vertreten würden, statt hinter allen Geldern aus Stuttgart herzukriechen, könnten sie auch Gelder für die Stärkung der Lehre statt nur zur Straffung der Studienzeit bewilligen.
Aber darum scheint es ihnen gar nicht zu gehen, warum sonst werden jetzt im vorauseilenden Gehorsam derartige Bögen verteilt...
Kirsten
Mittwoch, 26.05.
Teilpersonalratsversammlung HiWis, 14.00 Uhr Neue Uni, HS 10
Donnerstag, 27.05.
Film: Hitlerjunge Salomon; 20.00 Uhr DAI, Sofienstr. 12
Podiumsdiskussion: "Legalize it" Symbolisches Strafrecht und Drogen; Veranstaltet von der FI Jura; 19.30 Heuscheuer; HS 1
Mittwoch, 02.06
Zwischenvortrag "Heilloses Strafen": "Furchtbare Juristen", (Dr. Ingo Müller, Bremen) FI Jura, 19.30 Uhr: Heuscheuer HS 2
Donnerstag, 03.06.
Film: "Stau - Jetzt geht's los", FI Jura; 20.00 Uhr: Neue Uni HS 13
Freitag, 04.06.
Miet-Info; 17.00 Uhr Neue Uni
Vortrag: Gewalt und Aggression bei Kindern und Jugendlichen; 18.00 Uhr Aula PH
Frauen und Lesben - Disco; 20.00 Uhr Triplex
Montag, 07.06.
Eröffnung der Veranstaltungsreihe "Macht Fremd-sein krank?" des staatlichen Gesundheitsamtes HD, mit kurdischer Musik von Diyar und Ausstellungen "Fluchtursachen" und Bildern von M.Fuks; Staatliches Gesundheitsamt, 13.00 Uhr Grosser Saal Gleichzeitig Info-Börse "Fremd sein" - Hilfe und Beratungsangebote
Theater: Alma Ata - Unna: Ein Stück Heimat mit dem D.a.S. Theater Köln; 19.30 Haus der Begegnung; Merianstr. 1
Dienstag, 08.06.
Vortrag: "Tragen Bildungsgutscheine zu einer Hochschulreform bei?" 18.00 Uhr Neue Uni, HS 13
Podiumsdiskussion: Zwischen Tradition und Moderne - Generationenkonflikt in Migrantenfamilien; Gesundheitsamt HD, 19.00 Uhr Grosser Saal
Fete der FI-Jura in der Triplexmensa 20.00 Uhr
Vortrag: "Ärztliche Entscheidungskonflikte in Grenzbereichen der Krebsmedizin", 20.00 Uhr Neue Uni, HS 9 (siehe Ankündigung)
Ständige Termine:
Mittwochs, 20.00 Uhr: Treffen des Schwulenreferats im ZFB, Lauerstr.1
Sonntags, jeden 2. und 4. im Monat;
Schwules Cafe; auch im ZFB
Am 14.06. '93 findet in der Triplex-Mensa die einzigartige Unimut-Fete statt!!!! Es werden 2 Bands spielen - Los Tres Huevones und The Return Of. Ausserdem ist Disco und das Math-Phys-Team sorgt für's leibliche Wohl! Auf das die Nacht genauso lang und genial werde wie die Unimut-Redaktionssitzungen!
"Ethik in der Medizin" für Dienstag, den 8. Juni, 2o.00 Uhr
Neue Universität HS 9
Prof. Dr. med. G. Nagel (The Tumor Biology Center Freiburg)
ÄRZTLICHE ENTSCHEIDUNGSKONFLIKTE IN GRENZBEREICHEN DER KREBSMEDIZIN
Die zunehmende Vielfalt der Therapiemöglichkeiten in der Krebsmedizin stellt den modernen Mediziner vor das Problem, die für seinen Patienten geeignete zu finden. In diesem Prozess sollte der Patient mit seiner Persönlichkeit und seinen Bedürfnissen die Rolle eines Partners übernehmen. Prof. Nagel ist als Onkologe ganz besonders mit diesem Konfliktfeld konfrontiert, da er sich auch für die wissenschaftliche Erforschung und Anwendung alternativer Therapien einsetzt. Bietet die Ethik mit ihren Methoden Hilfen zur Entscheidungsfindung? Ermöglicht sie vielleicht sogar eine Wandlung in der Arzt-Patient-Beziehung?
Die Beratungsstelle für behinderte StudienbewerberInnen und StudentInnen des Deutschen Studentenwerks veranstaltet ein Seminar für behinderte und chronisch kranke Studieninteressierte, StudienanfängerInnen und Studierende in den ersten Semestern. Themen sind z.B. "Was bedeutet ein Studium"; Vorraussetzungen, Wohnmög- lichkeiten, StudienhelferInnen, Mobilität, organisatorische Probleme, Finanzierung etc. Termin: 28.06. bis 30.06.; Tagungsstätte: Jugendgästehaus Bonn-Venusberg Anmeldung bis spätestens 5.Juni an das Deutsche Studentenwerk e.V., Beratungsstelle f. behinderte Studienbewerber und Studenten; Webrestr. 55; 5300 Bonn 1